• 12.04.2015 11:43

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Neues bei McLaren: Jenson Button als Rüpel und Bremsklotz

Der Brite und sein Teamkollege Fernando Alonso loben einmal mehr Fortschritte am MP4-30, die FIA war mit dem Maldonado-Manöver Buttons jedoch nicht einverstanden

(Motorsport-Total.com) - Am McLaren-Kommandostand hätten die Verantwortlichen während des China-Grand-Prix am Sonntag gut und gerne eine Partie Mahjong spielen können, als ihre Piloten auf den Plätzen zwölf und 13 ins Ziel tuckerten - wäre da nicht Jenson Buttons Versuch gewesen, sich vom Image des umsichtigen Routiniers zu befreien und Pastor Maldonado in die Opferrolle zu schicken. Der Brite räumte seinen Konkurrenten bei einem übermotivierten Überholversuch kurz vor Schluss ab und wurde bestraft.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button lernt in der McLaren-Krise ganz neue Facetten seiner selbst kennen Zoom

Im Nachgang sprach die Rennleitung eine Zeitstrafe aus, die für den mit havariertem Auto im Ziel angekommenen Button jedoch praktisch keine Auswirkung hatte. Eher treffen ihn die zwei Strafpunkte, mit denen die FIA seine Superlizenz bedachte. Button zeigt sich einsichtig, was den Vorfall in der ersten Kurve betrifft, als er Maldonado ins Heck rauschte: "Ich dachte, da wäre Platz. Etwas anderes kann ich nicht sagen. So ein Unfall sollte nicht passieren, es war eine Fehleinschätzung. Solche Dinge passieren mir nicht so häufig."

Zufriedener ist der Ex-Weltmeister mit dem Tempo des Honda-befeuerten MP4-30: "Die Stints auf den weichen Reifen waren nicht allzu schlecht, auf den härteren Reifen war es schwieriger. Immer, wenn wir DRS nutzen durften, kamen wir gut heran." Auch Teamchef Eric Boullier lobt das Honda-Aggregat: "Es ist ein positives Zeichen, dass wir ganz ohne Probleme durch das Rennen kamen. Wir sollten Honda dazu gratulieren. Trotzdem sind wir im Moment nicht in der Lage um Punkte zu kämpfen. Wir müssen uns also noch weiter steigern."

Arai: "Saison hat jetzt richtig begonnen"

Yasuhisa Arai, Chef der Motorsportabteilung bei Honda ist sich dessen ebenfalls bewusst: "Nach diesem Ergebnis scheint es, als hätte die Saison jetzt für uns so richtig begonnen. Wir müssen weiter hart arbeiten um die Ziele zu erreichen, die wir uns selbst gesteckt haben. Wir haben erst einen kleinen Teil davon geschafft und wir haben noch viel Arbeit vor uns." Dem Feld hinterherzugurken ist Button, der von der Spitze erneut überrundet wurde, offenbar nicht mehr gewohnt: "Mir haben die blauen Flaggen zu schaffen gemacht", sagt er zerknirscht. Bei Alonso war die Gemütslage keine andere.

"Hoffentlich ist es eines der letzten Rennen, bei dem wir hinterherfahren und wir haben bald mehr Erfolg." Fernando Alonso

Der Spanier stöhnt: "Es war ein hartes Rennen für uns. Wir wussten, dass wir nicht übermäßig konkurrenzfähig sein würden. Wir hatten vor allem zu Beginn Probleme mit der Aerodynamik, die mich einbremsten. Das Ziel war es, die karierte Flagge zu sehen, weil das wertvolle Informationen bedeutet." Alonso fuhr im Winter nur zwölf Runden am Stück, ehe ihn sein Crash in Barcelona außer Gefecht setzte. In Malaysia war er 22 Umläufe unterwegs. "Da ist es gut, ein Rennen beendet zu haben. Wir müssen aber noch viel über das Auto lernen. Hoffentlich ist es eines der letzten Rennen, bei dem wir hinterherfahren und wir haben bald mehr Erfolg."

Er erkennt erste Anzeichen dafür: "Wir sind alle sehr glücklich mit den Fortschritten in sämtlichen Bereichen. Der Antrieb, die Aerodynamik, die Zuverlässigkeit, alles wird besser. Wir haben nur zu schlecht angefangen, das ist das Problem. Diese ersten Rennen sind ein Test für uns", so Alonso. Auch Button erkennt Licht am Ende des Tunnels: "Bahrain wird relativ schwierig, aber Barcelona ist ein Kurs, auf dem es klappen sollte. Wir erwarten ein Update, sollten uns aber immer verbessern, weil ein langer Weg vor uns liegt."