Max Verstappen als Purist: Die Formel 1 ist "zu komplex"

Toro-Rosso-Rookie Max Verstappen spricht über die Schwächen der aktuellen Formel-1-Boliden und wünscht sich mehr Abtrieb und Lärm

(Motorsport-Total.com) - Als 2014 die neuen Antriebseinheiten in der Formel 1 eingeführt wurden, entflammte eine Debatte über den fehlenden Sound der 1,6 Liter V6-Turbo-Motoren im Formel-1-Fahrerlager und unter den Fans. Auch das komplexe Hybridsystem ist umstritten. Einer, der diese Generation der Formel-1-Autos nun selbst miterlebt, ist Max Verstappen. Der 17-Jährige fährt 2015 seine Debütsaison bei dem Toro-Rosso-Team. Selbst der Teenager wünscht sich alte Zeiten zurück.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Trotz seines jungen Alters hat Verstappen eine klare Meinung zur Lage der Formel 1 Zoom

Zuletzt meinte der Niederländer in einem Interview mit 'Formula1.com', dass er manchmal das Display auf seinem Lenkrad ausschalten würde, wenn zu viele Informationen auf ihn einprasseln. Am Donnerstag in Silverstone relativiert er seine Aussage, behält aber seinen Standpunkt bei: "Das wurde ein bisschen übertrieben. Natürlich kann man nicht das gesamte Lenkrad einfach abschalten. Man kann ein paar Dinge abschalten."

Dabei führt er die Delta-Zeit an, die zum Beispiel im Qualifying den Abstand zu seiner besten gefahrenen Zeit im Training angibt. "Die brauche ich nicht. Ich verlasse mich lieber auf mein Gefühl", so Verstappen. Manchmal bekomme er zu viele Informationen, dabei erinnert er sich an seine Zeit in der Formel 3, wo es solch eine Informationsflut nicht gab. "Man kann Rundenzeiten auf der Anzeige gewinnen, was eigentlich nicht der Fall sein sollte. Normalerweise macht man es durch besseres Fahren, wie in der Formel 3. Wenn du einmal im Qualifying bist, sollte es nicht erlaubt sein, so viele Dinge zu ändern."

Er kritisiert auch, dass die Formel 1 ganz allgemein zu komplex geworden ist - auch der neue Antrieb. Er wüsste eine Serie, wo diese Technologie besser aufgehoben wäre: "Wenn man das in Le Mans macht, das Spritsparen und all die Dinge, um deinen Stint ein bisschen zu verlängern und Reifen zu sparen, okay. Das soll es in der LMP1 geben, aber nicht hier." Vor allem bemängelt Verstappen den geringen Abtrieb.


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Dann gibt er aber zu: "Ich mag die Autos, die wir jetzt haben. Sie sind sehr sicher. Sie sind sehr gut entwickelt, verglichen mit denen aus den frühen 2000er Jahren. Wenn man den Autos ein bisschen mehr Abtrieb geben würde, dann wäre es okay. Einen besseren Unterboden. Und natürlich mehr Sound." Am vergangenen Wochenende fuhr Verstappen in Zandvoort mit dem RB8 aus dem Jahr 2012 ein paar Demorunden und war beeindruckt: "Die Leute sehen nicht, wenn du 300 oder 350 Kilometer pro Stunde fährst, aber der Lärm macht es aus. Dafür war die Formel 1 bekannt, für den Lärm. Du musstest deine Ohren schützen. Jetzt musst du sie nicht mehr zuhalten."

"Dafür war die Formel 1 bekannt, für den Lärm." Max Verstappen