• 01.11.2013 15:32

  • von Roman Wittemeier

Freitag in Abu Dhabi: Vettel schnellster, aber...

Sebastian Vettel vor Mark Webber: Red Bull in den Zeitenlisten am Freitag in Abu Dhabi vorn - Kimi Räikkönen (Lotus) überzeugt mit starkem Tempo

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel gibt sich auch nach dem Gewinn des vierten WM-Titels keine Blöße. Der Heppenheimer sicherte sich am Freitag zum Auftakt des Formel-1-Rennwochenendes in Abu Dhabi die Tagesbestzeit. Vettel war in 1:41.335 Minuten etwas schneller als Red-Bull-Teamkollege Mark Webber (2./+ 0,155 Sekunden). Red Bull an der Spitze - nicht ungewöhnlich. Das Besondere am ersten Tag auf dem Yas Marina Circuit war jedoch, dass sich für den Grand Prix am Sonntag harte Konkurrenz abzeichnet.

Die Bestzeiten der zweiten Session am Nachmittag sind ein Hinweis auf das mögliche Kräfteverhältnis am Samstag im Qualifying. Die Zeitenjagd wird ebenfalls zum Sonnenuntergang absolviert - also ebenfalls bei abfallenden Temperaturen. Bei diesen Bedingungen waren die beiden RB9 von Vettel und Webber über eine schnelle Runde am Freitag stark. Aber dennoch nicht uneinholbar: Lewis Hamilton (3./Mercedes/+ 0,355), Kimi Räikkönen (4./Lotus/+ 0,391) und Nico Rosberg (5./Mercedes/+ 0,423) waren nicht allzu weit weg.

"Grundsätzlich dürfen die Fahrer mit dem Auto sehr glücklich sein", analysiert Red-Bull-Teamchef Christian Horner auf 'Sky Sports F1'. Allerdings mahnt der Brite: "Es ist eng!" Vor allem der Blick auf die Rundenzeiten der Longruns machen dem Boss von Vettel leichte Sorgen. Zwar spulten seine Schützlinge auf den weichen Pneus viele konstante Runden im Bereich von 1:46 Minuten ab, aber im Vergleich zu Räikkönens Fahrt auf den Option-Pneus war das gar nichts.

Räikkönen fliegt im Renntrimm

Der Ex-Champion rammte in seiner ersten Runde auf den Soft-Reifen eine Zeit von 1:45.1 Minuten auf die Bahn, wurde anschließend phasenweise sogar noch schneller. Der Lotus ist im Renntrimm bärenstark, Räikkönen womöglich auf dem besten Weg, seinen Erfolg von 2012 in Abu Dhabi zu wiederholen. Der direkte Vergleich muss jedoch mit Vorsicht genossen werden. Der Finne ließ sich die weiche Mischung erst am Ende der Session aufziehen, als die Streckenbedingungen am besten waren.

Red-Bull-Teamchef Horner hat Lotus jedenfalls als ernsthaften Konkurrenten im Kampf um den Grand-Prix-Sieg ausgemacht. Und nicht nur dieses Team. "Es fällt auf, dass die McLaren bei der Geschwindigkeitsmessung immer sehr schnell sind. Darüber müssen wir wahrscheinlich über Nacht nachdenken. Der McLaren ist auch im ersten Sektor sehr schnell, da müssen wir etwas Zeit finden", so Horner. Die MP4-28 von Sergio Perez (6./+ 0,671) und Jenson Button (7./+ 0,675) waren an allen Blitzern vorn.

Jenson Button

McLaren zeigte am ersten Tag des Grand-Prix-Wochenendes gutes Tempo Zoom

"Wir sehen gut aus. Red Bull ist außer Reichweite. Aber wir sind auf dem Niveau von Mercedes", funkte man beiden McLaren-Piloten nach den erfolgreichen Runden am Freitag in die Cockpits. Nicht ganz so optimisch darf man im Lager von Ferrari sein. Die Roten kamen am ersten Tag in Abu Dhabi in direkter Nachbarschaft zur beeindruckenden Ferrari-World überhaupt nicht in Schwung. Fernando Alonso (8./+ 0,836) und Felipe Massa (10./+ 1,105) fuhren allenfalls auf dem Niveau von Sauber.

Nico Hülkenberg (9./+ 0,989) zeigte ebenso wie Teamkollege Esteban Gutierrez (11./+ 1,174), dass man mit den Schweizern auch in der Wüste rechnen muss. Sauber peilt weitere Punkte im wichtigen Zweikampf gegen Force India an. Allerdings bauten an den beiden Autos die Vorderreifen vergleichsweise schnell ab. Für ein erfolgreiches Duell gegen Force India sollte es aber reichen. Adrian Sutil (15./+ 1,663) und Paul di Resta (13./+ 1,471) rissen keine Bäume aus.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


Schrecksekunde für di Resta

Beide Force India standen am Nachmittag über längere Phasen an der Box. Es gab Bremsprobleme, die am Fahrzeug von di Resta sogar für einen kleinen Schreckmoment sorgten. Der Schotte musste am Ende der langen Geraden in den Notausgang, weil sein Reifen alle Luft verloren hatte. Was zunächst wie ein Reifenschaden aussah, entpuppte sich als Folge einer zersprengten Bremsscheibe. Teile hatten die Felge nachhaltig beschädigt, daher war die Luft entwichen.

Während der zweiten Session auf dem Yas-Marina-Circuit gab es kurz nach der Schrecksekunde von di Resta erste Befürchtungen eines weiteren Reifendebakels, als Jenson Button mit den Worten "Schaden am Reifen hinten rechts" an die Box beordert wurde. "Ich sehe und spüre aber gar nichts", gab der Ex-Champion zur Antwort - und behielt recht. Wie sich am Ende herausstellte, hatte ein defekter Reifendruck-Sensor schlichtweg ein falsches Signal geliefert.

Fernando Alonso

Schlechte Karten für die Roten: Ferrari kam bisher nicht richtig auf Tempo Zoom

Bremsprobleme traten auch im Lager von Lotus auf. Romain Grosjean (12./+ 1,272), der am Morgen noch die Bestzeit gefahren war, musste seine Bremsscheibe vorne rechts während des Trainings tauschen lassen. Der Franzose konnte nicht sein geplantes Programm abspulen. Er verzichtete auf einen schnellen Versuch mit weichen Pneus - und landete deshalb erklärbar weit hinter seinem Teamkollegen Räikkönen. Aus Reihen der kleinen Teams stand Max Chilton (22./+ 4,230) im Fokus. Der Brite verlor zuerst eine Bremsbelüftung während der Fahrt, drehte sich einige Zeit später und zeigte eine wenig vollendete Driftwende.

Die Teams werden die Daten vom Freitag nun analysieren und für den Samstag etwaige Anpassungen an ihren Autos vornehmen. Das Kräfteverhältnis könnte sich dadurch noch etwas verändern. Sicher ist aber schon jetzt, dass die Reifen auf dem wenig aggressiven Asphalt von Abu Dhabi bestens halten. Da die Topteams sogar auf der weicheren Mischung bis zu 20 Runden am Stück abspulen konnten, wird man im Grand Prix sehr wahrscheinlich viele Piloten auf einer Einstoppstrategie sehen.

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