• 07.03.2015 10:52

Technikchef Nick Chester: Lotus 2015 im Verfolgerfeld dabei

Lotus-Technikchef Nick Chester spricht im Interview über den neuen E23, den neuen Mercedes-Antrieb und verrät, wo sich Lotus 2015 vermutlich einordnen wird

(Motorsport-Total.com) - Wendet sich für Lotus 2015 alles zum Guten? Nach einer teilweise desaströsen Saison 2014 will das Team aus Enstone in der neuen Saison wieder angreifen. Helfen soll dabei nicht nur ein komplett neues Auto, sondern auch der neue Mercedes-Antrieb im Heck des E23. Technikchef Nick Chester ist zumindest mit den ersten Testfahrten - vor allem im Vergleich zur vergangenen Saison - absolut zufrieden.

Titel-Bild zur News: Nick Chester

Nick Chester ist optimistisch, dass Lotus 2015 wieder voll angreifen wird Zoom

Im Interview spricht Chester unter anderem über die Ziele in der neuen Saison und verrät, dass regelmäßige Top-10-Platzierungen drin sein sollten. Doch auch noch größere Erfolge will er nicht ausschließen. Lediglich Weltmeister Mercedes sieht er klar vor allen anderen, dahinter könnte Lotus seiner Meinung nach aber für eine Überraschung sorgen.

Frage: "Wie gut ist Lotus auf die neue Saison vorbereitet?"
Nick Chester: "Wir sind vorsichtig optimistisch. Wir haben ganz offensichtlich ein solides Auto und wir haben den gleichen Antriebsstrang wie der amtierende Weltmeister. Wir wissen also um das Potenzial und wir haben alle Möglichkeiten, um gut in die Saison zu starten."

"Haben eine tolle Basis"

Frage: "Was habt ihr in den Wintertests über den E23 Hybrid gelernt?"
Chester: "Wir wissen, dass der Antrieb ein großer Schritt nach vorne ist. Er hat eine starke Performance und ist sehr zuverlässig; Wir haben während der gesamten Tests nur eine Einheit verwendet. Das Chassis ist ebenfalls ein Schritt nach vorne, die Fahrer können jetzt viel mehr herausholen und es ist einfacher am Limit zu fahren. Außerdem ist es jetzt vorhersehbarer. Wir haben eine tolle Basis, auf der wir aufbauen können."

Frage: "Wo liegen bei der Entwicklung des Chassis' die Schwerpunkte?"
Chester: "Wir haben bei den Tests einige Zeit damit verbracht, die Aufhängungsgeometrie zu erforschen. Das hat in mittelschnellen und langsamen Kurven eine große Auswirkung auf die Balance des Autos. Außerdem machen wir das Auto für die Fahrer weniger empfindlich. So ist es einfacher, die Performance herauszuholen."

Frage: "Was sind für diese Saison die Ziele und was glaubst du, wo das Team im Vergleich zu den Gegnern steht?"
Chester: "Natürlich wollen wir regelmäßig um Plätze unter den ersten Zehn kämpfen. Fairerweise muss man sagen, dass es für alle Teams sehr schwer werden wird, den amtierenden Weltmeister herauszufordern, der im vergangenen Jahr so weit vor allen anderen lag."

"Vermutlich wird es ein gutes Verfolgerfeld geben und wir erwarten, dass wir dort mittendrin sein werden." Nick Chester

"Es ist unwahrscheinlich, dass sie (Mercedes; Anm. d. Red.) vergessen haben, was sie so schnell gemacht hat. Aber trotzdem wird es gute Möglichkeiten geben. Vermutlich wird es ein gutes Verfolgerfeld geben und wir erwarten, dass wir dort mittendrin sein werden. Wir müssen Fortschritte machen und das ganze Jahr über weiterentwickeln, sobald wir die Möglichkeiten, die uns der Mercedes-Antrieb bietet, noch besser verstehen."

Neues Auto, neues Glück?

Frage: "Was sind die Hauptunterschiede zwischen dem diesjährigen Auto und seinem Vorgänger?"
Chester: "Im Wesentlichen sind die Antriebseinheiten unterschiedlich, die Front des Autos und auch das Heck - Also eigentlich alles! Was den Antrieb betrifft, so ist der Einbau kompakt und effizient, was uns einige Vorteile bringt, zum Beispiel bei der Anordnung unseres Kühlsystems."

"Davon wiederum profitiert die Verpackung im Heck des Autos, wodurch wir wiederum aerodynamische Vorteile haben. Die Front ist anders, denn die Regeln haben sich geändert und der Luftstrom an der Front des Autos hat natürlich einen Einfluss auf den gesamten Boliden."


Fotostrecke: Lotus E23 vs. Lotus E22

Frage: "Wird das Auto in Melbourne anders aussehen als in Barcelona?"
Chester: "Es wird einige kleine Änderungen geben, aber nichts gravierendes. Während der Tests gab es immer wieder neue Teile und wir wissen, in welche Richtung wir bei den Aero-Komponenten gehen wollen, nachdem wir alle Daten ausgewertet haben. Ab Malaysia erwarten wir dann weitere neue Teile."

"Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind wir um Meilen weiter vorne." Nick Chester

Frage: "Pastor hatte am letzten Tag ein Problem mit einem Bremssystem. Habt ihr das behoben?"
Chester: "Es war etwas sehr einfaches und relativ leicht zu diagnostizieren. Im Prinzip war ein Ventil verschmutzt und das hat das Bremssystem beeinflusst. Wir haben das Problem identifiziert und dafür gesorgt, dass so etwas in Zukunft nicht noch einmal passieren wird."

Frage: "Wie würdest du den Start des Jahres zusammenfassen?"
Chester: "Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind wir um Meilen weiter vorne. Unser Auto läuft zuverlässig und der Übergang zu einem neuen Motorenhersteller war so reibungslos, wie man es sich nur hätte wünschen können. Wie vor jeder neuen Saison ist es schwierig genau zu sagen, wo man im Vergleich zu den Gegnern steht. Aber wir werden ein deutlicheres Bild bekommen, sobald die ersten Rennen hinter uns liegen."