Ferrari dank Barcelona-Faktor und Updates Sieganwärter?

Warum sich Ferrari für den Europaauftakt in Spanien gute Chancen gegen Mercedes ausrechnet und wie man die Silberpfeile über die Strategie schlagen will

(Motorsport-Total.com) - Die vier Überseerennen sind vorüber, und Ferrari kommt bis in die Haarspitzen motiviert zum Europa-Auftakt in Barcelona. In der WM-Wertung fehlen Sebastian Vettel 28 Punkte auf Leader Lewis Hamilton, Nico Rosberg liegt aber nur einen Zähler vor dem neuen Ferrari-Hoffnungsträger. Und Kimi Räikkönen kommt diese Saison auch viel besser zurecht, rangiert zwar bereits 51 Punkte hinter Hamilton auf Rang vier, ist aber durch den zweiten Platz in Bahrain im Aufwind.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Nico Rosberg

Rote Wunschvorstellung: Vettel liegt in Barcelona vor Mercedes Zoom

In Spanien bringen nun alle Teams umfangreiche Updates. Das gilt auch für die Roten aus Maranello, die den SF15 T im Gegensatz zu Mercedes bislang nur geringfügig umgebaut haben. Eine Strategie, die sich ausgezahlt hat, denn alle neuen Teile haben die erhofften Verbesserungen gebracht, zudem versteht man den Boliden inzwischen sehr gut.

"Wie alle anderen bereiten auch wir neue Lösungen für Barcelona vor", kündigt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene an, gibt sich aber bedeckt, was die Details angeht. "Ich möchte nicht viel darüber sagen, denn damit würde ich nur Erwartungen schüren. Wir treiben die Entwicklung Schritt für Schritt voran."

Mit welchen Updates Ferrari Mercedes den Kampf ansagt

Der Italiener ist aber zu Scherzen aufgelegt und verweist auf seine Muttersprache: "Ich hoffe, dass wir dann ein gutes Paket haben und kein 'Pack'. Im Italienischen gibt es das Wort 'paco', was eine Schachtel beschreibt, die von außen wertvoll aussieht, aber leer ist."

Insgeheim erhofft sich Ferrari in Barcelona einiges. "Alle Teams kreuzen beim ersten Europarennen mit Autos auf, die über viele Updates verfügen - es handelt sich im Vergleich zu Bahrain praktisch um neue Autos", sagt Inachi Rueda, der bei Ferrari für die Strategie zuständig ist. "Was uns angeht, hoffen wir, dass uns die Updates näher an Mercedes heranbringen."

Laut 'Sport Bild' bringt Ferrari neue Flügel, einen verbesserten Unterboden und einen überarbeiteten Diffusor nach Spanien. Im Lager der Italiener schätzt man den Rückstand auf die Silberpfeile derzeit auf drei Zehntel pro Runde - der soll nun weiter schrumpfen. Und bei Mercedes ist man gewarnt und rechnet damit, dass Ferrari ähnlich gefährlich werden kann wie in Bahrain, denn auch in Barcelona, wo der Asphalt so rau wie auf keiner anderen Strecke ist, spielen die Reifen stets eine entscheidende Rolle.


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Reifenverschleiß als Chance

"Montmelo ist traditionell sehr hart, was den Verschleiß und den Abbau der Reifen angeht", bestätigt Rueda. "Das erklärt, warum wir in den vergangenen Jahren so einen Anstieg bei der Anzahl der Boxenstopps gesehen haben."

Der Strategieexperte möchte dies nutzen, um wie in Bahrain Mercedes an der Box herauszufordern: "Wenn man an die Box muss, dann bietet das eine gute Gelegenheit, Plätze gutzumachen, denn auf einer Strecke, wo das Überholen schwierig ist, muss man mit der Anzahl der Stopps spielen, um vor den Konkurrenten zu kommen." Pirelli rechnet auf dem Retortenkurs übrigens mit zwei Boxenstopps.