Enttäuschung bei Sauber: Keine Punkte bei Nasr-Heimspiel

Ohne Punkte, aber mit etwas Frust verlässt das Sauber-Team Brasilien - Nasr mit zwei Stopps chancenlos, Ericsson vergeigt Start und kommt Maldonado in die Quere

(Motorsport-Total.com) - Nach einem vielversprechenden Qualifying, in dem Felipe Nasr nur um eine Zehntel das Q3 verfehlt hatte, materialisierten sich die erhofften Punkte im Rennen für Sauber nicht. Im Gegenteil, der Große Preis von Brasilien 2015 lief gar nicht nach Wunsch für die Mannschaft aus Hinwil. Felipe Nasr begeisterte zwar die einheimischen Fans mit einem sehenswerten Manöver gegen Jenson Button, musste aber in den letzten Runden auf alten Reifen Gegner um Gegner ziehen lassen. Marcus Ericsson wurde von Pastor Maldonado gewaltsam aus dem Weg geräumt, muss sich aber auch an die eigene Nase fassen.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Kampfbetontes Rennen: Felipe Nasr musste viele Positionen abdrücken Zoom

Wegen seiner Qualifying-Strafe von Rang 13 gestartet, profitierte Nasr beim Start von Ericssons Missgeschick (s.u.), konnte aber nach vorne nichts ausrichten. Im Gegenteil: Im Laufe des Rennens ging es überwiegend für den Lokalmatadoren zurück. "Ich konnte nach dem Start Positionen gewinnen, die ich danach aber nicht halten konnte", kommentiert der 23-Rennen sein Rennen. "So war es eben einer dieser Tage, an denen man kämpft, aber nicht mit einem Punkt belohnt wird." Teamchefin Monisha Kaltenborn sieht es kritischer: "Felipe konnte leider nicht das Optimum herausholen."

Nur einmal konnte sich der Brasilianer in Szene setzen. Runde 23, Tatort Kurve eins: Jenson Button war mit Hilfe eines Undercuts an Nasr vorbeigekommen, der griff aber aus dem Windschatten heraus mit DRS in der ersten Kurve an. Mit viel Reifenqualm des blockierenden kurveninneren Vorderrads setzte er sich unter lautstarkem Jubel der Zuschauer durch. "Ich fühlte überall einen großen Rückhalt von den Fans", strahlt Nasr, der von einem "ganz besonderen Wochenende" spricht und sich bereits auf den Grand Prix im kommenden Jahr freut, sich dafür aber besseres Material wünscht.

Marcus Ericsson verbaute sich sein Rennen bereits mit einem katastrophalen Start, der ihn sechs Plätze kostete. "Das war wohl der schlechteste Rennstart in meiner bisherigen Formel-1-Karriere", stöhnt der Schwede, der lediglich die beiden Manor-Marussia hinter sich lassen konnte. Das liegt insbesondere an einer Kollision mit Pastor Maldonado, der dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe erhielt. "Er traf mich am Hinterrad, ich konnte nicht mehr ausweichen", beschreibt der 25-Jährige die Kollision, die auch eine Spätfolge seines schlechten Starts war.


Fotostrecke: GP Brasilien, Highlights 2015

Als hätte der Abschuss nicht schon genug Zeit gekostet, war sein Rennen durch den Treffer völlig gelaufen: "Der daraufhin fällige Check und Reifenwechsel hat mich rund 30 bis 40 Sekunden gekostet. Mein Rennen ist dadurch stark beeinträchtigt worden, obwohl der Speed auch danach wieder relativ gut war." Er fuhr noch bis auf 18 Sekunden an Fernando Alonso heran, doch dann war das Rennen auf Platz 17 zu Ende. Für Abu Dhabi verspricht Kaltenborn, dass der Sauber C34 dort besser funktionieren sollte.

"Das war wohl der schlechteste Rennstart in meiner bisherigen Formel-1-Karriere." Marcus Ericsson