Hockenheim-Ticketverkauf: Besser als 2014, aber ausbaufähig

Wie der Formel-1-Ticketverkauf in Hockenheim läuft, wieso Geschäftsführer Georg Seiler von einem Comeback-Effekt spricht und wieso die Zukunft dennoch unklar ist

(Motorsport-Total.com) - Nach einem Jahr Pause kehrt die Formel 1 nun wieder nach Deutschland zurück. Nach dem ausbleibenden Zuschauerinteresse bei den vergangenen Ausgaben ist die Lage auch 2016 nicht einfach: Für den Sonntag wurden 52.000 Tickets verkauft, wodurch man schon jetzt besser dasteht als 2014. Das Ziel sind 60.000 abgesetzte Eintrittskarten. Von Topwerten wie zu Michael Schumachers Zeiten, als doppelt so viele Fans kamen, ist man also weit entfernt. Dafür läuft es besser als zuletzt im Spielberg, als am Renntag gar nur 40.000 Besucher kamen.

Titel-Bild zur News: Zuschauer

Hockenheim erwartet mehr Zuschauer als beim bislang letzten Rennen im Jahr 2014 Zoom

Hockenheim-Geschäftsführer Georg Seiler, der von einem Comeback-Effekt spricht, zeigt sich gegenüber 'sportschau.de' zufrieden: "Der WM-Kampf ist spannend. Rosberg fährt im Mercedes um den Titel, Vettel hat sein erstes Heimspiel mit Ferrari." Dazu kommen viele niederländische Fans, die angesichts der Erfolge von Shootingstar Max Verstappen diese Saison die Rennstrecken unsicher machen.

Allgemein leidet man aber unter dem Problem, dass es immer weniger gelingt, junge Fans von der Formel 1 zu begeistern. "Die Basis der Motorsportzuschauer wird älter", bestätigt Seiler. Aus diesem Grund hat man Familientickets eingeführt.

Der Ticketerlös ist aber für die Betreiber die einzige Möglichkeit, Geld einzunehmen und somit das Loch zu stopfen, das durch die hohe Lizenzgebühr im Budget klafft. Im Gegensatz zu Ländern im arabischen Raum, wo enorme Summen durch Regierungsgelder zugeschossen werden, ist der Hockenheimring allein auf die Zuschauer angewiesen: "Für uns gibt es so einen öffentlichen Topf eben nicht."


Fotostrecke: GP Deutschland, Highlights 2014

Was das für die kommenden Jahre bedeutet? 2017 wäre eigentlich wieder der Nürburgring an der Reihe, doch in der Eifel lehnte man bereits im Vorjahr wegen der wirtschaftlichen Bedingungen ab. 2018 rechnet Hockenheim-Geschäftsführer Seiler mit einer Rückkehr nach Baden-Württemberg. "Natürlich" wolle man den "Imagefaktor" Formel 1 behalten, "aber es muss eben auch wirtschaftlich passen".

Man wird also auch in Zukunft auf ein Entgegenkommen von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bei den Lizenzgebühren angewiesen sein, doch genau daran scheiterte der Grand Prix im Vorjahr. Als Argument kann man immerhin vorbringen, dass mit Mercedes einer der großen Player aus Deutschland stammt.