Kein Auto im Ziel? FIA ist vorbereitet...

Den Teufel an die Wand gemalt: Was passiert, wenn kein einziges Auto beim Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne die volle Distanz von 58 Runden schaffen sollte?

(Motorsport-Total.com) - Es gilt als höchst unwahrscheinlich, dass kein einziges Fahrzeug beim bevorstehenden Grand Prix von Australien (Formel-1-Live-Ticker) die volle Renndistanz von 58 Runden schaffen wird, aber angesichts der zahlreichen Defekte während der Wintertests sollte auch dieser Gedanke zumindest einmal durchgespielt werden. Das haben unsere Kollegen von 'auto motor und sport' getan und sich erkundigt, wer denn eigentlich zum Sieger erklärt wird, sollte dieser kuriose Fall wirklich eintreten.

Titel-Bild zur News: John Surtees vor Jackie Stewart in Monaco 1966

Nur vier Autos im Ziel: John Surtees vor Jackie Stewart in Monaco 1966 Zoom

Die Antwort ist simpel: "Sieger ist dann der Fahrer, der zuletzt ausgefallen ist", erklärt FIA-Rennleiter Charlie Whiting. Allerdings müsste das Rennen in so einem Fall aus formellen Gründen abgebrochen werden, und im Falle eines Abbruchs gilt der Stand zwei Runden vor dem Abbruch. Gut möglich, dass da noch ein anderer geführt hat. So passiert zum Beispiel in Brasilien 2003, als Kimi Räikkönen im McLaren zum Zeitpunkt der roten Flaggen führte, später aber Giancarlo Fisichella im Jordan zum Sieger erklärt wurde.

Außerdem kommen nur Fahrer in die Wertung, die mindestens 90 Prozent der zurückgelegten Distanz des Siegers absolviert haben. Insofern werden die Teams voraussichtlich auch nach längeren Reparaturen noch einmal auf die Strecke gehen - erstens, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln und das Rennen als Test zu nutzen, zweitens, weil dabei unter Umständen noch etwas rausspringen könnte, wenn nur genug Konkurrenten ausfallen.

Die wenigsten gewerteten Autos gab es übrigens in Monaco 1966 (Sieger: Jackie Stewart auf BRM), als nur vier Fahrer die Zielflagge sahen. In Monaco 1996 (Sieger: Olivier Panis auf Ligier) schafften es ebenfalls nur vier Autos ins Ziel, drei weitere wurden aber gewertet. Und auch Melbourne hat schon einmal eine Ausfallsorgie erlebt, als 2002 lediglich acht von 22 gestarteten Autos im Endklassement landeten.

Doch während Skeptiker damit rechnen, dass sich die Autos reihenweise aus dem Rennen verabschieden werden, sind andere überzeugt davon, dass alles halb so wild wird: "Ich glaube, dass wir alle positiv überrascht sein werden", vermutet Mercedes-Antriebschef Andy Cowell. "Die Vorhersagen vor dem Beginn der Wintertests sprachen von einem absoluten Desaster. Die Autos hätten noch nicht einmal eine Runde drehen sollen. Wenn wir uns die erzielte Kilometerleistung ansehen, ist diese ziemlich beeindruckend. Ich denke, diese Bedenken sind gesunken."