Force India: Vom Le-Mans-Glanz zurück im grauen Alltag

Force India reist ganz im Zeichen des Le-Mans-Siegs von Nico Hülkenberg zum Grand Prix von Österreich, wo auf den Deutschen der graue Alltag wartet

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Österreich ist für Force India in diesem Jahr kein Formel-1-Rennen wie jedes andere, was mit den Ereignissen des vergangenen Wochenendes zu tun hat. Denn mit Nico Hülkenberg hat das Team nun einen leibhaftigen Sieger der 24 Stunden von Le Mans in seinen Reihen. Teamchef Vijay Mallya, der Hülkenbergs Le-Mans-Einsatz für Porsche vor Ort an der Rennstrecke verfolgt hat, steht noch ganz unter dem Eindruck des "unglaublichen Sieges" seines Piloten.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg tauscht den Porsche wieder gegen den Force India ein Zoom

"Die 24 Stunden (von Le Mans; Anm. d. Red.) sind eines der großen Spektakel des Motorsports. Nicos Leistung hat sein großes Talent gezeigt und uns alle bei Force India sehr stolz gemacht", sagt Mallya. "Ich hoffe, dass dieser Erfolg für ihn ein Motivationsschub war und in einer weiteren starken Leistung in Österreich münden wird."

Für Hülkenberg ist die Rückkehr in seinen regulären Job in der Formel 1 aber in gewisser Weise ein Schritt zurück, denn im Gegensatz zum vergangenen Wochenende hat er in Spielberg kein Auto, mit dem er gewinnen kann. "Es macht einen Unterschied vom Gefühl, wenn du weißt, du hast ein Auto, mit dem du vorne um die Wurst mitfahren kannst, oder eines, wo du weißt, du kannst Punkte holen, aber fürs Gewinnen wird's nicht reichen", sagt er.

Force India peilt in Spielberg die Top 10 an

Dennoch blickt Hülkenberg nach dem achten Platz in Montreal zuversichtlich nach Österreich. "In Kanada in die Punkte zu fahren, war für mich ein wichtiges Ergebnis. Ich habe mich im Auto wohlgefühlt, und alles hat gepasst", so der Emmericher. "In Österreich sollten wir erneut die Chance auf ein gutes Ergebnis haben."

Auch Teamchef Mallya hofft darauf, dass Force India auf dem schnellen Red-Bull-Ring der starke Mercedes-Antrieb zum Vorteil gereichen wird. "Das High-Speed-Layout in Kanada hat den Stärken des Mercedes-Antriebs sicherlich in die Karten gespielt, und da Österreich auch als 'Power-Strecke' angesehen wird, sollten dort auch wieder die Top 10 möglich sein."


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Dabei müssen Hülkenberg und Teamkollege Sergio Perez aber einmal mehr mit der aktuellen Version des Force India vorliebnehmen und auf das große Upgrade weiter warten. "Über die Weiterentwicklung des VJM08 wurde viel gesprochen. Wir planen weiterhin, im nächsten Monat in Silverstone einen wichtigen Schritt zu machen", sagt Mallya. "Bisher hat das Team das Beste aus unserem Paket herausgequetscht. 21 Punkte aus sieben Rennen sind eine solide Leistung, dank der wir vor der Saisonhalbzeit noch gut in der Meisterschaft platziert sind."

Perez mit starkem Rennen 2014

Perez möchte sich in Spielberg für seinen elften Platz in Montreal rehabilitiert. "In Kanada nicht in die Punkte zu fahren, war enttäuschend. Das möchte ich in Österreich nachholen", sagt er. Mit seinem ersten Besuch am Red-Bull-Ring verbindet der Mexikaner wechselvolle Erinnerungen.

"Im vergangenen Jahr war es für mich kein einfaches Rennen, nachdem ich von so weit hinten starten musste." Wegen einer Strafversetzung ging Perez seinerzeit nur von Startplatz 16 ins Rennen, kam aber als Sechster ins Ziel. "Es wurde ein brillantes Rennen, in dem ich nicht nur in die Punkte, sondern auch, die schnellste Runde des Rennes gefahren bin", erinnert er sich.