• 25.12.2016 13:43

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Bilanztrick statt Wunder: Renault will 2016 verlustfrei bleiben

Der französische Autobauer springt mit seinem Marketingbudget für Verluste des Formel-1-Teams ein - Cyril Abiteboul wünscht sich weniger Outsourcing

(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team will für das Bilanzjahr 2016 keine Verluste mehr vermelden, nachdem die frühere Lotus-Mannschaft zuvor noch mit 66 Millionen Euro in den roten Zahlen versunken war. Grund für den scheinbaren finanziellen Aufschwung ist allerdings nicht ein unverhoffter Geldsegen, sondern die Tatsache, dass der französische Autokonzern sämtliche Verluste deckt. "Genau", räumt der Geschäftsführer der Sportabteilung Cyril Abiteboul im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' ein.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Renault will sich von den Lotus-Schreckensmeldungen lösen Zoom

Er erklärt, aus welchen Renault-Töpfen die Mittel in das in Enstone als eigenständige Firma betriebene Formel-1-Team fließen: "Unser gesamter Motorsport-Auftritt ist Teil eines festgelegten Budgets für das Konzernmarketing. Innerhalb dieses Etats ist wiederum ein Teil dafür vorbehalten und fix eingeplant." Abiteboul spricht von rund 80 Prozent für die Königsklasse inklusive der Antriebsabteilung in Viry. Das übrige Geld investiert Renault in der Formel E oder für den Kundensport.

Das Gesamtvolumen soll zwischen 100 und 150 Millionen Euro liegen - erstaunlich niedrig. Denn Renault besitzt noch andere Einnahmequellen, nämlich Sponsoren und die Erlöse aus den allgemeinen Formel-1-Töpfen, mehrheitlich über Preisgelder. "Renault garantiert nur, sich zu beteiligen. Es liegt an uns, Geldgeber zu suchen. Bleiben sie aus, muss das Team es ausbaden", so Abiteboul.

Das heißt: Auf ihm und der Renault-Truppe lastet weiter finanzieller Druck. "Dass wir uns der Formel 1 langfristig verschrieben haben, ermöglicht es, unser Geschäftsmodell zu überdenken. In Viry schrauben wir die Antriebe nur für Entwicklungszwecke zusammen, wir produzieren sie nicht", erklärt er. Ergo baut Renault nur die Triebwerke für die Prüfstände tatsächlich selbst. Abiteboul würde gerne mehr investieren und seinen Designern mehr Möglichkeiten verschaffen. "Wenn nebenan produziert werden würde, könnten sie die Motoren auch sehen."

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