• 01.09.2016 20:00

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Nico Rosberg stichelt gegen Red Bull: In Spa "weit weg"

Red Bull will Mercedes noch 2016 ein Schnippchen schlagen und das Millionenspiel mit Ferrari gewinnen, bringt die Geschütze aber für das kommende Jahr in Stellung

(Motorsport-Total.com) - Die Rivalität zwischen Mercedes und Red Bull und erhält mit Wiedererstarken der Österreicher neue Würze. Im Vorfeld des Italien-Grand-Prix in Monza befeuert Nico Rosberg das Duell der Topteams mit einer spitzen Bemerkung. Auf den Rückstand Red Bulls auf Medium-Reifen in Spa-Francorchamps angesprochen winkt der Deutsche ab und behauptet, mit einer Hand am Lenkrad gewonnen zu haben: "Sie waren nicht nahe dran. Ich habe den Motor geschont", so Rosberg.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Daniel Ricciardo

Nico Rosberg und Daniel Ricciardo können trotz Sticheleien noch herzhaft lachen Zoom

Im Lager von Teamchef Christian Horner sieht man die Sache anders. Zwar sei es das Ziel, Ferrari im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM zu schlagen, auf bestimmten Strecken will Red Bull aber die Silberpfeile attackieren. "Wir waren bei einigen Rennen näher dran als bei anderen", meint Horner in dem Wissen, dass das Millionenspiel der Kampf gegen Rot ist. Es geht um die Größe des Anteils an den allgemeinen Formel-1-Einnahmetöpfen und damit um ein Vermögen.

Schließlich erhält der Konstrukteurs-Champion von Bernie Ecclestones Formula One Management (FOM) 19 Prozent, der Zweite 16 Prozent und der Dritte nur 13 Prozent. "Deshalb ist es uns einiges wert", meint Horner, der die Gunst der Stunde nutzen will. Denn übersteht Red Bull sein Waterloo im Highspeed-Mekka Monza, wo der PS-schwache Renault-Antrieb Federn lassen dürfte, kommen viele Kurse mit schnellen Kurven, die dem starken Chassis des RB12 in die Karten spielen.

Ricciardo nimmt seinen Topspeed-Nachteil gegenüber Mercedes mit Humor: "Da haben wir nach ein paar Whiskey ausgemacht, dass ich von beiden doppelt Windschatten im Qualifying bekomme. Dann fahre ich im Rennen hinter ihnen und schone die Reifen", ulkt der Australier mit Blick auf die Favoritenrolle der Silberpfeile, sieht sich aber mit Ferrari auf Augenhöhe. "Wir haben das Tempo für die Top 5", bestätigt er und glaubt, dass Red Bull von seiner Raffinesse trotz einiger Fauxpas nichts eingebüßt hätte: "Bei der Strategie waren wir immer gut. Jeder macht mal einen Fehler."

Für das Ziel Rang zwei will Horner nur bedingt eine Parallelentwicklung für die Reglementnovelle 2017 auf sich nehmen. "Es kommen noch ein paar Kleinigkeiten, die schon vor Wochen auf den Weg gebracht wurden", sagt er über Updates. Neue Teile werden nur noch für das kommende Jahr konstruiert, wofür Designguru Adrian Newey wieder stärker in das Projekt eingebunden worden zu sein scheint. "Regeländerungen reizen ihn. Die ganze Truppe ist angestachelt", warnt Horner.

Ricciardo glaubt, dass selbst Details Red Bull schnell voranbringen könnten. "Wir bringen stetig etwas Neues. Wenn dir etwas kein Tempo in Form von Rundenzeit gibt, dann hilft es vielleicht, das Auto einfacher abzustimmen. Auch dann ist man schneller", erklärt er und gibt dem Versuch, durch revolutionäre Updates an die Spitze zu gelangen nach gescheiterten Versuchen einen Korb: "Wenn man die Welt einreißen will, dann wird es schwierig, damit glücklich zu werden", weiß Ricciardo.