Kaum Fahrbetrieb im Regen: Teams verteidigen sich

Robert Fernley, Toto Wolff und Christian Horner erklären, warum im zweiten Freien Training zum Monaco-Grand-Prix nur wenige Runden gedreht wurden

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1, um deren Zuschauerzahlen es in jüngster Vergangenheit ohnehin nicht zum besten bestellt ist, tat am Donnerstagnachmittag in Monte Carlo wenig, um mehr Fans für sich zu gewinnen. Weil es über weite Strecken des zweiten Freien Trainings regnete, war für rund 60 der 90 Minuten kein einziges Auto auf der Strecke.

Titel-Bild zur News: Monte Carlo im Regen

Gähnende Leere auf der Piste: So sah es beim Nachmittagstraining lange Zeit aus Zoom

Nur zu Beginn, als die Piste noch trocken war, herrschte reger Fahrbetrieb. In den Schlussminuten gingen einzelne Fahrer mit Regenreifen oder Intermediates auf die Bahn. McLaren-Pilot Fernando Alonso war mit 18 Runden der fleißigste Fahrer des Nachmittags. Zum Vergleich: Am Vormittag hatten sich 14 der 20 Piloten mindestens 30 Runden gutschreiben lassen.

Von den Tribünen waren angesichts des langen Stillstands am Nachmittag vereinzelte Pfiffe zu vernehmen. "Aus Sicht der Fans und der Fernsehanstalten war es natürlich eine unglückliche Situation", räumt Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley ein, um anzufügen: "Für die Teams ist es aber auch sehr schwierig, denn in Monaco ist das Risiko abzufliegen, nun mal sehr groß."

Als Sündenböcke, die sich einer Show für die Fans entziehen wollen, möchte Fernley die Teams nicht dastehen lassen: "Die Fahrer wollen so viele Runden wie möglich drehen und auch wir als Team wollen auf der Strecke so viele Erkenntnisse wie möglich sammeln. Es ist aber einfach so, dass es am Samstag und Sonntag aller Voraussicht nach nicht regnen wird. Somit gab es auf der nassen Strecke nichts zu lernen, aber viel zu verlieren."


Fotos: Großer Preis von Monaco, Donnerstag


Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sieht das Risiko, ein Auto auf nasser Strecke in den Leitplanken zu sehen, in keinem Verhältnis zum Erfahrungsgewinn: "Die Wettervorhersage für die kommenden Tage ist deutlich besser als das, was wir heute erlebt haben." Zudem zweifelt der Österreicher daran, dass das Fan-Interesse am Donnerstagnachmittag selbst bei trockener Strecke wesentlich größer gewesen wäre. "Ich denke, es wird erst am Samstag so richtig losgehen", spricht Wolff die Auslastung der Tribünenplätze im Fürstentum und die Einschaltquoten im Fernsehen an.

Für Red Bull ist die Frage, ob man die Piloten bei schwierigen Bedingungen in Monaco fahren lässt, nicht nur hinsichtlich der Ersatzteile von Bedeutung. "Wenn wir mehr Motoren zur Verfügung hätten, würden wir auch mehr Runden drehen", so Christian Horners Seitenhieb auf das Veto der Formel-1-Strategiegruppe gegen eine fünfte Antriebseinheit im Saisonverlauf.

Daniil Kwjat nimmt die ganze Sache mit Galgenhumor. Auf die Frage, was die Fahrer im Sinne der Fans hätten tun können, entgegnet der Red-Bull-Pilot: "Für ein Ende der Regenfälle zu sorgen, wäre wohl das Einzige gewesen."