• 17.09.2014 10:17

  • von Sharaf, Sylt & Reid

McLaren: Geldsegen trotz sportlichem Misserfolg

Die Briten machen für ihren Abstieg eine progressive Strategie bei der Entwicklung verantwortlich, haben aber dank der Geldverteilung viel Profit erwirtschaftet

(Motorsport-Total.com) - Sportlich läuft es für McLaren schon länger nicht mehr rund. Die Traditionsmannschaft aus Woking wartet seit 2012 auf einen Grand-Prix-Sieg und scheint seitdem nicht mehr zum Spitzenquartett der Formel 1 zu gehören. Trotzdem läuft es wirtschaftlich gut für die "Chrompfeile". Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen gesteigerten Gesamtumsatz von 316,3 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 244,4 Millionen Euro) und einen Nettogewinn von 25 Millionen Dollar (19,3 Millionen Euro).

Titel-Bild zur News: McLaren

Zu viel Innovation: McLaren hätte auf die Wissenschaft hören sollen Zoom

McLaren profitiert als Stammgast in der Königsklasse davon, dass der derzeitige Deal mit dem Halter der kommerziellen Rechte teilweise unabhängig von aktuellen sportlichen Leistungen ist: 33 Millionen Dollar (25, 5 Millionen Euro) waren quasi als Antrittsgage festgeschrieben, Preisgeld kam obendrauf. Möglich macht diesen Deal die vertragliche Bestimmung, dass sich aus einem gesonderten Topf der Formel 1 nur die drei besten Teams in den vier Jahren vor der Saison 2012 bedienen dürfen.

Das Preisgeld selbst ist 2013 insgesamt um sechs Prozent gestiegen, was weiter zu McLarens Erfolg beiträgt. "Das starke Geschäftsergebnis wurde von untypisch schlechten Leistungen des Formel-1-Teams getrübt", erklärt Ron Dennis. Der Patron und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe meint aber: "Unsere langfristige Bilanz auf der Strecke spricht für sich und untermauert unsere Zuversicht, uns neu aufzustellen sowie zurück zu alter Dominanz zu finden. Das simple Ziel ist es, jedes Rennen zu gewinnen."

Ziel ist es, noch 2014 zurück auf die Siegerstraße zu finden, allerdings bleiben dafür bei sechs noch ausstehenden Rennen nicht mehr viele Möglichkeiten. Es sind auch die letzten Chancen, mit einem Mercedes-Motor zu gewinnen, ehe es in der kommenden Saison zu Honda geht. Daimler hielt bis 2009 noch 40 Prozent an McLaren, mittlerweile gehört die Hälfte der Anteile Staatsfonds aus Bahrain. Den Rest teilen sich Dennis und sein langjähriger Partner Mansour Ojjeh.


Fotostrecke: Weiß, Orange, Chrom: McLaren F1-Designs

Beim Wiederaufstieg McLarens soll die Wissenschaft helfen: Ein internationales Team von Universitäten in Großbritannien, Italien und den USA hat im Rahmen einer statistischen Analyse herausgefunden, dass in der Formel 1 bei großen Regelnovellen sich Evolution im Zeitraum von 1981 bis 2010 immer gegenüber technischer Revolution durchgesetzt hat. Genau das hatte McLaren nicht berücksichtigt, als für den 2013er Boliden am Ende des Entwicklungszyklus ein ganz neuer Bolide zum Einsatz kam.