• 09.09.2014 14:51

  • von Dominik Sharaf

Lotus im Lokus: Grosjean hat die Nase voll - und soll bleiben

Teamboss Lopez glaubt, dass sich seine Truppe 2015 in alter Stärke präsentiert - Er hofft, dass der entnervte Franzose dem Team trotz Ausstiegsklausel treu bleibt

(Motorsport-Total.com) - Zu Saisonbeginn sah es so aus, als könnte es für Lotus nicht schlimmer kommen, schließlich schleppte sich der E22 kaum einen Meter voran. Pustekuchen! Obwohl das Auto einigermaßen ins Rollen gekommen ist, scheint die Truppe um Teamboss Gerard Lopez zu den Hinterbänklern durchgereicht. Im Qualifying zum Italien-Grand-Prix reichte das Tempo kaum, um sich vor den Schlusslichtern Marussia und Caterham zu halten, im Rennen wurde es nicht besser. Romain Grosjean ist frustriert.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean hat als Lotus-Pilot aktuell wenig Grund zur Freude Zoom

Im Gespräch mit 'F1i.com' erklärt der entnervte Franzose, der magere acht WM-Punkte auf seinem Konto hat: "Der Grand Prix war ein Sinnbild: eine Katastrophe. Nichts hat so funktioniert, wie es hätte funktionieren sollen." Die Probleme hätten in Monza ihre Fortsetzung gefunden, berichtet Grosjean und betet eine Mängelliste herunter: "Der Motor schaltete ab, die Kupplung reagierte gar nicht. Während des Rennens ist das Auto dann auseinander gefallen." Die seitlichen Windabweiser verselbstständigten sich.

Lopez, der nach dem Abgang Eric Boulliers übergangsweise als Teamchef fungiert und in dieser Funktion meistens von Federico Gastaldi vertreten wird, setzt auf Durchhalteparolen: "Gut, dass wir die Probleme gefunden haben, ehe wir mit der Entwicklung für das kommende Jahr beginnen", erklärt der Luxemburger gegenüber 'Formula1.com' und verweist auf Antrieb und Chassis. "Wir wollen retten, was zu retten ist." Den Fahrern gibt er keine Schuld an der Misere, ausschließlich ihrem Dienstwagen.

Im Gegenteil: Grosjean erhält reichlich Lob. Er hätte Vertrauen zurückgezahlt und sich zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt. Genau das wird ihm laut Lopez aber zum Verhängnis, weil er automatisch auch für ein desolates Auto in der Verantwortung steht. "Im Sport ist man nur so gut wie seine Resultate", merkt der 42-Jährige an. Er macht keinen Hehl daraus, dass Grosjean eine wegen der schlechten Resultate wirksame Ausstiegsklausel besitzt, hofft aber auf den Verbleib des Piloten.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Italien


Grosjean selbst klingt nicht, als hätte er Lust, sich weiter in Enstone zu quälen: "Es ist wirklich hart, wir müssen uns bekrabbeln. Das zehrt mich aus", klagt er. Lopez führt vieles auf einen nicht weiter konkretisierten Designfehler zurück, der 2014 nicht mehr zu revidieren ist. Er mahnt außerdem an, dass Antriebspartner Renault Konkurrent Red Bull unlängst zum Nummer-eins-Kunden erklärt hat. Es deutet alles darauf hin, dass Lotus reagiert und in der kommenden Saison mit Mercedes-Power auf die Strecke geht. Lopez blickt voraus: "Ich sage nicht, dass wir 2015 um den Titel kämpfen, aber wir sollten wieder dahin gelangen, wo wir in den vergangen zwei Jahren standen."

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