• 01.02.2015 21:34

  • von Dieter Rencken, Mario Fritzsche & Sven Haidinger

Ricciardo trotzt Defekten: "Guter erster Tag"

Daniel Ricciardo musste den ersten Testtag mit dem Red Bull RB11 vorzeitig abbrechen, zieht aber dennoch ein überwiegend positives Fazit

(Motorsport-Total.com) - Red Bull startete am Sonntag in Jerez de la Frontera besser ins neue Formel-1-Jahr als vor zwölf Monaten: Daniel Ricciardo fuhr mit dem im auffälligen Zebra-Look gehaltenen RB11 sofort an der Spitze der Zeitentabelle mit. Mehr als 35 Runden schaffte die neueste Kreation aus Milton Keynes beim Debüt aber nicht. Zum Vergleich: Der neue Mercedes F1 W06 Hybrid rannte in den Händen von Nico Rosberg problemlos mehr als 150 Runden.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo: 35 Runden beim Debüt im auffällig lackierten Red Bull RB11 Zoom

"Der erste Eindruck ist gut, aber für die kommenden Tage hoffen wir natürlich auf ein paar Runden mehr", so Ricciardos erste Reaktion, nachdem er den Nachmittag zu großen Teilen in der Box verbracht hatte. Wo genau war das Problem angesiedelt?

"Mechanisch, von Seiten des Chassis, hatten wir keine Probleme. Einige andere Probleme haben uns aber gestoppt und dafür gesorgt, dass wir heute nicht so viel fahren konnten wie geplant. Einmal lag es an der Batterie, ein anderes Mal hing es mit dem Motor zusammen", erklärt Adrian Newey, der bei der Konstruktion des RB11 zwar nicht mehr allein das Sagen hatte, aber dennoch stark involviert war.

Probleme an Bremsen und Motor

Red-Bull-Chefingenieur Guillaume Rocquelin fasst zusammen: "Es ist keine Übertreibung, von einem guten Tag für das Team und für den RB11 zu sprechen. Das Auto war gut vorbereitet und das Tagesprogramm war im Großen und Ganzen hervorragend. Wir haben schon jede Menge Daten gesammelt. Grundsätzlich verlief der Tag nach Plan. Wir haben vorsichtig begonnen und die Länge der Runs sukzessive erhöht. Gegen Mittag hatten wir ein kleines Problem im Bereich der Bremsen, aber das ist an Tagen wie diesen normal."

"Die Hinterrad-Bremsen überhitzten, aber das war eine Folge des Batterie-Problems", erklärt Newey und erinnert in diesem Zusammenhang an den Grand Prix von Kanada 2014: "Wie man im vergangenen Jahr bei Mercedes in Montreal gesehen hat, laufen die Bremsen heiß, wenn die Batterie nicht geladen werden kann."

"Wie man im vergangenen Jahr bei Mercedes in Montreal gesehen hat, laufen die Bremsen heiß, wenn die Batterie nicht geladen werden kann." Red-Bull-Designer Adrian Newey

Doch auch nachdem das Problem im Bereich der Bremsen behoben wurde, musste sich Ricciardo in Geduld üben. "Am Nachmittag brachen wir das Programm aufgrund eines technischen Defekts ab", berichtet Chefingenieur Rocquelin, um anzufügen: "Das war aber nichts Ernsthaftes. Der Motor sendete ein Alarmsignal. Da wir wussten, dass eine Untersuchung viel Zeit in Anspruch nehmen würde, brachen wir angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit ab. Abgesehen davon lief alles wie erhofft."

So zeigt sich Ricciardo nach dem Streckendebüt des RB11 auch ohne Longruns nicht unzufrieden - vor allem angesichts der Tatsache, dass Red Bull vor Jahresfrist beim Debüt des RB10 nur 21 Runden an vier Tagen schaffte. "Es war okay. Wir haben nicht allzu viele Runden gedreht, aber immerhin mehr als im vergangenen Jahr. Grundsätzlich verhält sich alles so wie es sein sollte. Klar, hatten wir ein paar kleinere Probleme, aber wenn das Auto mal läuft, funktioniert alles normal. Es war ein guter erster Tag, auf dem wir jetzt aufbauen können."


Fotos: Daniel Ricciardo, Testfahrten in Jerez, Sonntag


Um verglichen mit der letzten Spezifikation des RB10 von einem Schritt nach vorn zu sprechen, sei es aber noch zu früh. "Die Anzeichen sind positiv, aber wir müssen noch ein wenig abwarten. Für den ersten Tag lief es nicht allzu schlecht. Ich glaube aber, die Karten werden erst in Melbourne aufgedeckt", so Ricciardo, der seine zweite Saison im Red-Bull-Team in Angriff nimmt.