• 18.05.2015 13:15

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Alain Prost: Was können Honda und Renault 2015 reißen?

Alain Prost glaubt, dass der Weg für Honda und Renault in der Formel-1-Saison 2015 ein steiniger wird und warnt davor, die Geschichtsbücher zu bemühen...

(Motorsport-Total.com) - Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost hat eine augenscheinlich besondere Verbindung zu den Marken Honda und Renault: Seinen 1989er-Titel erfuhr der Franzose im McLaren-Honda, sein Weltmeister-Williams FW15C aus dem Jahre 1993 wurde von einem Renault im Heck befeuert. Sowohl Honda als auch Renault erlebten im Verlauf ihrer Geschichte in der Königsklasse dominante Phasen, und sind 2015 von Performance- und vor allem Standfestigkeitsproblemen geplagt.

Titel-Bild zur News: Alain Prost, Bernie Ecclestone

Alain Prost ist sich sicher, dass Honda und Renault aufholen - Nur wann? Zoom

Angesichts der Situation um die eingeschränkten Möglichkeiten der Motorenweiterentwicklung in der Formel 1, hält es Prost für schwierig abzuschätzen, ob und wann die beiden PS-Schmieden zu alter Stärke zurückfinden. "Als Renault gewonnen hat, war die Technologie eine komplett andere", zieht der 60-Jährige gegenüber 'motorsport.com' einen Vergleich zur dominanten Red-Bull-Sebastian-Vettel-Ära. Auf die habe man sich eben konzentriert und müsse bei den Hybrid-Motoren jetzt aufholen: "Vielleicht kommen sie in ein paar Monaten oder im folgenden Jahr stark zurück."

Gespannt sei er darauf, ob noch etwas von Honda käme. "Wir wissen nicht, was Honda in Sachen Entwicklung noch im Köcher hat. Es scheint, als sei das Chassis nicht allzu schlecht", lobt er die Stärken von McLaren, sieht aber auch den Rückstand der früheren Erfolgskombination: "Wir sprechen hier über eine, eineinhalb Sekunden Rückstand. Das scheint mir viel zu sein." Dennoch habe man von außen nur einen eingeschränkten Einblick: "Wo stehen sie mit ihrem Antrieb und den ganzen Systemen? Das wissen wir nicht. Nur sie selbst wissen, was ihre eigenen Zielsetzungen sind."

McLaren-Honda kein Vergleich zu den 1980ern

Als McLaren die Partnerschaft mit Honda für 2015 bekannt gab, sprachen Presse und Fans bereits von der Wiederauflage der "Traumehe" aus den 1980er-Jahren. Doch daraus wurde bisher eher ein sportlicher Höllentrip. Nach fünf Saisonrennen ist McLaren neben Manor-Marussia das einzige Team ohne WM-Zähler in der Gesamtwertung. Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen warnt Prost vor einem übereilten Vergleich mit der ca. 25 Jahre zurückliegenden Geschichte: "Es ist sehr gefährlich, die Geschichte zu bemühen, denn die ist manchmal komplett anders, das funktioniert so nicht."

Ob und wann beide Motorenlieferanten wieder konkurrenzfähig sind, darauf will Prost letztlich keine konkrete Antwort geben, geht aber davon aus, dass ein Hersteller, die schwierige Formel-1-Zeiten durchlebe, insgesamt keinen Schaden an mangelnder Leistung und Zuverlässigkeit nimmt. "Es wird für Renault nicht gut sein, aber Schaden wird die Marke auch nicht nehmen", spricht er für die Franzosen, für die er als Markenbotschafter tätig ist: "Man sollte nicht vergessen, dass das manchmal im Motorsport passiert. Man kann dominieren und dann kann man die Dominanz wieder verlieren. Das muss man akzeptieren."


Fotostrecke: Die Formel-1-Karriere des Alain Prost

So sei die Defektserie eine Sache, die vorüber ginge: "Vielleicht gab es ein paar mehr Probleme, als erwartet." Sowohl Honda als auch Renault rätseln derzeit über den intelligentesten Einsatz der sogenannten Entwicklungstoken.