• 06.04.2015 09:03

Adrian Newey: Mein Auto, mein Boot!

Nachdem sich Chefdesigner Adrian Newey nicht mehr nur um die Formel-1-Autos im Hause Red Bull kümmert, geht sein Repertoire in die Breite

(Motorsport-Total.com) - "Mein Haus, mein Auto, mein Boot", heißt es gerne mal von vorwiegend protzenden Männern. Bei Adrian Newey trifft das mit dem Auto und dem Boot wohl bald schon genauer zu, als es jeder Macho meint. Denn der ehemalige Red-Bull-Chefdesigner arbeitet aktuell bereits am neuen Boot für Ben Ainslie Racing (BAR), deren neuer CEO der ehemalige McLaren-Boss Martin Whitmarsh ist. Lange hegte Newey bereits den Traum, sich beim America's Cup verwirklichen zu können, seit er jetzt für Red Bull Technology arbeitet kann er diesen Traum verwirklichen.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey freut sich auf neue Herausforderungen zu Wasser Zoom

"Ich fühle mich bereit, in andere Arbeitsbereiche involviert zu werden. Bisher haben wir vor allem viel Simulationsarbeit geleistet. Jetzt kommen wir aber an den Punkt, wo es auch auf die Aerodynamik, das Layout und die Strömungslinie des Bootes ankommt", so Newey gegenüber dem 'Independent'. "Meine Rolle ist aber mehr die eines Beraters. Wir haben einen Vertrag mit der Red Bull Advances Technology Group und mit BAR vor allem ifür den Bereich der Simulator-Arbeit. Das ist sehr wichtig", erklärt er gegenüber dem 'Guardian'.

"Katamarane sind etwas ganz anderes als jedes herkömmliche Boot, dass ich bisher gesegelt bin. Deswegen sind traditionelle Boot-Designer hier auch außen vor. Hierbei geht es vielmehr um Simulationen, wie man das Boot am besten gestaltet", so der 56-Jährige. "Das ist wirklich faszinierend und in vielerlei Art sehr ähnlich zur Formel 1, in den Details dann aber doch wieder etwas komplett anderes", erklärt der Brite. "Aber auch hier geht es im Endeffekt um die gleichen Probleme, ob man die Kurve weit nimmt und damit mehr Kurvengeschwindigkeit hat, oder ob man die Kurve schneidet und dann wieder so stark es geht aus ihr heraus beschleunigt."

Viele verstehen die Beweggründe Neweys für den SPartenwechsel nicht wirklich. Doch der ehemalige Technische Direktor von Mercedes, Bob Bell, hat Verständnis für den Designer: "Adrian hat ein unfassbares Auge für das Detail. Und er wird viel Arbeit für diese Details investieren. Er sieht dabei immer das Gesamtbild. Es ist keine Zusammensetzung verschiedener Lösungen Einzelner." Doch nicht nur im Boot-Sport wird Newey seine Aufmerksamkeit einbringen. Der Design-Guru entwickelt laut eigener Aussage auch noch ein ganz eigenes Straßenauto.

"Wir sind da erst ganz am Anfang. Aber wir sind dran und arbeiten. Wir sprechen mit verschiedenen Menschen über eine mögliche Zusammenarbeit. Aber im Moment tragen wir das Projekt auf unseren eigenen Schultern. Deswegen suchen wir noch Partner. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir das zum Laufen bringen werden.