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  • 24.09.2015 07:13

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Force India bestätigt: Sergio Perez bleibt 2016 Stammpilot

Der Mexikaner hofft, mit der Mallya-Truppe und Geld aus Mexiko um das Podest zu kämpfen - Renault-Werksteam kam infrage - Kein Cockpit für Pascal Wehrlein

(Motorsport-Total.com) - Force India hat sein Fahreraufgebot für die Saison 2016 mit der Weiterverpflichtung Sergio Perez' komplettiert. Wie die Vijay-Mallya-Truppe am Donnerstagmorgen im Vorfeld des Japan-Grand-Prix in Suzuka bekanntgab, erhält der Mexikaner einen Einjahresvertrag mit Option für eine weitere Saison. Perez, der erneut an der Seite Nico Hülkenbergs ins Lenkrad greifen wird, ist nach eigener Aussage sehr glücklich: "Seitdem ich hier bin, habe ich mich als Fahrer verbessert und zeige meine besten Leistungen."

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sergio Perez fährt in der Saison 2016 in seinem dritten Jahr für Force India Zoom

Er begründet seine Entscheidung für ein drittes Jahr in Silverstone damit, dass aus dem Budget einer Privatierstruppe stets das Maximum gemacht würde: "Das Team ist stark, wenn es darum geht, Sponsoren an Land zu ziehen. Gemessen daran, was wir mit unseren bescheidenen Mitteln an Erfolgen erzielt haben, läuft es prächtig. Ich wollte bleiben, weil ich weiß, was bei uns hinter den Kulissen geschieht", so Perez. Er nennt den Mercedes-Antrieb "einen wichtigen Faktor", auch wenn dessen Qualität mit Blick auf 2016 nicht uneingeschränkt garantiert sei.

Schließlich erhalten alle Hersteller wieder Entwicklungspunkte - die so genannten Token - und dürfen an den V6-Turbo-Hybriden schrauben. Trotzdem nimmt Perez Plätze mindestens unter den Top 6, wenn nicht sogar auf dem Podium ins Visier, wenn er erklärt: "Ich erwarte, dass sich Force India im kommenden Jahr nochmal gewaltig verbessert. Dann müssen wir Teams wie Williams oder Red Bull ins Visier nehmen - Mercedes und Ferrari sind wohl zu weit weg."

Renault-Werksteam war eine Option

Der Abschluss des Perez-Vertrages bedeutet auch: Mercedes-Youngster Pascal Wehrlein, der schon mehrfach für Force India im Testeinsatz war, wird 2016 kein Renncockpit erhalten. Bringt sein Förderer ihn nicht beim möglichen Neukunden Manor-Marussia unter, bleibt für den aktuellen DTM-Piloten und Silberpfeil-Tester wohl wieder ein Job in der Tourenwagen-Klasse plus Formel-1-Nebenbeschäftigung.

Dass Perez den Vorzug erhalten hat, liegt nicht nur an seiner fahrerischen Klasse, sondern auch am Geld, das er mitbringt: "Es ist etwas kompliziert", kommentiert der 25-Jährige die Tatsache, dass sein aktueller und zu Jahresbeginn abgeschlossener Vertrag über mehrere Saisons hätte laufen sollen und damit gar nicht verlängerungsbedürftig gewesen wäre. "Hinter mir steht glücklicherweise eine Gruppe von Sponsoren. Ich musste sichergehen, dass sie den Deal unter Dach und Fach bringen, damit ich meinen abschließen kann."


Computeranimation des Mexiko-Grand-Prix

Perez, der in seiner Karriere nicht immer mit dem großen Geld segnet war und als Junior sogar im Hinterzimmer einer Gaststätte in Bayern wohnte, schätzt sich glücklich, von einem mexikanischen Telefonanbieter und einer Großbank unterstützt zu werden. Er weiß: "Nicht viele Fahrer genießen dieses Privileg." Außerdem deutet Perez an, dass weitere Sponsoren aus Mittelamerika zu erwarten sein.

Kurzfristig Force India, langfristig ein Topteam

Wenn es um Alternativen zu Force India geht, spricht Perez ein mögliches Renault-Werksteam, das aller Voraussicht nach bei Lotus entsteht, an: "Ich habe es ernsthaft in Erwägung gezogen", sagt er. "Man schaut sich immer auch alle anderen Angebote an. Wenn Renault kommen würde, wären sie ein sehr attraktives Team, aber für mich war Force India die beste Chance." Auch von einem Drive bei Neueinsteiger Haas Formula mitsamt der Aussicht, 2017 zu Technikpartner Ferrari aufzusteigen, wurde gemunkelt.

Sergio Perez

Mit Mercedes-Power soll es für Perez noch weiter nach vorne gehen als bisher Zoom

Langfristig möchte Perez zu einem Team, mit dem er um den WM-Titel kämpfen kann. "Natürlich ist es das Ziel", macht er aus seinen Ambitionen keinen Hehl und erinnert daran, dass er zwei Jahre nach seinem Formel-1-Einstieg bei Sauber 2011 eine sich bietende Gelegenheit nicht zu nutzen vermochte: "Wenn ich nicht Weltmeister werden wollte, wäre ich gar nicht hier. Wenn sich wieder eine Möglichkeiten bieten würde, wäre ich besser aufgestellt als damals bei McLaren."

Kurzfristig kann er sich auch vorstellen, wie Teamkollege und Le-Mans-Sieger Hülkenberg einer weiteren Motorsport-Verpflichtung neben der Königsklasse nachzugehen: "Wenn man sieht, was Nico gelungen ist, öffnet einem das die Augen. Wenn es mich nicht von meiner ersten Priorität Formel 1 ablenkt, denke ich darüber nach."