• 12.01.2015 15:46

  • von Dominik Sharaf

Katar hat neue Pläne: Ecclestone mit Stadtkurs überzeugen

Der Emir will die Formel 1 mit allen Mitteln in sein Land locken und die Boliden durch die Straßen Lusails rasen lassen, könnte jedoch an Bahrain scheitern

(Motorsport-Total.com) - Katar will mit aller Macht einen Platz im Formel-1-Kalender und spricht nach Informationen von 'Autosport' mit neuen Argumenten bei Bernie Ecclestone vor. Nachdem bisher von einem Flutlicht-Rennen auf dem Losail Circuit, den unter anderem die Motorrad-Königsklasse MotoGP und die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) befahren, die Rede war, steht jetzt ein Straßenkurs auf der Agenda. Der soll sich in der Retortenstadt Lusail befinden. Das Projekt soll angeblich schon 2016 umgesetzt werden.

Titel-Bild zur News: Marc Gene, Doha-Animation

Rast die Formel 1 bald wie hier in einer Ferrari-Animation durch Katar? Zoom

Hinter dem Vorhaben steht der herrschende Emir, der für die Verwirklichung der Pläne grünes Licht gegeben und den nationalen Motorsport-Verband mit der Umsetzung beauftragt haben soll. Der Standort ist mit Bedacht gewählt, schließlich handelt es sich bei der Planstadt nördlich von Doha um ein prestigeträchtiges Urbanisierungsprojekt, das das größte Stadion der Fußball-WM 2022 beheimaten wird. Mit diversen Freizeitattraktionen und Luxushotels soll die City aus der Retorte lebenswert gestaltet werden.

Größte Hürde auf dem Weg zum dritten Rennen in der Region nach Bahrain und Abu Dhabi sind jedoch die Promoter der besagten Lokalkonkurrenten. Es kursiert sogar das Gerücht, dass Bahrain in seinem Formel-1-Vertrag ein Vetorecht gegen die Aufnahme eines weiteren Nahost-Grand-Prix zugesichert wurde.

Sheikh Salman Bin Isa Al Chalifa, Hauptverantwortlicher für die Formel 1 in Bahrain, streitet das im Gespräch mit 'Autosport' ab: "Die Sache mit Herrn Ecclestone ist sein Verständnis von Freundschaft", sagt er und spielt darauf an, dass die Königsklasse zuerst nach Manama geholt und die Region damit auf die Formel-1-Landkarte verfrachtet wurde. "Ihm gefällt der Schritt, den wir unternommen haben. Aber ich würde da nicht zu viel hineininterpretieren", warnt Bin Isa Al Chalifa.


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Trotzdem wird klar, dass Bahrain ein Rennen in Katar oder an irgendeinem anderen Standort in ihrem Teil der Welt nicht gefallen würde: "Die Formel-1-Kultur wächst und wir sehen langsam, dass etwas entsteht. Meine persönliche Meinung zu einem weiteren Rennen, wo auch immer: Ich glaube nicht, dass wir dazu bereit sind." Mit der FIA-Siegerehrung in Doha hatte Katar zuletzt ein wichtiges Signal in Richtung Formel 1 gesetzt.