• 15.08.2014 21:13

  • von Dennis Hamann

Marmorini wehrt sich gegen Rauswurf: "Falscher Weg!"

Nach seiner Kündigung bei Ferrari hat sich Luca Marmorini jetzt geäußert, dass er nicht die Alleinschuld trage und auch nicht zu Renault gehe

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari auch dieses Jahr wieder deutlich hinterherfährt, überrascht es nicht, dass aus Maranello eine Reaktion gekommen ist. Für das lahmende Pferd in Form des aktuellen F14T wurde Luca Marmorini, der Motorenchef von Ferrari, vor die Tür gesetzt. Er soll die Verantwortung für die zu schwere, zu schwache und fehlerhaft angeordnete Antriebseinheit sein. Doch der langjährige Mitarbeiter wehrt sich jetzt in einem Blog-Interview mit dem italienischen Journalisten Leo Turrini: "Es kursiert die falsche Vorstellung, dass die mangelnde Konkurrenzfähigkeit nur der Antriebseinheit anzulasten sei", so der Italiener.

Titel-Bild zur News: Luca Marmorini

Luca Marmorini will nicht der Sündenbock für Ferrari sein Zoom

Zur Erinnerung: Ferrari hatte nach den Weltmeistertiteln mit Michael Schumacher nur noch Kimi Räikkönen, der 2007 den Titel holte. Seitdem fährt die Scuderia mehr oder weniger hinterher und sucht nach dem Erfolgsrezept. Jedes Jahr sollte es besser werden, doch die Trendwende kam selbst mit dem neuen Motorenreglement nicht. Davon hatte sich Ferrari viel versprochen, immerhin fingen da alle bei null an. Doch das Team aus Italien verzettelte sich bei der Konstruktion des Autos.

"Zusammen mit meinen Mitarbeitern habe ich eine Antriebseinheit nach gewissen Dimensionen gebaut - einen kleineren Motor als Mercedes und Renault. Das war auf Wunsch des Fahrzeugdesigners Nikolas Tombazis", erklärt Marmorini. "Mir wurde gesagt: Wir wollen eine kompakte Antriebseinheit, mit möglichst kleinen Kühlern. Wir werden den Leistungsverlust mit aerodynamischen Kniffen wettmachen. Das Ergebnis war, dass wir weniger Leistung hatten, aber leider kam das Plus an Aerodynamik nicht."

Marmorini: "Als hätten wir vergessen, wie man Motoren baut!"

Doch erklären konnte der Italiener sein Konzept und die Probleme gegenüber den Vorgesetzten nicht mehr: "Ich hätte es gerne Teamchef Marco Mattiacci erklärt. Aber ich habe mit ihm in drei Monaten nur vier Worte gesprochen. Einmal, als er mich begrüßt hat, und dann, als er mir die Kündigung gab." Entsprechend sieht Marmorini das Problem auch nicht zwingend im Motorenbereich: "Als hätten wir bei Ferrari vergessen, wie man Motoren baut! Ich will niemanden beschuldigen. Ich will nur signalisieren, dass Ferrari einen falschen Weg eingeschlagen hat."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Ungarn


Und ob die Roten von diesem, aus Marmorinis Sicht, falschen Weg wieder abkommt, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass der 52-Jährige jetzt erst einmal viel Freizeit hat. Gerüchten zufolge soll er bereits bei Renault einen Vertrag unterschrieben haben. Auch die Franzosen kämpfen bekanntlich mit ihrer Antriebseinheit. Doch Marmorini wiederspricht der neuen Anstellung: "Es stimmt nicht, dass ich bei Renault unterzeichnet habe. Für mich als Motorentechniker ist eine Formel 1 wenig reizvoll, in der ich vom Reglement so stark eingeschränkt bin."

"Aber vielleicht ändere ich ja in einem Monat meine Meinung und kehre zurück. Mit Ferrari habe ich aber abgeschlossen. Ich bin aus dem Spiel. Das tut mir vor allem um die Menschen leid, die noch dort sind: Wunderbare Experten, die immer mehr demoralisiert werden."

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