Psychospiele und Geschenke: Mercedes-Duell neben der Piste

(Motorsport-Total.com) - Im Scherz hatte Lewis Hamilton nach seinem Heimsieg in Silverstone zum Besten gegeben, dass der darauffolgende und an diesem Wochenende auf dem Programm stehende Große Preis von Deutschland für Nico Rosberg nicht das Heimrennen sei, weil dieser aufgrund seiner persönlichen Situation - Vater Keke Rosberg ist Finne und Nico Rosberg selbst wohnt seit Jahren in Monaco - gewissermaßen kein Deutscher sei.

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Lewis Hamilton oder Nico Rosberg: Wer setzt sich über die Saison gesehen durch? Zoom

Dass er die Nationendebatte nie wirklich ernst gemeint hat, macht Hamilton deutlich, indem er am Hockenheim-Donnerstag festhält: "Ich glaube, dass jeder Fahrer vor seinem Heimrennen einen zusätzlichen Motivationsschub verspürt. Für Nico gilt das an diesem Wochenende vielleicht noch ein bisschen mehr, denn Deutschland befindet sich durch den Gewinn der Weltmeisterschaft (im Fußball; Anm. d. Red.) auf einem Hoch." In diesem Zusammenhang spricht Hamilton für das gesamte Mercedes-Team, wenn er sagt: "Ich hoffe natürlich, dass sich das positiv auf unser Team auswirkt."

Rosberg sieht es entspannt. "Normalerweise lese ich die Schlagzeilen nicht, aber diese Sache habe ich irgendwie mitbekommen", spricht der Deutsche auf Hamiltons Äußerungen zur Nationalität an, versichert aber, dass er sich dadurch nicht aus der Bahn werfen lässt: "Ich nehme so etwas nicht ernst. Jeder darf seine eigene Meinung haben. Ich war ja dabei und weiß, dass es eine scherzhafte Bemerkung war. Für mich ist es nicht relevant, das zu diskutieren."

Beide legen den Fokus auf die Strecke

"Abgesehen davon liefern wir uns ein tolles Duell", spannt Rosberg den Bogen zum Wesentlichen, nämlich dem sportlichen Geschehen auf der Rennstrecke. "Rennen für Rennen sind es wir beide, die den Sieg ausfechten. Das ist fantastisch, aber auch ein wirklich harter Kampf. Ich bin sicher, dass es noch lange so weitergehen und sehr eng zugehen wird", so der aktuelle WM-Spitzenreiter.

Hamilton sieht es ähnlich: "Ich gehe davon aus, dass sich unser Duell auf die Strecke beschränkt. Ich habe jedenfalls kein Interesse daran, Psychospiele mit Nico zu spielen. Er ist ein sehr intelligenter Fahrer. Wir spielen keine Psychospiele in dem Sinne, aber natürlich hat es jedes Mal Auswirkungen auf die Psyche, wenn man schneller ist. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass man etwas sagt, was von den Leuten als Psychospiel interpretiert wird."

Rosberg freut sich auf zweites Heimrennen

Rosberg jedenfalls freut sich "jetzt erst mal auf mein zweites Heimrennen neben Monaco. Ich darf mich so gesehen sehr glücklich schätzen, zwei Heimrennen zu haben und freue mich auf die Unterstützung. Wenn ich den Deutschland-Grand-Prix gewinnen sollte, wäre das ein unglaublicher Abschluss einer ohnehin schon großartigen Phase", spricht der Deutsche die aus seiner Sicht "tolle Woche" an.

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Hamilton wiederum würde sich mit seinem zweiten Sieg in Folge die WM-Führung von Rosberg zurückholen. Dass dies dann ausgerechnet bei dessen Heimspiel und noch dazu beim ersten Rennen nach der Heirat passieren würde, dürfte den aktuell auf WM-Rang zwei liegenden Briten reichlich wenig stören, im Gegenteil. Angesprochen auf ein mögliches "Geschenk", dass er seinem frischvermählten Teamkollegen auf der Strecke machen wolle, entgegnet Hamilton grinsend: "Habe ich das wirklich gesagt? Ich kann mich nicht daran erinnern. Vielleicht hatte ich anfangs eine Idee. Wenn dem so war, dann habe ich die Idee vergessen."