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Formel 1 Bahrain 2016: Mercedes dominiert, Vettel steht

Mercedes ist in Bahrain noch überlegener als in Australien und Nico Rosberg hat das Momentum auf seiner Seite - Überraschung durch McLaren-Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Für Melbourne-Sieger Nico Rosberg ist der Auftakt zum Grand Prix von Bahrain in Manama (Formel 1 2016 live im Ticker) nach Wunsch verlaufen. In einem von Mercedes dominierten Flutlicht-Training in der Sachir-Wüste sicherte sich der Deutsche die Bestzeit vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, den er den ganzen Tag über sicher im Griff hatte.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg war in jedem einzelnen Versuch schneller als Lewis Hamilton Zoom

Rosberg war in jedem einzelnen der vier direkten Zeitenjagd-Vergleiche des Freitags schneller als Hamilton. In der Gesamtwertung betrug sein Vorsprung beim schnellsten Versuch auf Supersoft-Reifen 0,241 Sekunden. Noch beeindruckender: Nach 1,834 Sekunden Vorsprung zu Mittag hatte Mercedes am Ende immer noch 1,280 Sekunden Guthaben auf den ersten Verfolger. Das war am Abend sensationell Jenson Button (McLaren).

"Wir waren sehr schnell auf einer Runde und auch auf längeren Runs", freut sich Rosberg, der das Momentum nach dem Sieg in Melbourne zumindest heute auf seiner Seite hatte. Aber Hamilton lässt den Kopf keineswegs hängen, sondern ist ebenfalls guter Dinge: "Das Auto funktioniert hier sehr gut. In beiden Trainings gab es keine Überraschungen oder Schwierigkeiten zu berichten. Das ist immer ein gutes Zeichen."

Bei Ferrari stand der Freitag ganz im Zeichen eines technischen Problems bei Sebastian Vettel. Der Dritte von Melbourne rollte eine Viertelstunde vor Schluss aus. Ferrari vermutete am Funk zunächst ein Elektronikproblem, Vettel erkannte aber sofort, dass mit der Radaufhängung links hinten etwas nicht in Ordnung war. Im Gesamtergebnis belegte er mit 1,649 Sekunden Rückstand den sechsten Rang, 0,198 Sekunden hinter Teamkollege Kimi Räikkönen (5.).

"Wir wissen noch nicht zu 100 Prozent, was vorgefallen ist", sagt Vettel. "Als ich aus Kurve 4 herauskam, verlor ich Vortrieb, also habe ich mich dazu entschieden, das Auto abzustellen, denn wir wollen natürlich keine Beschädigung riskieren." Dass die letzten 15 Minuten fehlen, streitet der Ferrari-Pilot gar nicht erst ab: "Ich konnte wegen des Problems nicht alles abarbeiten, aber Kimi ist viele Runden gefahren."

Vettel ließ sich mit dem Motorroller in die neuralgische Kurve 10 bringen, wo er die Konkurrenz beobachtete. Sein Urteil danach: "Mercedes ist der Maßstab. Sie waren heute Morgen und auch am Abend die Schnellsten." Der Ferrari fühle sich "ganz gut" an, insbesondere auf härteren Reifen. Interessant: Während Ferrari auf Supersoft mehr als eine Sekunde fehlte, kam Vettel auf Soft-Pirellis bis auf eine halbe Sekunde an Mercedes ran.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Bahrain, Freitag


Red Bull brachte heute wieder drei von vier Autos in die Top 10, nur Carlos Sainz (13./Toro Rosso/+2,176) fiel ab. Daniel Ricciardo (9./Red Bull/+1,869) muss sich beim Setup diesmal an Teamkollege Daniil Kwjat (7./+1,702) orientieren, weil er sich mit dem Soft-Reifensatz verbremste und diesen nicht für die Longrun-Simulation verwenden konnte. In einem ist er sich sicher: "Im Rennen sehen wir besser aus als im Qualifying."

Das wird auch nötig sein, um vor Button zu bleiben: "Selbst wenn Jenson nur fünf Kilo Benzin an Bord hatte, war das eine ordentliche Rundenzeit", lobt Ricciardo die überraschende Performance des McLaren-Routiniers. Und auch Kwjat nickt: "Heute gab es einige Überraschungen. Der McLaren ist eine davon." Die zweite ist Max Verstappen (4./Toro Rosso), der mit 1,405 Sekunden Rückstand schnellster Red-Bull-Fahrer war.

Williams verfolgte die übliche Strategie, am Freitag die Karten nicht aufzudecken, und belegte die Positionen acht (Valtteri Bottas/+1,791) und zehn (Felipe Massa/+1,872). Die neue (kürzere) Nase soll morgen in Bahrain ankommen - aber vorerst nur für Massa, weil der in der Fahrer-WM vor Bottas liegt. Elfter wurde Alonso-Ersatzmann Stoffel Vandoorne (McLaren/+1,998), der zwischendurch von Hydraulikproblemen geplagt wurde.

Einen turbulenten Abend erlebte das Haas-Team: Zuerst beschwerte sich Romain Grosjean in der Nacht über zu grell eingestellte Display-Anzeigen, dann brach ein Teil seines Frontflügels auf einem Randstein weg - wie das auch beim Barcelona-Test schon einmal in ähnlicher Form passiert ist. Grosjean wurde heute Gesamt-14., mit 2,383 Sekunden Rückstand, Teamkollege Esteban Gutierrez (+2,128) Zwölfter. Das scheint im Moment realistisch zu sein.

Eine Enttäuschung setzte es für Force India, denn selbst die Mercedes-Power konnte die Probleme mit der Balance nicht kaschieren. Nico Hülkenberg fehlten nach 65 Runden 2,569 Sekunden auf die Spitze, was Platz 17 bedeutete. Das Sauber-Team belegte gar nur die Plätze 20 und 21. Und Pascal Wehrlein (Manor) war diesmal als 19. immerhin schneller als Teamkollege Rio Haryanto, und zwar gleich um 0,607 Sekunden.