Williams: Gnadenpunkt als Denkzettel für die Zukunft

Williams ist in Monaco noch immer nicht konkurrenzfähig: Warum das Team Valtteri Bottas um WM-Punkte brachte und Felipe Massas Strategie richtig war

(Motorsport-Total.com) - Am Ende gab es für Williams den Gnadenpunkt. Der beweist, dass Williams auf Strecken wie Monaco nach wie vor außer Form ist, obwohl man immerhin leichte Fortschritte gemacht hat. Und als kleiner zusätzlicher Wehrmutstropfen ist Felipe Massa, der Zehnter wurde, der einzige Pilot, der bislang bei jedem Saisonrennen in die Punkteränge fuhr. "Ein Punkt ist besser als keiner", hält sich Massas Begeisterung jedoch in Grenzen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa konnte mit der richtigen Strategie einen WM-Punkte ergattern Zoom

Bottas kam wegen eines verpatzten Stopps auf Platz elf ins Ziel - eine Zehn-Sekunden-Strafe wegen der Kollision mit Esteban Gutierrez warf ihn noch auf Platz zwölf zurück. "Wir sollten jetzt nicht übertreiben und sagen, dass wir hier eigentlich auf das Podest hätten kommen sollen", gibt Chefingenieur Rob Smedley zu, dass die Williams-Schwäche in Monaco weiterhin akut ist. Das beweisen auch die Qualifying-Positionen zehn und 14. "Da steht uns noch viel Arbeit bevor. Wir hätten uns aber mit Valtteri zwischen Rang sieben und neun klassieren können."

Bottas kritisierte die Strategie: "Wir müssen uns ansehen, warum wir unsere gute Position (Bottas war vor dem Stopp Siebter; Anm. d. Red.) verloren haben, nachdem die Strecke trockener wurde. Vielleicht haben wir unseren Stopp zum falschen Zeitpunkt gemacht."

Verpatzter Boxenstopp verhagelt Bottas das Rennen

Der Grund war der misslungene Boxenstopp: Während Williams bislang in dieser Saison die schnellsten Reifenwechsel absolvierte, schlich sich diesmal ein Fehler ein. Bei Valtteris Stopp ging der hintere Wagenheber nicht runter.

Pascal Wehrlein, Valtteri Bottas, Marcus Ericsson

Durch den misslungenen Boxenstopp steckte Bottas im Wehrlein-Zug Zoom

"Das kostete uns drei Sekunden, und deswegen kam er hinter Wehrlein auf die Strecke zurück. Ab diesem Zeitpunkt war sein Rennen beeinträchtigt, denn er konnte neben der trockenen Linie nicht überholen", erklärt Smedley. Überhaupt hatte Bottas eine schwierige Ausgangssituation: "Wir haben sein Auto hier ganz anders eingestellt als zuvor, weshalb das ganze Wochenende für ihn einen Lernprozess darstellte."

Bei Massa hatte man im Gegensatz zu Bottas den richtigen Strategieriecher: Williams ließ den Brasilianer auf Regenreifen draußen, während alle auf Intermediates wechselten, weil er sonst hinter Wehrlein zurückgefallen wäre. So verhinderte man, dass auch Massa Opfer des Manor-Zuges wird. Der Grundstein für Platz zehn war gelegt.


Fotostrecke: GP Monaco, Highlights 2016

Schadensbegrenzung in Monaco

Massa gelang es daraufhin, den Punkt mit all seiner Routine nach Hause zu fahren. "Felipe war das ganze Wochenende hier schnell, und Erfahrung fällt hier stark ins Gewicht. Nur im Qualifying, als er 14. wurde, hat er es nicht hinbekommen." Am Ende gelang dem Williams-Piloten noch die schnellste Rundenzeit auf Intermediate-Reifen, was aber auf den späten Stopp zurückzuführen ist, da seine Reifen noch frisch waren. "Das war mit Abstand das schwierigste Rennen der Saison", seufzt der Mann aus Sao Paulo.

Abschließend zieht Smedley, dessen Team im Vorjahr mit den Plätzen 14 und 15 und Bottas' Ausscheiden in Q1 in ein Debakel schlitterte, ein vorsichtig positives Fazit: "Das war ein bittersüßes Rennen. Im Vergleich zu den zwei vergangenen Jahren haben wir wirklich Fortschritte gemacht, aber wir hätten mehr Punkte holen müssen."

Nun blickt er zuversichtlich in die Zukunft: "Es stehen mit Kanada, Aserbaidschan, Österreich und Großbritannien Rennen bevor, wo wir stark sein sollten. Außerdem sind wir immer noch WM-Vierter, und Red Bull hat nicht so viele Punkte geholt wie erwartet."