Rossi: "Ich bete für New-Jersey-Rennen"

Warum der US-amerikanische Caterham-Tester New Jersey als perfekte Ergänzung zu Austin sieht und worüber der Erfolg der Formel 1 in den USA führt

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen auf dem Circuit of The Americas in Texas wurde im Vorfeld von vielen als letzte Chance der Formel 1, die USA zu erobern, angesehen. Und die Premiere 2012 ging tatsächlich vielversprechend über die Bühne. Das Rennen sorgte für Spannung, der Triumph des damaligen McLaren-Piloten Lewis Hamilton ging vor 117,400 Zuschauern über die Bühne - eine Zahl, die sich sehen lassen kann.

Titel-Bild zur News: Alexander Rossi

Alexander Rossi will seinen Landsleuten im Formel-1-Cockpit Freude bereiten Zoom

Ungewiss ist allerdings, ob sich das Rennen bewährend wird und das Zuschauerinteresse stabil bleiben wird. Das wird unter anderem davon abhängen, ob die USA einen konkurrenzfähigen Lokalmatador stellen wird können. Derzeit sind mit Alexander Rossi und Conor Daly nur zwei Youngsters am Weg in die Formel 1 - Rossi ist bereits Caterham-Tester und darf sich derzeit die besseren Chancen ausrechnen.

Rossi sieht den Grand Prix im Vorjahr als guten ersten Schritt für die Formel 1. "Das ist eine große Erleichterung für jeden, denn jetzt merken alle: 'Okay, die Formel 1 kann wahrscheinlich in Amerika funktionieren'." Der wahre Härtetest wird aber dieses Jahr stattfinden - man wird sehen, wie viele Fans sich den Grand Prix auch ein zweites Mal ansehen.

Patrioten benötigen schnellen Lokalmatador

"Die Amerikaner werden nicht ein Jahr lang einem Deutschen, einem Briten oder einem spanischen Fahrer die Daumen drücken." Alexander Rossi

Der 21-Jährige aus Nevada City rechnet gegenüber 'F1 Fanatic' "mit Schwierigkeiten, solange es keinen US-amerikanischen Fahrer gibt." Der Grund: "Die Amerikaner sind so patriotisch, sie werden nicht ein Jahr lang zuschauen und einem Deutschen, einem Briten oder einem spanischen Fahrer die Daumen drücken - so funktioniert das nicht."

Doch selbst, wenn es gelingt, einen US-Piloten in die Formel 1 zu bringen, ist der Weg in den Vereinigten Staaten noch nicht geebnet, glaubt Rossi: "Ein US-Pilot müsste dafür erfolgreich sein." Bis zum Vorjahr liefen die Rennen in den USA im kostenpflichtigen Spartenkanal 'SpeedTV', seit dem Vorjahr wird die Formel 1 auch im Kabelfernsehen auf NBC übertragen, wodurch sie nicht nur für ein Nischenpublikum zugänglich sind.

Rossi: Formel 1 könnte auch als Nischensport Erfolg haben

"Die Formel 1 könnten den Großteil der US-amerikanischen Motorsport-Enthusiasten für sich gewinnen." Alexander Rossi

Doch selbst als Nischensport könnte die Formel 1 laut Rossi in den USA erfolgreich sein: "Man muss sich nur die Größe der USA ansehen - das kann man nicht mit einem Land in Europa oder irgendwo anders auf der Welt vergleichen ,denn obwohl es viele unterschiedliche Sportarten gibt, gibt es viele Menschen. Und die Motorsport-Fanbasis in den Staaten ist sehr groß."

Auch wenn man also nicht mit den Giganten NFL oder NBA konkurrieren könne, sieht Rossi genug Potenzial, um "den Großteil der US-amerikanischen Motorsport-Enthusiasten für sich zu gewinnen. Das wird passieren - es ist nur eine Frage."

Warum New Jersey für die Formel 1 so wichtig wäre

Ursprünglich war geplant gewesen, dieses Jahr mit dem Grand Prix von Amerika in New Jersey noch ein zweites US-Rennen im Kalender unterzubringen, doch der Plan scheiterte an der Finanzierung. Auch der zweite Versuch im kommenden Jahr droht aus den gleichen Gründen zu platzen, wie Niki Lauda angedeutet hat.

"New Jersey wäre eher ein Business-Event und Austin ein Rennen für die Fans." Alexander Rossi

Das wäre für Rossi ein Rückschlag: "Ich bete dafür, dass es stattfindet." Der GP2-Pilot hält das Rennen vor der Skyline von Manhattan als perfekte Ergänzung zu Austin: "Ihr Plan würde wirklich das Interesse von US-amerikanischen Blue-Chip-Unternehmen wecken, denn das Rennen würde nicht nur vor ihrer Haustür stattfinden - es würde auch eine Art Business-Event werden."

Das sei für den Erfolg der Formel 1 wichtig, glaubt Rossi: "New Jersey wäre dann eher ein Business-Event und Austin ein Rennen für die Fans - dann hätte man das Beste aus beiden Welten. Beides wäre notwendig." Das ist laut dem Caterham-Tester auch der Grund, warum sich das Interesse von US-amerikanischen Unternehmen an der Formel 1 und an seiner Person bislang noch in Grenzen hält: "Die Formel 1 ist noch nicht bekannt genug - solange es nicht am Stammtisch Thema ist, wird es die großen Firmen nicht interessieren."