• 17.09.2015 10:20

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Williams: Dickes Umsatzplus, Stroll-Einstieg unwahrscheinlich

In Grove wurde in der ersten Jahreshälfte mehr verdient, jedoch sanken die Gewinne - Ferrari-Nachwuchschef Baldesserri dementiert Wechselabsicht als Stroll-Vertrauter

(Motorsport-Total.com) - Die börsennotierte Williams-Unternehmensgruppe, zu der auch die Formel-1-Mannschaft gehört, hat ihre vorläufige Geschäftsbilanz für die erste Jahreshälfte 2015 vorgelegt und Umsatz gesteigert. Die Gewinne waren jedoch geringer. In den ersten sechs Monaten wurden in Grove insgesamt 86,4 Millionen Euro eingenommen - rund 40 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 70,8 Millionen Euro davon entfallen nur auf das Rennteam, was ein Plus von knapp 50 Prozent bedeutet.

Titel-Bild zur News: Williams-Logo

Auch dank Sponsor Martini: Williams nimmt mehr Geld ein als im Vorjahreszeitraum Zoom

Das übrige Geld wurde mit dem Geschäftszweig verdient, der aus dem Motorsport bekannte Technik für die Industrie aufarbeitet. Auch hier waren Zuwächse zu verzeichnen, jedoch schwächelt Williams trotz einer Erhöhung des Kapitals bei den Gewinnen. "Das haben aber erwartet", erklärt Mike O'Driscoll, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe und begründet den Erfolg. "Mitte 2013 haben wir eine ehrgeizige Kehrtwende gewagt, um das Formel-1-Team auf links zu drehen."

Dass mit der Teilnahme an Grands Prix mehr Geld verdient wird, liege an einem höherem Anteil an den allgemeinen Formel-1-Töpfen, die der sportliche Erfolg über die Konstrukteurs-WM sichert, und an höheren Zuwendungen der Sponsoren. Künftig will Williams abseits der Rennstrecke verstärkt für die Raumfahrt- sowie die Verteidigungsindustrie tätig sein - und autark bleiben.

Dazu passt, dass Gerüchte aus Italien, der kanadische Modemilliardär Lawrence Stroll wolle sich in Grove einkaufen, offenbar nur bedingt wahren Hintergrund haben. Luca Baldesserri dementiert die Spekulationen, er würde seinen Posten als Chef des Ferrari-Nachwuchsprogramms aufgeben, um dem Ruf des Geldes zu folgen und Lance Stroll bei Williams zu fördern - es habe nicht einmal entsprechende Gespräche gegeben und er sei nicht gewillt, wieder bei den Grands Prix zu arbeiten. Strolls Sohn ist Mitglied des Ferrari-Programms und soll auf Baldesserri als Mentor bauen wollen.