• 09.05.2013 17:13

Coach gibt Einblicke: Wie Button bei den Rennen abschaltet

Jenson Buttons Physiotherapeut Mikey Collier im Interview: Wo sich der McLaren-Star an den Rennwochenenden zurückzieht und wie er sich dort vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Physiotherapeut Mikey Collier zählt seit einigen Jahren zu den engsten Vertrauen von Jenson Button. Der McLaren-Star ist dafür bekannt, ein besonders stabiles Umfeld zu haben und zählt zu den ausgeglichensten Charakteren im Fahrerlager. Im Interview erklärt Collier, wie Button bei den Rennen abschalten kann, welche Möglichkeiten ihm das Team bietet und gibt Einblicke in die Rückzugsorte eines Rennfahrers.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Coach Mikey Collier bereitet Jenson Button perfekt auf die Rennen vor Zoom

Frage: "Mikey, wie sieht Jensons Raum im McLaren-Motorhome aus, was befindet sich dort?"
Mikey Collier: "Jenson hat zwei Räume. Er hat seinen persönlichen Raum, der als Entspannungsbereich fungiert und mit einem Sofa-Bett ausgestattet. Dort gibt es auch einen Fernseher, eine Klimaanlage und Steckdosen, damit er Musik hören oder sein Telefon aufladen kann."

"Dann gibt es noch einen Abstellraum, der vor allem für seine Bekleidung benutzt wird - zum Beispiel seine Rennfahrerschuhe, Kleidung, Handschuhe und Rennanzug. Der Raum dient grundsätzlich dazu, um sich fertig zu machen - ganz im Gegensatz zu seinem anderen Raum, der komplett abgetrennt ist und als Physioraum genutzt wird. Neben dem Fahrerraum befindet sich eine Toilette, eine Waschbecken und ein Duschbereich, sollte er sich duschen vor den Medienterminen duschen wollen.

Frage: "Wann geht Jenson dorthin?
Collier: "Er nutzt ihn meist bei stressigen Rennen, als Ruhebereich nach dem Qualifying oder manchmal nach dem Rennen. Meistens, vor allem bei Rennen wie Monaco oder Silverstone, die sehr stressig sind, dient der Raum bloß als Umkleideraum. Was die Räume angeht, verbringt er wahrscheinlich die meiste Zeit im Physioraum. Wir verbringen durchschnittlich eine halbe Stunde bis eine Stunde, um etwaige Probleme zu beseitigen und ihn für Training, Qualifying oder Renntag bereit zu machen."

Frage: "Wer darf hinein?"
Collier: "Nicht viele Leute, einfach deswegen, weil es nur wenige Schlüssel gibt, die Zutritt verschaffen. Natürlichen können Jenson, Jessica und sein Manager den Raum nutzen, ich komme auch hinein. Aber das sind so ziemlich alle, die hineinkommen."

"Wenn Jenson an der Strecke ist, dann ist er sehr entspannt." Mikey Collier

Frage: "Ist es für ihn am Rennwochenende einfach, in dieser Umgebung zu entspannen? Kann er leicht abschalten?"
Collier: "Wenn Jenson an der Strecke ist, dann ist er sehr entspannt. Dennoch gibt es im Laufe des Jahres ein paar Rennen mit vielen Medienverpflichtungen, die oft im Freien und abseits der Kurse sind. Dadurch steigen die Arbeitsstunden oft an, aber alles wird vom Team und von seinem Manager gut organisiert, und im Grunde ist er unglaublich entspannt, was ihm im Auto hilft."

Frage: "Bringt er Sachen von zuhause mit, um es etwas heimeliger zu machen?"
Collier: "Nein, da drin gibt es nichts, das er mitbringt, um es heimeliger zu machen. Das liegt aber vor allem daran, dass er da drin nicht viel Zeit verbringt. Wenn wir den Physioraum nutzen, dann läuft üblicherweise Musik, da er meist sein Telefon dabei hat, oder ich bringe Musik mit, die wir zur Entspannung nutzen, bevor er hinausgeht und sich ins Auto setzt."

Frage: "Er hat also nicht zwangsläufig irgendwelche Glücksbringer dabei?"
Collier: "Nein, aber wenn er an Orte wie Japan oder China kommt, dann erhalten die Fahrer von den Fans oft Glücksbringer, und die landen dann dort. Dann kann er all die Nachrichten lesen und sieht all die Geschenke von den Fans, wenn er sich bereit macht."

"Socialising auf einer täglichen Basis ist wichtig, denn es handelt sich um eine angenehme Art, um nach einem stressigen Tag etwas Abstand zu gewinnen." Mikey Collier

Frage: "Was treibt 'Team Jenson' an den Grand-Prix-Wochenenden abseits der Strecke, um zu entspannen?"
Collier: "Das hängt von seinen Terminen ab - und davon, wo wir sind. Nehmen wir das erste Rennen des Jahres in Australien als Beispiel, wo wir im Grunde jeden Abend gemeinsam essen gegangen sind. Es gibt gewisse Dinge, die wir machen, um ihm zu helfen, die Seele etwas baumeln zu lassen."

"'Socialising' auf einer täglichen Basis ist wichtig, denn es handelt sich um eine angenehme Art, um nach einem stressigen Tag etwas Abstand zu gewinnen. Wir gehen auch oft Laufen oder gehen in den Fitnessraum. Nichts zu Anstrengendes - nur damit er sich gut fühlt. Außerdem möchte ich anmerken, dass bei einigen Rennen auch ein paar Familienmitglieder und enge Freunde dabei sind."