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(Zwei-)Kampf um den Fahrertitel: Erste WM ändert gar nichts!

Auch wenn Nico Rosberg und Lewis Hamilton den Fahrertitel wohl nur noch unter sich ausmachen werden, betont Mercedes, dass alles wie bisher bleiben wird

(Motorsport-Total.com) - Einen WM-Titel hat Mercedes mit dem Erfolg von Sotschi schon in der Tasche, bis der zweite folgt, ist es wohl nur eine Frage der Zeit. Denn auch in Sachen Fahrertitel dürfte beim Russland-Grand-Prix eine Vorentscheidung gefallen sein. Mit seinem siebten Platz am heutigen Sonntag hat sich der Rückstand von Daniel Ricciardo auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton auf 92 Punkte vergrößert.

Bei nur noch 100 zu vergebenen Zählern bräuchte der Australier schon ein mittelgroßes Wunder, um die Silberpfeil-Piloten noch abzufangen. Sollte der Red-Bull-Pilot alle ausstehenden Rennen gewinnen, dann genügen Lewis Hamilton bereits acht Zähler - also ein sechster Platz - damit sich Mercedes auch die zweite Krone der Saison endgültig sichert. Doch selbst dann gibt es ja immer noch einen Nico Rosberg, der auf seine Chance lauert.

Angesichts dieser Ausgangslage glaubt nicht einmal mehr Motorsportchef Toto Wolff, dass seine Fahrer den Titel noch verspielen können: "Auch wenn ich ein Pessimist bin. Das wäre schon schwarzer Schwan, schwarzer Schwan, schwarzer Schwan. Wir haben einen guten Vorsprung auf Daniel Ricciardo auf dem dritten Platz", macht sich der Österreicher keine großen Sorgen mehr.

Wolff will nichts an Ansatz ändern

Umso mehr dürften alle Augen nun auf den Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg gerichtet sein. Die beiden Piloten, die sich in der gesamten Saison über nichts geschenkt haben, sind nun den Druck los, Mercedes die Konstrukteurs-WM sichern zu müssen, und könnten sich theoretisch nun auf ihre eigenen Ziele konzentrieren. Doch Wolff grätscht dazwischen: "Wir werden an unserem Ansatz nichts ändern, weil wir uns von beiden respektvolles Racing wünschen. Wir wollen nicht, dass wir nachher irgendwelche Zwischenfälle haben."

Auch Nico Rosberg glaubt nicht, dass sich in den kommenden drei Rennen irgendetwas am grundlegenden Racing bei den Silberpfeil-Piloten verändern wird: "Wir haben bisher hart gegeneinander gekämpft und so wird es nun weitergehen. Ich weiß nicht, ob es nun noch intensiver wird. Eigentlich ist jedes Wochenende intensiv", sagt er und weiß ganz genau, dass vor ihm wichtige Wochen liegen.


Fotostrecke: Mercedes: Der Weg zum Konstrukteurstitel

Siege: Hamilton schon uneinholbar

Denn in Sotschi hat Teamkollege Hamilton mit seinem vierten Sieg in Folge den Druck erhöht und seinen Vorsprung auf 17 Punkte ausgebaut. Zudem kann er schon jetzt nicht mehr in Sachen Siegen eingeholt werden: Der Sieg in Russland war bereits Hamiltons neunter Saisonerfolg, Rosberg steht erst bei vier. Doch der Wiesbadener winkt ab: "Kann ja sein, dass Lewis jetzt mehr Siege hat. Er hat neun Erfolge, aber darauf schaue ich gar nicht. Ich schaue nur auf die Punkte."

"Ich konzentriere mich ausschließlich auf meine Rennwochenenden. Es gibt noch 100 Punkte zu holen, der Abstand beträgt 17 Zähler. Ist doch klar, dass noch alles drin ist", bleibt Rosberg optimistisch. Denn wie schnell man einen Vorsprung verliert, hat er zuletzt in Singapur erlebt, als er mit 22 Punkten Puffer in das Wochenende ging, mit drei Zählern Rückstand aber wieder abreisen musste.

Lewis Hamilton, Toto Wolff

Toto Wolff könnte schon bald den zweiten Titel für Mercedes feiern - mit Hamilton? Zoom

Daher fühlt sich auch Hamilton trotz des scheinbar komfortablen Vorsprungs noch nicht sicher: "Das Jahr hat gezeigt, dass der Abstand nie groß genug ist. Er zählt nur am Ende des Jahres", sagt der Brite und fügt an: "Es geht weiter wie bisher. Wir kämpfen, wir machen Druck. Ich bin mir meiner Sache nie sicher, wenn ich um den Titel kämpfe. Es bleibt immer intensiv." Und das riecht doch nach einem spannenden Saisonfinale.