Trotz Monaco-Erfolg: McLaren in Montreal wieder chancenlos?

Obwohl der McLaren-Trend in Monaco mit den ersten Punkten des Jahres nach oben zeigte, befürchtet man beim Rennen in Montreal wieder deutlich größere Probleme

(Motorsport-Total.com) - In Monaco holte Jenson Button als Achter die ersten vier WM-Punkte für McLaren-Honda in der Saison 2015. Doch was heißt das für das Team aus Woking? Zeigt der Trend nun endlich dauerhaft nach oben oder war Monaco nur ein einmaliger Ausreißer? Zumindest im Hinblick auf das kommende Rennen in Montreal sind sich alle Beteiligten einig, dass der MP4-30 dort gewaltige Schwierigkeiten bekommen wird. Das Problem ist vor allem die lange Gerade.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

In Montreal wird Jenson Button vermutlich mehr Probleme haben als in Monaco Zoom

Denn der Honda-Antrieb weist noch immer klare Defizite gegenüber der Konkurrenz auf. In den Straßen von Monaco konnte man diese relativ gut kaschieren, doch in Montreal wird das wohl kaum möglich sein. "Auch wenn der Circuit Gilles Villeneuve den Stärken unseres Autos nicht in die Karten spielt, ist es ein toller Ort, um unser Auto auf die Probe zu stellen", gibt sich Rennleiter Eric Boullier allerdings kämpferisch.

"Unser Antriebsstrang entwickelt sich in die richtige Richtung und als Team haben wir einen weiteren Schritt nach vorne gemacht", freut sich Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai und ergänzt: "Insgesamt braucht der Antrieb auf diesem Kurs eine ganz andere Einstellung als in Monaco. Wir werden ihn so vorbereiten, damit er während des Wochenendes sein ganzes Potenzial zeigen kann."

Noch immer viele Probleme

Doch wie groß ist dieses Potenzial? Und fast noch wichtiger: Hält der McLaren-Honda überhaupt das gesamte Rennen durch? Besonders Fernando Alonso wurde zuletzt immer wieder von technischen Problemen eingebremst. "Jensons Punkte in Monaco waren ein toller Schub für das gesamte Team. Es war ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns von Rennen zu Rennen verbessern", so der Spanier.

"Auf meiner Seite der Garage war es natürlich enttäuschend, zwei technische Probleme nacheinander zu haben. Aber wie immer arbeiten wir extrem hart, um diese Probleme zu verstehen. Die Zuverlässigkeit ist immer der wichtigste Faktor. Vor der Performance müssen wir uns also darauf konzentrieren, positiv in das Wochenende zu starten und das Beste aus den Trainings herauszuholen", erklärt Alonso.


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Der Spanier findet es "toll, wieder nach Nordamerika zu kommen. Montreal ist eine großartige Stadt und die Strecke gehört zu den aufregendsten im Kalender. Sie hat so eine Geschichte und es gab dort einige großartige Kämpfe zwischen legendären Piloten. Es ist immer etwas Besonderes, ins Auto zu steigen und diesen Kurs mit all seinen unberechenbaren Elementen zu erleben. Es ist ein wirklich ein toller Ort."

"Unsere vielversprechenden Leistungen wurden von frustrierenden technischen Problemen überschattet." Eric Boullier

Unberechenbar war unter anderem auch das Rennen im Jahr 2011, als Jenson Button in einem völlig chaotischen Grand Prix am Ende die Nase vorne hatte. "Es ist eine Strecke für echte Racer und ich liebe sie absolut", erklärt der Brite und ergänzt: "Sie gehört definitiv zu meinen Favoriten. 2011 habe ich dort vielleicht meinen berühmtesten Sieg geholt, also wird es interessant werden, was das wechselhafte Wetter dieses Jahr für uns bereithält. Das ist definitiv ein Teil des Charmes von Montreal."

Punkte als Motivation

"Ich mag die Stadt, die Leute sind freundlich und die Atmosphäre ist toll. Man ist wirklich gerne dort. Die Fans sind unglaublich und sie bereiten uns immer einen herzlichen Empfang", freut sich Button. Mit insgesamt 13 Siegen in Kanada ist McLaren das erfolgreichste Team im flächenmäßig zweitgrößten Staat der Welt. Mit Sieg Nummer 14 wird es allerdings in diesem Jahr wohl noch nicht klappen.

"Der Circuit Gilles Villeneuve erfordert einen guten Topspeed, diese Herausforderung dürfen wir nicht unterschätzen. Aber dort kann alles passieren - und das tut es auch", gibt sich Button allerdings optimistisch und ergänzt: "Es war wirklich positiv, (in Monaco; Anm. d. Red.) endlich die ersten Punkte zu sammeln. Es zeigt, dass wir weiterhin große Schritte machen. Außerdem spornt es uns sogar noch mehr zum Pushen an, bis wir dort sind, wo wir sein möchten."


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"Natürlich können wir mit Platz acht nicht zufrieden sein und wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein möchten. Trotzdem bin ich stolz auf unseren Fortschritt", erklärt Boullier derweil. "Unsere vielversprechenden Leistungen wurden allerdings von frustrierenden technischen Problemen überschattet, zuletzt auf Fernandos Seite der Garage. Also arbeiten wir hart, um diese Probleme auszubügeln, damit wir das wahre Potenzial unserer Autos zeigen können."

"Der Circuit Gilles Villeneuve erfordert einen guten Topspeed, diese Herausforderung dürfen wir nicht unterschätzen." Jenson Button

Im Hinblick auf einen Vergleich zwischen Monaco und Kanada erklärt er: "Es sind zwei sehr verschiedene Kurse, aber trotzdem haben sie auch viele gemeinsame Charakteristiken. Wie Monaco ist auch Montreal ein Kurs für echte Racer, aber aus anderen Gründen: Es gibt viele schwungvolle Kurven und es ist eine komplexe technische Herausforderung für unsere Ingenieure."