• 23.09.2014 08:00

  • von Dominik Sharaf

Duell im Sportlabor: Button unterliegt Triathlonstars

Nur die Reaktionszeit ist besser: Warum der fitteste Formel-1-Pilot beim Schwimmen und auf dem Rad mit einem Olympiasieger mithalten, ihn aber nicht bezwingen kann

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button gilt als einer der fittesten Formel-1-Piloten im Feld. Der McLaren-Star mit eigenem Triathlon-Team erzielt bei Wettkämpfen Zeiten auf internationalem Topniveau und bestreitet sein Radtraining in Monaco an der Seite von Tour-de-France-Stars wie Mark Cavendish oder Philippe Gilbert. Aber kann er es auch mit Athleten der Weltklasse aufnehmen? Button ließ es darauf ankommen und trat in einem Londoner Labor gegen die mit Olympiagold dekorierten Brownlee-Brüder an.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button schuftet fast täglich für seine Fitness - es zahlt sich im Labor aus Zoom

Der Vergleich war streng wissenschaftlich - mit Computern und Sensoren verdrahtet, angedockt an Sauerstoffmasken, zugepflastert mit unzähligen Elektroden zur Messung von Leistungsparametern. Einen Schwimmtest im sportmedizinischen Hightech-Zentrum musste Button abbrechen, weil er mit einem riesigen Mundstück im Wasser und ohne die Möglichkeit, zur Seite zu atmen, die große Panik bekam. "Das war eine fürchterliche Erfahrung. Ich werde schnell klaustrophobisch", schildert Button dem 'Telegraph'.

Dabei setzt der 34-Jährige auch bei seinem gewöhnlichen Triathlontraining auf Leistungsdiagnostik und nutzte die Einrichtung schon in der Vergangenheit. Das Ergebnis verlangt auch Alistair Brownlee, Olympiasieger und zweifacher Weltmeister, Respekt ab. "Er ist ein beeindruckender Athlet", staunt der Triathlon-Profi. "Was wir sonst tun ist ganz unterschiedlich, aber am Ende des Tages geht es darum, das Beste aus sich herauszuholen." Das Unterfangen setzte Button nach dem Schwimmdebakel fort.

Button reagiert schneller, schwimmt und radelt aber ineffizienter

Bei einem Reaktionstest zeigte sich die Formel-1-Schule: Button war mit 613 Millisekunden im Schnitt deutlich schneller als die Brownlee-Familie (748 beziehungsweise 785 Millisekunden) und der durchschnittliche Spitzenathlet (785 Millisekunden), als es darum ging, auf einen Tablet-PC, auf farbige Einblendungen zu reagieren. "Bei der Messung der Reaktion auf die grüne Ampel bin ich auch immer einer der zügigsten Piloten. Wenn man älter wird, wird man also offensichtlich nicht automatisch langsamer."

Während Button beim gewöhnlichen Schwimmen im Becken das durchschnittliche Tempo auf 100 Metern mit Alistair Brownlee mitzugehen vermochte, fehlte es dem Rennfahrer an Effizienz: Für die Strecke brauchte er nicht nur mehr Züge, sondern mit 1,49 Litern Luft pro Meter auch deutlich mehr Sauerstoff als sein Konkurrent (1,28 Liter). Auf dem Rad-Ergometer zog Button auch gegen Jonny Brownlee den Kürzeren.


Formel 1 fordert Triathlon: Button gegen die Brownlees

Zwar gelang es dem McLaren-Ass dank seines klimatisch wärmeren Trainingsstandortes Monaco, seine Körpertemperatur in Relation zum Puls niedriger zu halten, für entsprechende Wattzahlen musste er jedoch deutlich näher an sein Leistungsmaximum gehen: 85 Prozent im Gegensatz zu 70 Prozent. Trotz seiner Schlappe lobt Button die Leistungsdiagnostik: "Es ist wahnsinnig nützlich, wenn es um Ernährung, Diäten oder das Formel-1-Gewichtslimit geht. Solche Dinge gab es nicht, als ich in die Formel 1 eingestiegen bin."