• 09.07.2013 19:23

Permane: "Es reichte nicht ganz"

Lotus' Chefingenieur Alan Permane spricht über das Rennwochenende am Nürburgring und erklärt, weshalb Kimi Räikkönen letztendlich "nur" Zweiter wurde

(Motorsport-Total.com) - Lotus ist wieder da. Und das im großen Stil. Denn Kimi Räikkönen und Romain Grosjean haben sich am Nürburgring in starker Form präsentiert und die Plätze zwei und drei hinter Sebastian Vettel belegt. Am Ende schien Räikkönen sogar die Chance zu haben, Vettel anzugreifen, schaffte es am Ende des Rennens aber nur noch, den Anschluss zum Spitzenreiter herzustellen. Lotus-Chefingenieur Alan Permane ist trotzdem der Meinung, dass sein Team und seine Fahrer zu den Gewinnern zählen.

Titel-Bild zur News: Alan Permane

Alan Permane ist sehr zufrieden mit dem Lotus-Ergebnis am Nürburgring Zoom

Frage: "Alan, bitte fasse das Rennwochenende am Nürburgring aus deiner Sicht zusammen..."
Alan Permane: "Wir freuen uns darüber, dass wir wieder auf das Treppchen gefahren sind. Wir hatten ja ein paar weniger erfolgreiche Rennen gehabt. Beide Autos fuhren am Nürburgring vom Start bis ins Ziel absolut fehlerfrei."

"Und über weite Strecken hinweg schien es so, als dass wir Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) angreifen könnten. Es reichte aber nicht ganz. Der Sieg mag uns vielleicht durch die Lappen gegangen sein, doch unsere beiden Piloten haben dennoch Pokale abgestaubt. Außerdem haben wir mehr Punkte geholt als unsere Rivalen in der Konstrukteurswertung. Wir können also nicht enttäuscht sein."

"Der Schaden war angerichtet, als Kimi nach seinem ersten Boxenstopp von Lewis aufgehalten worden war." Alan Permane

Frage: "Hätte man mehr tun können, um mit Kimi den ersten Platz anzugreifen?"
Permane: "Der Schaden war angerichtet, als Kimi nach seinem ersten Boxenstopp von Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) aufgehalten worden war. Doch er kämpfte sich zurück und kam am Ende des Rennens auch dank der Safety-Car-Phase als knapper Zweiter über die Ziellinie."

"Wir hatten überlegt, ihn mit einer Zweistopp-Strategie fahren zu lassen, doch das hätte einen unglaublich langen letzten Stint bedeutet - und damit auch ein recht gewaltiges Risiko. Das erkannten wir anhand der nachlassenden Reifenleistung. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, garantierte uns den zweiten Platz und gab uns zugleich die Möglichkeit, am Schluss um den Sieg zu kämpfen."

Zu viel Risiko mit abgefahrenen Reifen?

"Die Alternative, die uns einen möglichen Sieg geboten hätte, wäre wohl darauf hinausgelaufen, dass am Ende wohl die Reifen nachgelassen hätten und Kimi hinter Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) zurückgefallen wäre. Und um ehrlich zu sein: Vom letzten Reifensatz hatten wir uns etwas mehr versprochen. Doch Kimi war damit direkt hinter Sebastian. Unterm Strich war es also die richtige Entscheidung, denke ich."

"Romain hatte ein sehr starkes Wochenende." Alan Permane

Frage: "Romain wurde für seine fahrerische Leistung am Nürburgring gelobt. Wie würdest du seine Fahrt einschätzen?"
Permane: "Romain hatte ein sehr starkes Wochenende. Er hat fantastische Arbeit geleistet, seine weichen Reifen durch den ersten Stint zu bringen. Gerade dabei hat er enorme Fortschritte gemacht und konnte Sebastian am Ende (des ersten Stints; Anm. d. Red.) unter Druck setzen."

"Bereits am Freitag hatten sich bei ihm vielversprechende Anzeichen bemerkbar gemacht. Angesichts der höheren Temperaturen und der anderen Faktoren des Rennszenarios war das schon sehr beeindruckend. Romain hatte seit Bahrain viel Pech gehabt. Es ist also umso befriedigender, zu sehen, dass er wieder vorn in der Spitzengruppe mitmischt."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Deutschland


Frage: "Das nächste Rennen wird erst in drei Wochen gefahren. Was für eine Auswirkung hat das Ergebnis von Deutschland daher auf das Team?"
Permane: "Ein solches Ergebnis verleiht dem gesamten Team ganz klar moralisch an Schwung. Und das nicht nur dem Rennteam, sondern gleichermaßen auch den Jungs in der Fabrik. Sie arbeiten so hart, sind aber nur selten dabei, um den Erfolg auf der Strecke mit uns zu teilen."

"Wir bereiten uns jetzt auf den Test in Silverstone vor. Dort werden wir viele interessante neue Teile ausprobieren. Sehr viel Pause kommt in den nächsten Tagen also nicht auf uns zu, bis wir nach Ungarn reisen. Wir haben es aber natürlich darauf abgesehen, uns mit einem weiteren guten Ergebnis in die Sommerpause zu verabschieden, um allen Beteiligten eine befriedigende und wohlverdiente Ruhephase zu gönnen."