• 08.11.2014 12:44

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Sutil: Einigung mit Sauber vor Abu Dhabi?

Adrian Sutil vs. Sauber: Warum das Contract-Recognition-Board der FIA nichts damit zu tun hat und wie es im Vertragsstreit nun weitergehen könnte

(Motorsport-Total.com) - Das Sauber-Team hat neben Marcus Ericsson nun auch Felipe Nasr als Stammfahrer für die kommende Saison bestätigt, was bedeutet, dass Adrian Sutil trotz eines wasserdichten Zweijahresvertrags gefeuert wird. Wie das geregelt werden soll, darüber konnte Teamchefin Monisha Kaltenborn bisher keine Auskunft geben: "Wir wissen, was wir tun", weicht sie auf Nachfragen aus und betet immer wieder gebetsmühlenartig vor: "Wir werden dazu öffentlich nicht Stellung nehmen. Wir machen das intern."

Eines steht fest: Das sogenannte Contract-Recognition-Board (CRB) in Genf, bei dem alle Fahrerverträge hinterlegt werden müssen, kann in diesem Streitfall nicht angerufen werden. Denn das CRB ist laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' nur in Fällen zuständig, in denen ein Fahrer bei mehreren Teams gleichzeitig unter Vertrag steht. Für den Fall, dass ein Team mehr als zwei Fahrer unter Vertrag genommen hat, hat das CRB keine Auskunftsbefugnis.

Sollten sich Sauber und Sutil nicht einig werden, wäre theoretisch eine juristische Auseinandersetzung vor einem ordentlichen Gericht denkbar, doch auch das ist unwahrscheinlich. Vielmehr wird man sich frühestmöglich an einen Tisch setzen und versuchen, die Angelegenheit anders zu klären: "Wir wollen die Dinge mit Sauber noch vor Abu Dhabi besprechen und abschließend lösen", kündigt Sutil-Manager Manfred Zimmermann gegenüber 'Motorsport-Total.com' an.

Darüber hinaus denkt das Sutil-Camp noch nicht. So wurde bisher kein Kontakt zum Haas-Team hergestellt, das nach einem Vorbereitungsjahr 2015 frühestens 2016 in die Formel 1 einsteigen wird, und auch mit den Alternativen Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und DTM hat sich Sutil noch nicht intensiver auseinandergesetzt. "Erst einmal muss Klarheit mit Sauber herrschen. Alles andere wird sich dann zeigen", sagt Zimmermann.

Selbst wenn Sutil mit seinen 31 Jahren keinen Job mehr in der Königsklasse finden sollte, würde er seine Karriere im Motorsport wahrscheinlich fortsetzen wollen. Zimmermann: "Adrian ist noch jung und hat ganz sicher eine Perspektive im Motorsport, wo auch immer die sein wird." Und sollte es 2015 ein Jahr Pause werden, kann er gut von der Abfindung leben, die ihm Sauber voraussichtlich überweisen wird müssen.

Über deren Höhe schweigen beide Seiten. Sauber tut die eine oder andere Million jedoch nicht wahnsinnig weh, weil man durch die Sponsoren von Ericsson/Nasr finanziell gesehen kurzzeitig Oberwasser hat. Die kolportierten Summen, über die manche Medien berichten, scheinen jedoch äußerst hoch angesetzt zu sein. Zur Orientierung: Kimi Räikkönen wurde von Ferrari Ende 2009 mit 17 Millionen Euro Abfindung in die Rallye-WM geschickt - als Weltmeister und Superstar.

Verärgerung herrscht indes über die Art und Weise, wie Sauber nicht nur Sutil, sondern auch Giedo van der Garde vor die Tür gesetzt hat. Aus dem Umfeld des Niederländers ist zu hören, dass auch dessen Rennvertrag für nächstes Jahr schon unter Dach und Fach war, er aber per SMS die Absage erhalten hat. Und bereits in Suzuka war sich Sauber mit Jules Bianchi einig. Das hat sich bekanntlich aus ganz anderen Gründen zerschlagen...