• 26.12.2016 13:03

  • von Dominik Sharaf

Manor: Hinterbänkler machte 51 Millionen Euro Gewinn

Die Finanzspritze des Investors Stephen Fitzpatrick ist Fluch und Segen: Sie hat für satten Profit gesorgt, das Team aber komplett abhängig gemacht

(Motorsport-Total.com) - Die Manor-Mannschaft hat im Geschäftsjahr 2015 einen Gewinn von 43,4 Millionen Britischen Pfund (umgerechnet circa 51 Millionen Euro) erwirtschaftet. Wie aus der Bilanz des Teams aus Banbury hervorgeht, sind für das Plus allen voran gesunkene Kosten nach der Rückkehr aus der Insolvenz verantwortlich. Manor beschäftigte weniger Personal und tilgte seine Schulden mit Vergleichen schon bevor der derzeitige Machthaber Stephen Fitzpatrick den Steuerknüppel übernahm.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Bei Manor ging es finanziell voran - zumindest war das auf dem Papier so Zoom

Unternehmens-Chef Vincent Casey meint, dass Manor alle finanziellen Turbulenzen hinter sich gelassen hätte: "All das trug zu unserem Profit bei. Die Firma ist in der Lage, alle Rechnungen zur rechten Zeit zu bezahlen." Auf der Einnahmenseite vermeldete das Team die Preisgeldbeteiligung, die es sich mit seinen Leistungen in der Saison 2014 - also vor der Pleite - als WM-Neunter verdient und über die Beibehaltung des Namens Marussia gesichert hatte. Ein umstrittener Schachzug.

Hinzu kamen Gelder, die die damaligen Piloten Will Stevens und Alexander Rossi (Roberto Merhi wurde eben deswegen ausgewechselt) von persönlichen Sponsoren mitbrachten. Die Teilhaber erhielten allerdings trotz des satten Gewinns keine Ausschüttung, denn Manor ist unverändert knapp bei Kasse. Darüber können die Zahlen nicht hinwegtäuschen. Und im Jahresbericht heißt es außerdem: "Die Firma hängt ganz von Stephen Fitzpatrick, der ultimativen Instanz, und seiner finanziellen Unterstützung ab. Er muss bei jeder Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben einspringen."

Deshalb hat Fitzpatrick kürzlich sein eigenes Unternehmen Imagination eingebracht, soll aber derzeit mit möglichen Käufern in Verhandlungen stehen. Es wird von Interessenten aus Indonesien gemunkelt. Kein Wunder: Künftig muss Manor mit weniger Preisgeld rechnen. Die 39,7 Millionen Pfund (circa 46,6 Millionen Euro) Umsatz von 2015 sind kaum zu wiederholen, genau wie unter "außergewöhnliche andere Gewinne" vermerkte 35,6 Millionen Pfund (rund 41,8 Millionen Euro) Es handelte sich um Fitzpatricks erste Finanzspritze im März 2015.