• 05.04.2014 11:44

  • von Christian Nimmervoll & Dominik Sharaf

Schlemmerkönige und Hungerleider: Nicht alle müssen fasten

Die Teams haben unterschiedliche Ansprüche, wenn es um die viel diskutierten Fahrer-Diäten geht: Red Bull macht Renault verantwortlich

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa saß am Freitag zwischen den Freien Trainings in Bahrain auf der Terrasse der Williams-Hospitality vor einem gut gefüllten Teller. Hähnchen, Reis und Salat, danach noch Obst. Sicher keine Kalorienbomben, aber ein vollwertiges Essen, das sich längst nicht mehr alle Piloten erlauben dürfen. Der nur 1,60 Meter messende Brasilianer wiegt 60 Kilogramm und macht seinen Ingenieuren das Leben im wahrsten Wortsinn leicht. Anders der 23 Zentimeter größere Adrian Sutil, 73 Kilogramm "schwer".

Titel-Bild zur News: Pat Symonds, Felipe Massa

Pat Symonds muss Felipe Massa keine Karotten zum Abendessen verordnen Zoom

Der Sauber-Pilot muss in Bahrain auf die Trinkflasche im Cockpit verzichten, um Ballast zu sparen, schließlich haben die Schweizer ohnehin ein Auto, das zu viel auf die Waage bringt. Kollege Daniil Kwjat weiß: "Für schwere Fahrer wie Adrian ist das nicht einfach. Er sieht auch sehr dünn aus." Der 19-jährige Russe, selbst 1,81 Meter groß und 64 Kilo leicht, macht sein Alter für sein Idealmaß verantwortlich: "Wenn ich drei oder vier Jahre später in die Formel 1 gekommen wäre, wäre es auch schwieriger geworden, aber im Moment fällt es mir leicht, mein Gewicht zu halten."

Auch Valtteri Bottas musste im Winter bei der Ernährung aufpassen. "Wir haben ihn gebeten, sein Gewicht zu halten, wenn nicht sogar ein oder zwei Kilo abzunehmen", erklärt Pat Symonds, der als Technikchef aber nicht so unter Druck steht wie etwa die Kollegen in Hinwil: "Ich bin glücklich, dass wir nicht noch ein Gewichtsproblem mit dem Auto haben", pustet der Brite durch. So steht bei Williams die Trinkflasche nicht zur Debatte, im Gegenteil: "Wir haben Ballast an Bord", erklärt Symonds, wie der FW36 das Mindestgewicht von 961 Kilogramm erreicht.

So viel Luxus gibt es bei Red Bull nicht, obwohl sowohl Sebastian Vettel als auch Daniel Ricciardo keine Schwergewichte sind. Vielmehr ist erneut Renault verantwortlich, wie Adrian Newey erläutert: "Die Antriebsstränge waren schwerer, als wir erwartet hatten, und das setzt die Teams unter Druck." Der Stardesigner muss deshalb nicht nur seine Piloten auf Diät setzen, sondern auch seine Mitarbeiter auf Sparkurs: "Es ist eine weitere Unbekannte, die die Kosten in die Höhe treibt, weil Gewichtsreduktion eine teure Angelegenheit ist."


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Freitag


Paddy Lowe sieht es als Teil des Jobs eines Formel-1-Fahrers an, sein Idealgewicht zu erreichen. "Das war nie anders", erinnert der Mercedes-Verantwortliche daran, dass immer athletische Kerle in den Autos saßen. "Man will den Piloten so leicht wie möglich, aber bei Gesundheit und guter Fitness, die es braucht, um das Rennen durchzuhalten." Für ihn darf es bei der Sicherheit aber keine Kompromisse geben: "Bezüglich des Trinkens während des Rennens gibt es kein Problem. Man muss trinken, um gesund zu bleiben", stellt Lowe klar.

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