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Formel 1 Mexiko 2015: Illegale Bestzeit von Max Verstappen

Erstes Formel-1-Training in Mexiko nach 23 Jahren Pause: Max Verstappen "schummelt" bei seiner Bestzeit, Mercedes fährt jetzt schon über 360 km/h

(Motorsport-Total.com) - Gelungenes Comeback der Formel 1 in Mexiko-Stadt: Im ersten Freien Training zum Grand Prix von Mexiko (Formel 1 2015 live im Ticker) präsentierte sich das Autodromo Hermanos Rodriguez von seiner besten Seite, bot auf anfangs nasser, dann abtrocknender Strecke jede Menge Action. Zehntausende Fans auf den Tribünen, insbesondere in der neuen Stadion-Sektion, waren begeistert. Und am Ende sicherte sich überraschend Rookie Max Verstappen (Toro Rosso) die Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen fuhr seine Bestzeit, als er neben der Strecke abkürzte Zoom

Der 18-Jährige wurde in 1:25.990 Minuten gestoppt, nachdem er zuvor schon zweimal Rundenzeiten hingelegt hatte, die ihm zumindest Platz zwei eingebracht hätten. Aber bei seinem schnellsten Versuch kam Verstappen von der Strecke ab, kürzte diese ab - sodass die Zeit eigentlich gestrichen werden müsste. Zumindest bisher ist das nicht geschehen. "Die Strecke ist abwechslungsreich und am Ende steht mal ein anderer vorne", zieht Formel-1-Experte Marc Surer ein zufriedenes Zwischenfazit.

Inwieweit das FT1-Ergebnis ernst genommen werden kann, ist aufgrund der anfangs noch extrem rutschigen Bedingungen schwer zu sagen. Auffällig aber, dass selbst bei einer Streichung von Verstappens Zeit ein Red-Bull-Fahrzeug vorne stehen würde (Daniil Kwjat/+0,305). "Es war überraschend gut für uns", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, "aber es war teilweise noch feucht. Das kommt uns entgegen. Wenn es abtrocknet, werden wir zurückfallen."

Hinter Kwjat reihten sich nämlich die beiden Ferraris ein, Fünfter wurde Daniel Ricciardo (+1,195) - und nur Sechster, als bester Mercedes-Fahrer, Nico Rosberg. Rückstand: 1,206 Sekunden. Lewis Hamilton (+1,733) wurde Elfter, aber laut Surer haben die Silberpfeile nicht alles gezeigt: "362 km/h Höchstgeschwindigkeit, das sagt alles. Da weiß man, was im Mercedes steckt." Das bedeutet sechs km/h mehr als der nächste Verfolger und sogar zwölf km/h mehr als der beste Nicht-Mercedes-Antrieb.

Mercedes erlebte aber auch eine Schrecksekunde, als Rosberg mit brennender Bremsscheibe rechts hinten zurück an die Box kam, nach einem zum Glück folgenlosen Ausritt auf der Strecke. "Die Bremsen werden ein Riesenthema an diesem Wochenende", glaubt Surer und verweist auf die Höhenluft, die auch die Verbrennungsmotoren 22 Prozent Leistung kostet. Kompensiert wird das teilweise durch eine erhöhte Drehzahl des Turboladers.

"Es ist eine Tuning-Herausforderung, bei dieser Höhenlage zu fahren, insbesondere was den Motor betrifft. Darum geht's in dieser Session", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Und natürlich waren auch die Fahrer gefordert, insbesondere zu Beginn, als mit Intermediates gefahren wurde und sich der Ölfilm des neuen Asphalts ganz und gar nicht mit der Feuchtigkeit vertrug. "Es ist wie auf Eis", funkte beispielsweise Fernando Alonso.

Der McLaren-Fahrer (17./+4,082) sorgte übrigens für eine der kurioseren Situationen der Session, als er in der längst trockenen Schlussphase noch einmal auf Intermediates rausfuhr. Seinen für dieses Training vorgesehen Slick hatte er sich nämlich an einem Randstein aufgeschlitzt, sodass das Team kein Risiko eingehen wollte. Gleichzeitig musste aber noch ein wichtiger Motorentest gefahren werden, weshalb Alonso kurzerhand auf Intermediates rausgeschickt wurde.

Valtteri Bottas (Williams), Carlos Sainz (Toro Rosso), Lokalmatador Sergio Perez (Force India) und Felipe Massa (Williams) komplettierten die Top 10, die bei der ersten Session nach 23 Jahren innerhalb von 1,705 Sekunden lagen. Nico Hülkenberg (Force India) stand zu Beginn lange wegen eines Bremsproblems an der Box, kam bis zum Schluss noch auf 17 Runden. Am Ende wurde er mit 3,109 Sekunden Rückstand 16.

Das Urteil über die von Hermann Tilke umgebaute Strecke fällt nach eineinhalb Stunden - trotz des extrem rutschigen Asphalts - positiv aus: "Die ganze Anlage ist gewaltig. Ich finde es toll, dass die Leute wie im Fußballstadion auf die Strecke schauen. Solche Rennen brauchen wir mehr", findet Red-Bull-Konsulent Marko. Und auch Formel-1-Experte Johnny Herbert findet: "Die Strecke ist vielseitig und eine Herausforderung für die Fahrer."