• 17.04.2015 20:53

  • von Ryk Fechner

Red Bull: Guter Freitag, Ernüchterung spätestens Sonntag?

Wie schon in Schanghai, so sah es auch in Bahrain am Freitag gut für Red Bull aus - Der Motor "läuft", aber wie lange hält er die Formel-1-Saison 2015 durch?

(Motorsport-Total.com) - Mit den Positionen sechs und neun gehen Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat aus dem zweiten Freien Training des Großen Preises von Bahrain. Ricciardo umrundete den Wüstenkurs in Sachir in 1:35.449 Minuten und hatte 0,802 Sekunden Rückstand auf den Tages-Ersten Nico Rosberg. Kwjat war 1,236 Sekunden langsamer als die Spitze. Doch beide Fahrer, die zusammen 84 Runden in den Asphalt brannten, wollen sich nicht von den Trainings-Ergebnissen und ihrer Geschwindigkeit mit leeren Tanks blenden lassen.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Daniil Kwjats Abstimmungsarbeit litt unter dem Zwischenfall Vettel-Perez Zoom

"Unsere Pace mit wenig Sprit sieht gut aus. Das ist vielversprechend. Auf die Geschwindigkeit mit viel Benzin an Bord schaue ich nicht wirklich. Mit wenig bin ich glücklicher", legt Ricciardo seinen Fokus auf das Qualifying. Auch Erinnerungen an 2014 werden bei ihm wach: "Ich denke ein wenig an vergangenes Jahr. Wir scheinen unter kühlen Bedingungen etwas konkurrenzfähiger zu sein." Im Vorjahr startete der Australier das Rennen von Rang 13, beendete es schließlich als Vierter.

Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass er im Rennen gut abschneiden kann. Williams-Chefingenieur Rob Smedley ging nach dem Rennen in Schanghai davon aus, dass Ricciardo ohne verpatzten Start seinem Team durchaus hätte gefährlich werden können. Dabei stehen beim 25-Jährigen allerdings noch Arbeiten auf den harten Pirellis an: "Ich habe den harten Reifen noch nicht gefahren, aber auf dem Weichen hat man schon gespürt, wo die Reise hingeht. Es wird wohl ein Zweistopp-Rennen. Die Hinterreifen werden es sein, auf die man aufpassen muss."

Die Setup-Arbeit an Kwjats Wagen wurde unterdessen ein wenig vom Geplänkel zwischen Sergio Perez und Sebastian Vettel beeinträchtigt. "Die Rote Flagge hat mir einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht", so der Russe. Daher sei es schwierig abzuschätzen, wo er stehe. Zwar wäre ihm eine freie Strecke am kühlen Abend sicherlich entgegengekommen, doch er ist zuversichtlich, dass auch die Freien Trainings am Morgen etwas bewirken können: "Das sind immer noch Sessions, in denen man fahren kann."


Großer Preis von Bahrain

Sollte Red Bull eine gute Ausgangsposition für den Rennsonntag gelingen, muss der Rennstall die Gunst der Stunde nutzen. Denn auf Motorenseite, mit der jeweils dritten Antriebseinheit in den Hecks der Boliden, drohen alsbald harte Strafen. Kwjat nimmt es mit einer Mischung aus Sarkasmus und Humor. "Vielleicht hält dieser Motor jetzt die ganze Meisterschaft", sagt der 20-Jährige, dessen Zielankunft in China abermals an der Technik scheiterte. Hinsichtlich Fahrbarkeit und Leistung seines V6 gibt er sich schmallippig: "Er fährt."

Der allgegenwärtige Wind um die Strecke bereitet dem Russen keine Sorgen. Als Fan klinischer Laborbedingungen gibt er sich jedenfalls nicht: "Natürlich erwarten wir etwas Wind. Lasst uns einfach schauen, wie stark es wird und wie viel Auswirkung er auf das Fahrverhalten haben wird. Das wird interessant."