powered by Motorsport.com

Um Gewicht zu sparen: Dehydrieren Fahrer absichtlich?

Gefährliches Spiel in der Formel 1: Um Gewicht zu sparen, sollen sich einige Fahrer vor dem Qualifying absichtlich dehydrieren - Hamilton: "Echt hardcore"

(Motorsport-Total.com) - Gewicht war eines der zentralen Themen während der Winterpause. Da die neuen Antriebseinheiten eine Menge zusätzliche Kilos mit in das Auto bringen, wurde über eine weitere Erhöhung des Mindestgewichts des Autos diskutiert, da schwerere Fahrer sonst über ein großes Handicap verfügen. Immer wieder gab es Gerüchte, Nico Hülkenberg sei deswegen nicht von McLaren verpflichtet worden, weil der Deutsche einfach zu schwer sei.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hätte im Notfall auch zu drastischen Maßnahmen gegriffen Zoom

Nun berichtet die Zeitung 'Mirror', dass das Gewichtsthema in Sepang völlig neue Züge annimmt. Demnach würden sich einige Fahrer mit Absicht vor dem Qualifying dehydrieren und somit riskieren, in ihren Autos ohnmächtig zu werden, damit sie mit ihren leichteren Rivalen mithalten können. "Es ist echt hardcore, was die Leute machen" meint Mercedes-Pilot Lewis Hamilton zu dem Thema. "Mir geht es gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie es für die wirklich schweren Fahrer ist."

Der Brite weiß, dass es für seine Kollegen irgendwann ein physisches Limit gibt, an dem sie angekommen sind. Dass Dehydrierung in diesem Fall eine Möglichkeit ist, davon hat er schon gehört: "Man kann ein wenig dehydriert in das Qualifying gehen. Ich habe gehört, dass jemand das gemacht hat und sich so verausgabt." Für das Rennen erwartet Hamilton allerdings keine Probleme: "Da können sie mehr trinken, weil das Rennen anders ist."

Ein Fahrer, der zu den schwereren im Feld gehört, ist Jenson Button. Der Brite wiegt 71 Kilogramm und hatte schon im Vorfeld der Saison damit gerechnet, dass er zu den Problemfällen gehören wird. Doch die Techniker von McLaren scheinen laut ihm etwas gefunden zu haben, was es ihm erlaubt, auf solche Methoden zu verzichten: "Glücklicherweise habe ich kein Problem mit dem Gewicht", so der Ex-Weltmeister.

"Man möchte nicht, dass Fahrer magersüchtig werden." Jenson Button

Dennoch kann er die aktuelle Entwicklung in der Formel 1 nicht gutheißen: "Man möchte nicht, dass Fahrer magersüchtig werden. Es ist okay, solange man nicht in einen unsicheren Bereich kommt." Auch er kennt natürlich die Methoden der Fahrer, Gewicht zu sparen, ganz genau. "Ich bin mir sicher, dass sie sich dehydrieren, weil es das ist, was ich getan hätte - in eine Sauna oder einen Dampfraum gehen und bis nach dem Qualifying nichts essen oder trinken."

"Ich hätte es gemacht, und habe es auch bis jetzt gemacht, aber es ist für alle schade, die es tun müssen", ergänzt Button. Er findet es nicht richtig, dass die Piloten quasi gezwungen seien, zu solch drastischen Mitteln zu greifen, aber er ist froh, dass er nicht dazu gehört: "Ich dachte, es wäre vom Gewicht her knapp in Melbourne, aber es war okay, daher kann ich nun richtig essen. Ich kann Kohlenhydrate essen und fühle mich besser damit."

"In eine Sauna oder einen Dampfraum gehen und bis nach dem Qualifying nichts essen oder trinken." Jenson Button kennt die Methoden

Dabei kämpfen die Fahrer um jedes Gramm Gewicht, das sie einsparen können. Im Cockpit legt Lewis Hamilton seine Goldkette und seine Armbanduhr ab - natürlich auch für den Fall eines Feuerunfalls der Gesundheit zuliebe. "Es ist eine IWC-Uhr und diese wiegt alleine fast ein Kilo", scherzt der Brite, der mit 66 Kilogramm immerhin fünf Kilo weniger wiegt als sein ehemaliger Teamkollege Jenson Button. Solange es bei solchen Methoden bleibt, hätten die Fahrer wohl nichts dagegen einzuwenden. Bei absichtlichem Dehydrieren höre der Spaß aber auf.