Whitmarsh entschlossen, McLaren die Treue zu halten

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh will angesichts der Krise weder von möglicher Entmachtung durch den Vorstand noch von einem freiwilligen Rücktritt etwas wissen

(Motorsport-Total.com) - Als Ron Dennis im Anschluss an den Titelgewinn seines "Ziehsohnes" Lewis Hamilton (Sao Paulo 2008) im Frühjahr 2009 seinen Hut als McLaren-Teamchef nahm, war der Nachfolger für "Mister Perfect" schnell gefunden: Martin Whitmarsh. Der mittlerweile 55-jährige Brite steht nun bereits im fünften Jahr an der Spitze des achtfachen Konstrukteursweltmeisters aus Woking.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh ist seit März 2009 McLaren-Teamchef und will es auch bleiben Zoom

Der Start in die laufende Saison gestaltete sich jedoch ausgesprochen harzig. Nach vier Rennen belegt man hinter den vier Topteams sowie Force India nur den sechsten Rang. Jensons Buttons fünfter Platz beim Grand Prix von China in Schanghai war eher auf die Tatsache zurückzuführen, dass der Ex-Weltmeister so schonend wie kein anderer Fahrer mit den diffizilen Pirelli-Reifen umging. In puncto Speed lässt der diesjährige McLaren mit der Typenbezeichnung MP4-28 stark zu wünschen übrig.

Daran änderte auch das nach Barcelona mitgebrachte Update-Paket nichts. Der neue Frontflügel musste sogar wieder verpackt werden, da man sich nicht sicher war, ob er die vorgeschriebenen Flexibilitätstests der FIA bestehen würde. Teamchef Whitmarsh und den beiden Piloten Button und Perez bleibt derzeit nicht viel mehr übrig als sich in Durchhalteparolen zu versuchen.

Von Resignation keine Spur

So prekär, dass er womöglich bald seinen Hut wird nehmen müssen, sieht Whitmarsh die Lage allerdings nicht. "Soweit ich weiß, steht das auf Vorstandsebene derzeit nicht zur Debatte. Ich glaube an das Team und glaube daran, dass wir uns durch diese schwierige Phase hindurchkämpfen werden. Ich beschäftige mich mit nichts anderem als damit, dieses Team wieder dorthin zu bringen, wo es hingehört", will der Teamchef weder von einer Entmachtung durch den Vorstand noch von einem freiwilligen Rücktritt etwas wissen.

"Ich mag es nicht, wenn man mit einem Auto ankommt, das nicht in der Lage ist zu gewinnen." Martin Whitmarsh

Der Brite stieß bereits 1989, im letzten Jahr des legendären Teamduells zwischen Ayrton Senna und Alain Prost, zum McLaren-Team und betont: "Ich bin schon lange dabei und saß sowohl in schwierigen Zeiten als auch in guten Zeiten hier. Ich liebe den Rennsport. Vor allem aber liebe ich es, zu gewinnen. Ich mag es nicht, wenn man mit einem Auto ankommt, das nicht in der Lage ist zu gewinnen."

Der Abschied von Technikchef Paddy Lowe in Richtung Mercedes hat im Zusammenhang mit der aktuellen Krise alles andere als geholfen. Dessen ist sich auch Jonathan Neale bewusst. "Hoffentlich finden wir in den kommenden Monaten wieder zum gewohnten Rhythmus", gab er sich der McLaren-Sportdirektor im Vorfeld des Grand Prix von Spanien betont vorsichtig.

So oder so ist man bei McLaren entschlossen, den chromfarbenen Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen. Das nach Barcelona gebrachte Update-Paket für den MP4-28 wird jedenfalls nicht das Ende der Bemühungen darstellen, den Rückstand auf die Spitze zu verkürzen. Teamchef Whitmarsh gibt sich betont optimistisch und schließt nicht aus, dass McLaren noch in dieser Saison auf die Siegerstraße zurückkehrt. "Ich bin mir sicher, dass wir wieder Rennen gewinnen werden. Wir werden hart arbeiten, um das in diesem Jahr zu schaffen."