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Todt: Michael Schumachers Angst machte den Unterschied aus

Jean Todt erinnert sich an das Formel-1-Debüt von Michael Schumacher in Belgien 1991, an dessen Angst zu versagen und an die Erfolge in Spa-Francorchamps

(Motorsport-Total.com) - Vor 25 Jahren begann beim Belgien-Grand-Prix in Spa-Francorchamps eine außergewöhnliche Karriere. Michael Schumacher fuhr im Jordan sein erstes Formel-1-Rennen, da Stammfahrer Bertrand Gachot eine Gefängnisstrafe verbüßen musste. Der junge Deutsche wurde im Zeittraining überraschend Siebter, obwohl er in Spa zuvor noch nie gefahren war, und zog dadurch immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Sein späterer Wegbegleiter, FIA-Präsident Jean Todt, erzählt heute, wie er das Debüt des zukünftigen siebenfachen Weltmeisters erlebte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Jean Todt

Jean Todt erinnert sich an das Formel-1-Debüt von Michael Schumacher Zoom

Im Gespräch mit der 'dpa' erklärt der Franzose, der als Ferrari-Teamchef mit Schumacher fünf Weltmeisterschaften in Folge gewann, warum die Strecke in den Ardennen so besonders ist: "Der Kurs Spa-Francorchamps hat einen legendären und historischen Status im Motorsport. Schon als Kind habe ich von diesen unglaublichen Kurven wie der Eau Rouge und Stavelot geträumt." Auch das Wetter würde eine besondere Rolle spielen: Regnet es auf der einen Seite der Strecke, scheint am anderen Ende womöglich die Sonne.

Für den Franzosen steht außer Frage, warum Schumacher in Belgien insgesamt sechs Mal gewinnen konnte: "Spa ist eine Rennstrecke, wo das Talent eines Fahrers wirklich einen Unterschied macht. Daher ist es logisch, dass Michael dort besonders hervorragend war." Mit Schumachers "Wohnzimmer", wie Spa oft genannt wird, verbindet er aber auch den ersten Formel-1-Triumph des Ausnahmekönners - 1992, ein Jahr nach seinem Debüt. (Die Karriere von Michael Schumacher in unserer Datenbank!)

Michael Schumacher

Belgien 1991: Schumacher fällt in der ersten Runde aus (Kupplungsdefekt) Zoom

Außerdem gewann Schumacher seinen siebten und damit letzten Titel in Belgien mit dem zweiten Platz 2004. Seinen 300. Grand-Prix-Start feierte er ebenso dort 2012. "Hier war es, wo Michael das genossen hat, was er am Besten konnte - ein Rennauto zu fahren. Es ist der beste Ort dafür, das zu tun", resümiert Todt.

Bereits bei seinem Sportwagenengagement 1990 habe man Schumachers Talent erkennen können, so der 70-Jährige. "Michael war auf der Strecke immer außerordentlich professionell. Obwohl er schon früh berühmt und erfolgreich war, blieb er immer bescheiden." Seine Motivation lag in der Angst vor dem Scheitern: "Ich erinnere mich, dass er immer Angst davor hatte zu versagen. Das gab ihm diesen Extra-Antrieb, und das hat den Unterschied ausgemacht." Zusätzlich hatte der Kerpener Führungseigenschaften und wusste, wie er sein Team motivieren kann.

Doch nicht nur der Rennfahrer Schumacher wird Todt besonders in Erinnerung bleiben, auch der Mensch Schumacher ist für den FIA-Präsidenten besonders: "Als Mann, als Ehemann und als Vater. Es ist schwierig, eine Liste mit diesen Punkten aufzustellen, genauso wie es schwierig ist, all die großartigen Momente aufzuzählen, die wir bei Rennen und abseits der Strecke hatten." Traurig stimmt ihn nach wie vor der Schicksalsschlag im Dezember 2013: "Die Tragödie vom 29. Dezember 2013 hat sein Leben verändert und auch das von seiner außerordentlichen Familie, der ich mich immer sehr nahe fühle."