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  • 07.09.2016 12:27

  • von Roman Wittemeier

Reifen 2017: Überholen kann auch schwieriger werden

Die Formel 1 der Generation 2017 soll schneller und spektakulärer werden: Mehr Abtrieb und Grip können Überholmanöver schwieriger werden lassen

(Motorsport-Total.com) - Die Teams arbeiten in der zweiten Hälfte der aktuellen Formel-1-Saison 2016 bereits an den nächstjährigen Fahrzeugen. 2017 werden die Boliden mehr Abtrieb generieren, rund fünf Sekunden pro Runde schneller werden und auf breiteren Reifen rollen. In diesen Tagen testen Ferrari (Vettel/Räikkönen in Barcelona) und Mercedes (Wehrlein in Le Castellet) die Prototypen der nächstjährigen Pirelli-Slicks, die an Vorder- und Hinterachse um jeweils 25 Prozent an Breite zulegen werden.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Räikkönen fuhr am Dienstag 111 Runden in Barcelona, Wehrlein 134 in Le Castellet Zoom

Aufgrund der größeren Auflagefläche bieten die Reifen für 2017 erheblich mehr mechanischen Grip. Gleichzeitig soll der Umgang mit den bisher immer recht fragilen und sensiblen Pneus erheblich erleichtert werden. "Wir sehen zu, dass sie nicht mehr so empfindlich bezüglich der Temperatur sein werden. Das ist eines unserer allerersten Ziele", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery im Interview mit 'grandprixtimes.com'. Die bisherigen Tests hätten zudem gezeigt, dass der Verschleiß der neuen Reifengeneration erheblich geringer sein.

"Genau bemessen lässt sich das aber erst dann, wenn wir die Pneus an einem echten 2017er-Auto haben", erklärt Hembery. Ferrari und Mercedes absolvieren die aktuellen Entwicklungstests mit modifizierten Vorjahresautos, die keineswegs das Abtriebsniveau des kommenden Jahres erreichen. "Bisher ist es so, dass ein vorausfahrendes Fahrzeug viele Wirbel erzeugt. Der Anpressdruck nimmt ab und die Reifen überhitzen dann schnell. Wenn das passiert, dann muss der Pilot langsamer machen", so der Brite.

"Wir hoffen, dass es im kommenden Jahr weniger 'Dirty Air' geben wird. Das in Kombination mit einem weniger Temperatur-sensiblen Reifen sollte dazu führen, dass man als Verfolger viel mehr Druck machen kann. Zumindest in der Theorie", sagt Hembery. Dies ließe sich allerdings nicht zwangsläufig in die Realität umsetzen: "All unsere Daten zeigen, dass die Kurvengeschwindigkeiten erheblich nach oben gehen. In Barcelona gehen dann drei Kurven voll. Wenn etwas mit Vollgas geht, dann ist das Überholen oftmals sehr schwierig..."