• 05.11.2013 11:53

  • von Timo Pape

Ferrari-Teamchef Domenicali: Vettel ja, Hülkenberg nein

Nach einer enttäuschenden Saison hat Ferrari mit Kimi Räikkönen nachgerüstet und Nico Hülkenberg abserviert - Sebastian Vettel hingegen wäre eines Tages interessant

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat einige Leidensjahre hinter sich, schließlich liegt die letzte Weltmeisterschaft der stolzen Scuderia bereits sechs Jahre zurück. In dieser Saison ging es eigentlich vielversprechend los: Bis zum fünften Rennen in Spanien holte Fernando Alonso noch zwei Siege (wie Vettel) für Ferrari, hinzu kam ein zweiter Platz beim Auftakt in Melbourne. Alles sah danach aus, als könnten die Italiener 2013 endlich wieder um den Titel kämpfen. Die Saison nahm jedoch bekanntlich eine andere Entwicklung: Heute muss Ferrari hoffen, den zweiten Platz von Mercedes noch zurückzuerobern.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Stefano Domenicali

Stefano Domenicali könnte sich vorstellen, Sebastian Vettel zu Ferrari zu holen Zoom

Fast schon wie gewöhnlich kündigt das Traditionsteam an, im nächsten Jahr angreifen zu wollen - diesmal scheinen die Zeichen aber besser denn je: Interne Personalveränderungen, ein renovierter Windkanal in Maranello und grundlegend neue Regeln, die Red Bull womöglich stolpern lassen, könnten Ferrari zurück an die Spitze bringen. Zudem holte man mit Kimi Räikkönen einen zweiten Star-Fahrer ins Team - 2007 holte der immerhin die letzte Weltmeisterschaft für das Team. Doch warum entschied sich Ferrari für den Finnen und nicht für das deutsche Talent Nico Hülkenberg?

"Kimi hat ein perfektes Comeback (nach einem Intermezzo im Rallye-Sport; Anm. d. Red.) hingelegt. Er war schnell und konstant in seinen Leistungen. Und er ist für uns berechenbar", erklärt Teamchef Stefano Domenicali gegenüber 'Die Welt'. "Das ist gerade mit Blick auf den neuen Motor mit seinen gewöhnungsbedürftigen Eigenschaften ein wichtiger Punkt. Kimi kam im Sommer plötzlich und unerwartet auf den Markt. Wir mussten diese einmalige Gelegenheit wahrnehmen. Es gab praktisch keine andere Wahl." Der "Iceman" stand demnach höher im Kurs als der unerfahrenere Hülkenberg.

"Natürlich soll man, was die Zukunft betrifft, niemals nie sagen zu einem Fahrer wie Sebastian Vettel." Stefano Domenicali

Langfristig könnte sich Domenicali jedoch vorstellen, wieder einen deutschen Piloten nach Maranello zu holen: "Wir haben jetzt zwei sehr gute Fahrer unter Vertrag. Aber natürlich soll man, was die Zukunft betrifft, niemals nie sagen zu einem Fahrer wie Sebastian Vettel", so der Italiener. Ob und wann Vettel sein Paradies bei Red Bull verlassen würde, hängt für viele Experten auch davon ab, ob das Weltmeisterteam ihm weiterhin das beste Auto bauen kann oder nicht.


Fotostrecke: Ferrari-Präsentationen seit 2001

Außerdem liegen wohl noch einige Formel-1-Jahre vor dem 26-Jährigen, in denen Red Bull womöglich irgendwann an Reiz verlieren könnte. "Er muss es dann machen, wenn er eine neue Herausforderung für sich sucht. Aber nicht, um anderen Menschen zu gefallen", hatte Vierfachweltmeister Alain Prost kürzlich über einen möglichen Vettel-Wechsel gesagt. Zunächst einmal wird jedoch interessant sein, ob sich das Kräfteverhältnis im kommenden Jahr verändern wird.