• 19.05.2015 09:46

  • von Dominik Sharaf

Rennvorschau Monaco: Glitzer, Glamour, Silberpfeile?

Alle Augen auf Mercedes: Kann Rosberg den Schwung aus Spanien nutzen und in seinem "Wohnzimmer" Hamilton erneut ärgern? - Ferrari Favorit gegen Williams

(Motorsport-Total.com) - Wer zum ersten Mal nach Monaco kommt kann sich nicht vorstellen, dass auf diesem Felsen ein Formel-1-Rennen ausgetragen wird: Schon für den täglichen Straßenverkehr ist zwischen den piekfeinen Restaurants, den überteuerten Touristenfallen, den Luxusboutiquen und unzähligen Apartmenthäusern kaum genug Platz. Es wird Nelson Piquet nachgesagt, er habe den Grand Prix mit Helikopter fliegen im Wohnzimmer verglichen. Daniel Ricciardo spricht von "Rad fahren in der Wohnung".

Titel-Bild zur News: Bikini-Schönheiten in Monaco

Der Glitzer-Grand-Prix schlechthin: Monaco bietet Genüsse für alle Sinne Zoom

Doch Monaco steht nicht nur für urbane Klaustrophobie, sondern auch für Glitzer und Glamour. Wenn der Fahrbetrieb vorbei ist, verwandelt sich nicht nur das "Jimmy's", sondern auch der Streckenabschnitt um die Rascasse mitsamt ihres an einem Rennwochenende unbezahlbar teuren Restaurants zur Partyzone. Auf den Yachten tummeln sich Stars und solche, die es werden wollen. In Red Bulls schwimmender Hospitality trinken Sie sowieso Gin Fizz. Und ein Rennen wird auch noch gefahren.

Das sollte am kommenden Sonntag einmal mehr im Zeichen des Mercedes-internen Duells des Lewis Hamilton mit Nico Rosberg stehen. Die Vorzeichen im Machtgefüge der Silberpfeile haben sich mit dem Spanien-Grand-Prix jedoch verschoben. Ähnlich wie schon 2014 kommt der Deutsche zu Beginn der Europa-Saison in Form und genießt in Monaco ein Heimspiel, schließlich ist er im Fürstentum aufgewachsen und ist dort bis heute - genau wie Hamilton - zu Hause. Das gilt auch sportlich.

Die Gunst der Stunde gebührt Nico Rosberg

Rosberg gewann die beiden jüngsten Ausgaben des Formel-1-Klassikers, der seit 1955 als einziges Rennen neben dem Italien- und dem Großbritannien-Grand-Prix ununterbrochen im Kalender ist. Sein Ex-Kumpel und Stallrivale hat seit 2008 nicht mehr im Leitplanken-Dschungel gewonnen und in Barcelona etwas von seinem Momentum eingebüßt. Gut möglich, dass die beiden in Monaco wieder den Sieg unter sich ausmachen, schließlich profitiert Mercedes auf dem Straßenkurs von der guten Traktion des W06.

In der Vergangenheit bestens für die Monaco-Anforderungen gerüstet, spielt der in der Glitzer-Kleinstadt geforderte mechanische Grip und der geringere Reifenverschleiß den Weltmeistern in die Karten. Ob Pirellis neue Supersoft-Mischung, die am Wochenende erstmals geliefert wird, daran etwas ändert, darf bezweifelt werden. Auch die sonnigen 20 Grad Celsius, die am Samstag und Sonntag erwartet werden, sind ein Argument in diese Richtung. Einzig für das Freie Training, bereits am Donnerstag, ist Regen angekündigt.


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Monaco

Schuld am verschobenen Zeitplan ist übrigens, dass die Strecke in Monaco an den Abenden für den Straßenverkehr geöffnet wird. Um genügend Zeit zu haben, die Lawinen von Fahrzeugen abfließen zu lassen, braucht es einen zusätzlichen Tag. Die Formel-1-Piloten stecken ungern im Verkehr, schließlich ist Überholen im Fürstentum so schwierig wie auf keinem Kurs im gesamten Kalender. Sebastian Vettel sollte den Mercedes also möglichst im Qualifying ein Schnippchen schlagen, wenn er gewinnen will.

Wieder ein Familienduell bei Red Bull?

Wie stark Ferrari, dank dem 2005er Sieger Kimi Räikkönen mit zwei heißen Eisen ausgestattet, auf der Ausnahmestrecke Monaco ist? Kaum vorherzusagen, schließlich schien die Scuderia in Barcelona wieder weiter entfernt von Mercedes und hatte mit den wiedererstarkten Williams zu kämpfen. Felipe Massa und Valtteri Bottas dürften jedoch zu kämpfen haben, schließlich kommt der Topspeed-Vorteil ihres FW37 nicht zum Tragen. In den langsamen Passagen wird es schwierig für Williams.

Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass die scheinbar zementierten Top 6 gesprengt werden. Zu groß ist ihr Vorsprung gegenüber dem Rest des Feldes, der einmal mehr von Red Bull angeführt werden könnte. Versagt bei den Österreichern nicht der Renault-Antrieb, ist im Kampf um WM-Punkte das hauseigene Junior-Team Toro Rosso die größte Gefahr. Carlos Sainz und Max Verstappen - als Monaco-Neuling im Nachteil - sind derzeit im Qualifying das stärkere der beiden Energybrause-Duos.

Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Machen Nico Rosberg und Lewis Hamilton den Sieg erneut unter sich aus? Zoom

Hoffnungen macht sich auch Lotus, schließlich hat das Team einen echten Monaco-Spezialisten in seinen Reihen: Die Rede ist nicht von dem frisch gebackenen zweifachen Vater Romain Grosjean, sondern von Pastor Maldonado. Trotz seines Rufs als Bruchpilot fuhr der Venezolaner bei vier von sieben GP2-Einsätzen auf das Podium, holte als Formel-1-Pilot aber nie Punkte im Fürstentum. Nico Hülkenberg dürfte es im schwächelnden Force India, dessen oft angekündigt B-Version weiter auf sich warten lässt, ungleich schwerer haben.

Übrigens: In diesem Jahr müssen sich die Piloten wieder einmal an einen geringfügig veränderten Streckenverlauf gewöhnen. Zwischen der Tabac-Kurve und der Passage rund um das Schwimmbad ist die Fahrbahn leicht nach links versetzt worden. Hintergrund sind Umbaumaßnahmen am Hafen.

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