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Daumen runter für Bubis: "Leute wollen Charakterköpfe"

Die Umfrage der GPDA hat gezeigt, dass die Fans vor allem Charaktere wie Räikkönen und Alonso mögen - Villeneuve: "Machen Teams keine Marktforschung?"

(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 fehlen die Helden, die echten Typen - heißt es zumindest. Waren die früheren Piloten wie Ayrton Senna oder James Hunt verwegene Draufgänger, die kein Risiko scheuten, so sind die heutigen Fahrer der Königsklasse Medienmarionetten und kaum bedeutende Faktoren in ihren fast ferngesteuerten Kisten - so zumindest das Klischee. Mit Piloten wie Max Verstappen, Jaime Alguersuari oder Daniil Kwjat hat in den letzten Jahren ein wahrer Jugendboom eingesetzt, der nicht gerade zum wilden Image der Formel 1 beigetragen hat.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und Fernando Alonso sind die Fanlieblinge der Formel 1 Zoom

In der Fan-Umfrage der Fahrervereinigung GPDA konnte man jüngst ablesen, welche Fahrer bei den Fans am beliebtesten sind: Kimi Räikkönen, Fernando Alonso und Jenson Button. "Die drei mit der meisten Erfahrung", urteilt Ex-Pilot Jacques Villeneuve bei 'auto motor und sport'. "Das spricht ganz klar gegen den Trend, immer jüngere Piloten in die Formel 1 zu bringen." Seiner Meinung nach wollen Fans Fahrer, die eine Geschichte zu erzählen haben. "Mich wundert, dass die Teams das nicht begreifen. Machen die keine Marktforschung?", fragt sich der Kanadier.

Kimi Räikkönen als beliebtester Fahrer hat bislang eigentlich keinen gewundert. Der Finne gilt als echter Charakter und Unikat in der Königsklasse und dürfte wohl vielen Fans fehlen, sollte er in absehbarer Zeit nicht mehr im Zirkus dabei sein. "Die Leute wollen Charakterköpfe sehen. Menschen mit Ecken und Kanten", erklärt Ex-Pilot David Coulthard und sein ehemaliger Kollege Martin Brundle pflichtet ihm bei: "Kimi ist aus PR-Sicht ein Alptraum. Aber offenbar haben die Fans ein Herz für Rebellen."


Fotostrecke: "Classic Kimi": Räikkönens Top 15 Momente

Zumindest der "Iceman" und Fernando Alonso haben im Fahrerlager den Ruf, nicht den allereinfachsten Charakter zu haben, und stehen deswegen so weit vorne: "Kimi und Fernando sind Typen", nickt auch Christian Danner bei 'auto motor und sport'. Der Deutsche wundert sich ebenfalls nicht, dass gerade diese beiden in der Umfrage vorne sind. "Bei Button spielt sicher auch die Freundin mit rein", analysiert er weiter.

Nicht in den Top 3 vertreten sind neben den Youngstern aber auch andere große Namen. Lewis Hamilton beispielsweise hat ebenfalls Ecken und Kanten und polarisiert wie kaum ein anderer Pilot, dennoch steht er in der Gunst der Fans nicht so weit oben. "Er ist ein Typ", wundert sich Brundle, doch Danner weiß, warum einige große Namen nicht beliebt sind: "Hamilton bedient eine Klientel, die in Fanumfragen nicht zu finden ist", so der Deutsche. "Sebastian Vettel findet außerhalb der Rennstrecke nicht statt. Das ist die Quittung dafür. Und Rosberg ist keiner, den man vergöttern kann."

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