Reifenflüsterer di Resta bringt Pirellis zum Schweigen

Erst in Runde 56 ging Paul di Resta das erste Mal zum Reifenwechsel an die Box, was sich als Schlüssel zu seiner großen Aufholjagd erweisen sollte

(Motorsport-Total.com) - Paul di Resta mausert sich langsam zum Spezialisten für Aufholjagden. Wie in Monaco preschte der Schotte in seinem Force India noch von hinten in die Punkteränge. In Kanada ging es für di Resta von 17 noch auf Rang sieben vor. Dabei legte er eine ungewöhnliche Taktik an den Tag und blieb ganze 56 Runden auf einem Reifensatz. "Die Strategie war der Schlüssel", erzählt er 'Sky Sports F1'. "Wir sind auf den Reifen gegangen, mit dem wir uns wohler gefühlt haben. Das hat uns gut geholfen."

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Die Boxencrew von Force India musste lange auf ihren Fahrer warten Zoom

"Wir hatten freie Fahrt und ich war in der Lage, 56 Runden auf dem Satz zu machen. Da muss man Pirelli auch mal Respekt zollen", lobt der Schotte den vielgescholtenen Reifenhersteller. "Sie haben uns einen Reifen geliefert, den ich so lange am Arbeiten halten konnte, und auf dem ich auch so lange pushen konnte. Das war der Schlüssel für die Punkte." Dabei sei der späte Wechsel sogar nicht einmal zu spät gekommen: "Der war genau zur richtigen Zeit. Jede Runde war bis dahin schneller. In der Runde, wo ich gestoppt habe, war ich nach der Haarnadel nur vier Zehntel langsamer."

Doch was wäre drin gewesen, hätte di Resta nicht schon nach Q1 die Segel streichen müssen? "Ich denke, wir hatten ein Auto, was im Qualifying im Trockenen unter die Top 6 hätte fahren können", ist der Force-India-Pilot überzeugt. "Die Pace hat sich als sehr stark erwiesen. Wir fühlten uns auf dem härteren Reifen wohler. Auf den sechsten Platz hätten wir schon fahren sollen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Pace der Top-3-Teams gehabt hätten, aber wir sind glücklich über den Ausgang des Rennens."

Und das Wichtigste sei für das Team sowieso, dass man den Vorsprung auf McLaren vergrößern konnte, die zum ersten Mal nach 64 Rennen keine Punkte holen konnten. "Das war sehr wichtig für uns. Am Ende des Tages sind es die, mit denen wir uns messen", stimmt der stellvertretende Teamchef Robert Fernley zu. Und di Resta nickt: "Es sind nur ein paar Punkte, aber wir haben wieder mehr geholt als McLaren.


Fotos: Force India, Großer Preis von Kanada, Sonntag


Dabei nutzt das Teams sogar Technologie von McLaren. Bleiben die Türen beim britischen Traditionsteam also in Zukunft verschlossen? "Nein", lacht Fernley. "Wir haben das McLaren-Getriebe und die Hydraulik, aber alles andere wird in Silverstone produziert." Apropos Silverstone: In der britischen Stadt steht in drei Wochen der nächste Grand Prix an - und für Force India quasi ein Heimrennen. "Wir brauchen drei gute Tage hintereinander, und was für ein Ort wäre dafür besser als der britische Grand Prix. Wir haben genug Zeit, daran zu arbeiten", gibt sich di Resta kämpferisch.