• 21.08.2014 23:08

  • von Rebecca Friese & Dominik Sharaf

Aussprache oder nicht: Für Hamilton ist alles geklärt

Erneute Aussprachen-Verwirrung im Mercedes-Duell: Nico Rosberg spricht von Besprechung, Lewis Hamilton weiß davon nichts, für beide ist es aber geklärt

(Motorsport-Total.com) - Es fängt an wie es geendet hat: mit Unklarheiten, Widersprüchen und einer gewissen Spannung startet das teaminterne Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg in die zweite Saisonhälfte. Vier Wochen nach dem Grand Prix von Ungarn, in dem Hamilton eine Teamorder missachtete, nach der er Rosberg hätte vorbei lassen sollen, scheinen die Fronten noch nicht ganz geklärt. Zumindest, was die Aussprache angeht.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Nico Rosberg und Lewis Hamilton sind selten gleichzeitig zufrieden zu stellen Zoom

Auf der offiziellen Pressekonferenz der FIA vor dem Rennen in Spa-Francorchamps wird Rosberg am Donnerstag auf die Teamorder-Affäre angesprochen etwas schmallippig, spricht aber von einer geklärten Situation (hier der Bericht). Auch für Hamilton gibt es nichts mehr zu klären. Eine gemeinsame Besprechung der Angelegenheit habe es seiner Meinung nach aber nicht gegeben.

"Für mich ist alles klar", so der Brite. "Ich weiß nicht, ob das auf der anderen Seite auch so ist, aber sollte irgendetwas unklar sein, bin ich mir sicher, dass das noch geklärt wird, bevor das Rennwochenende beginnt. Bis jetzt haben wir uns noch nicht zusammengesetzt und ich bin mir auch nicht sicher, ob das nötig ist. Ich bin hier hergekommen mit einer klaren Vorstellung davon, was zu tun ist und bin recht zufrieden damit, wie das Team reagiert hat und welche Entscheidungen getroffen wurden."

Hamilton: "Es gibt keine negative Stimmung"

Auf die Befehlsverweigerung von Ungarn hatte das Team gar nicht reagiert, gestand im Gegenteil sogar ein, die Situation in dem Moment falsch eingeschätzt zu haben. Konsequenzen gab es also keine, außer der, dass Hamilton etwas zufriedener aus dem Rennen ging als Rosberg.

"Wir treffen persönlich nicht immer die richtigen Entscheidungen, und auch das Team wird sich mal irren", so der Weltmeister von 2008. "Das Beste, was wir machen können, ist aus unseren Erfahrungen zu lernen und voranzukommen. Es gibt keine Spannung und keine negative Stimmung. Wir machen alle gemeinsam weiter, weil wir die Weltmeisterschaft als Team gewinnen wollen."

Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Das Duell der beiden Teamkollegen belibt oft auch abseits der Strecke ein Thema Zoom

"Sie haben uns gesagt, dass sie uns absolut gleich behandeln wollen, aber es werden natürlich Situationen entstehen, in denen wir auf verschiedenen Strategien sind und die Dinge anders angegangen werden müssen. Nach dem Rennen wird man dann verschiedenen Meinungen dazu haben, wie diese Strategie aufgegangen ist, je nachdem, wie das Rennen ausgegangen ist. Sie haben einen harten Job, aber auch die Kompetenzen, damit umzugehen."

Der eine so, der andere so

Komisch nur, dass Rosberg von einer Aussprache spricht und noch immer nicht zufrieden wirkt, Hamilton hingegen ohne eine Gegenüberstellung glücklich ist. Eine ähnliche Situation gab es schon einmal nach dem Grand Prix von Bahrain. Nach dem heißen Rad-an-Rad-Duell in der Wüste widersprachen sich die Teamkollegen ebenfalls, was eine gemeinsame Klärung der Dinge betraf. (Hier der Bericht dazu)

Hamilton kann sich an eine Aussprache jedenfalls nicht mehr erinnern. Ihm ist lediglich eine Klärung der technischen Voraussetzungen im Gedächtnis: "Es wurden keine klaren Regeln gesetzt. Die einzige Diskussion, die ich ein oder zwei Tage nach dem Rennen hatte, betraf das Verhalten des Autos. Ich wollte einfach wissen, wie so manches passieren kann, was genau in manchen Situationen falsch gelaufen ist und wie wir das verbessern können, damit so etwas weder mir noch Nico noch einmal passiert. Ich habe gefragt, ob ich irgendwie helfen kann, damit so etwas in Zukunft nicht noch einmal vorkommt."

Aussprache hin oder her, die Stimmung im Team ist aus der Sicht des Briten nach wie vor gut und das nicht zuletzt wegen der kompetenten Führung: "Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Toto und Paddy und kann sie jederzeit anrufen. Ich muss da nicht schüchtern sein, oder Angst haben, irgendetwas zu fragen. Sie sind sehr offen und wenn sie Antworten haben, teilen sie diese auch mit, wenn sie keine haben, werden sie sich dran machen, sie zu finden. Und ich werde in Kürze eine E-Mail bekommen, die mir exakt beschreibt, was unternommen wird, um bestimmte Dinge zu optimieren. Ich bin sehr befriedigt in die Pause gegangen und bin äußerst zuversichtlich, dass es entspannt weitergehen kann."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Belgien, Pre-Events


Sie können sich nur noch selbst im Weg stehen und selbst dann wird es für die Konkurrenz noch schwierig, heranzukommen. Das sieht auch Sebastian Vettel so: "Es wird sich zwischen den beiden entscheiden. Der Rest ist zu weit weg - was die Punkte angeht, aber auch bezüglich der Konkurrenzfähigkeit. Es müsste schon viel passieren, dass Mercedes das verspielt. Und wer es am Ende macht? Wir müssen an uns denken. Sich ablenken zu lassen, bringt nichts."