• 23.05.2013 19:09

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Lotus: "Wir müssen schneller werden"

Gut, aber nicht gut genug: Die Lotus-Piloten Romain Grosjean und Kimi Räikkönen sehen sich nach dem Freien Training noch nicht völlig auf Kurs in Monaco

(Motorsport-Total.com) - "Wenn der Samstagmorgen so verläuft wie der Donnerstagmorgen, dann wird der Samstag eine Katastrophe." So beschreibt Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen, wie es ihm beim Trainingsauftakt zum Großen Preis von Monaco ergangen ist. Viel schlimmer erwischte es teamintern jedoch Romain Grosjean: Er landete am Nachmittag unsanft in den Leitplanken, weil er in Kurve eins zu schnell war.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean war schnell, steckte seinen Lotus später aber in die Banden Zoom

Deshalb verpasste der Franzose gut eine Stunde Streckenzeit und kam insgesamt nur auf 31 Runden. Trotzdem beendete Grosjean den ersten Trainingstag auf Position sieben - direkt hinter seinem Lotus-Teamkollegen Räikkönen, der in 1:15.511 Sekunden knapp zwei Zehntel schneller war. Der Finne brachte es am Donnerstag auch auf stolze 69 Runden und war damit doppelt so fleißig wie Grosjean.

Völlig zufrieden zeigt sich Räikkönen am Abend aber nicht: "Am Nachmittag war es schon besser, doch die erste Einheit hatten wir noch damit zugebracht, die Lenkung richtig einzustellen. Anfangs war sie noch nicht so toll. Dann haben wir ein paar Dinge am Auto verändert und es fühlte sich immer besser an. Wir müssen uns noch in ein paar Bereichen steigern", erklärt der aktuelle WM-Zweite.

Noch ist Lotus nicht Pole-Position-fähig

Positiv zu vermerken sei aber, dass es ihm und dem Team gelungen sei, kontinuierlich Fortschritte zu machen. "Um auf die Pole-Position zu fahren, müssen wir das Auto allerdings insgesamt schneller machen. Und ich muss etwas besser fahren. Dann schauen wir einmal, was passiert", sagt Räikkönen. Mit etwas mehr Tempo würde Lotus "ungefähr dort sein, wo wir üblicherweise liegen".

"Wir haben auf jeden Fall ein paar Ideen, wie wir weitermachen wollen", meint Räikkönen. Auch Grosjean hat erste Ansätze gefunden. Er beginnt mit einer Entschuldigung: "Es tut mir leid für das Team. Ich habe das Gefühl, ich schulde allen Mechanikern einen Drink für die Arbeit, die sie bis Samstag investieren müssen." Bei seinem Abflug hatte er sein Auto vorn links heftig demoliert.

Kimi Räikkönen

Fahren vor traumhafter Kulisse: Räikkönen sieht sich noch nicht als Pole-Kandidat Zoom

"Der Tag hatte gut begonnen. Sehr schade, dass er vorzeitig vorbei war", sagt Grosjean. "In dieser Kurve hatte ich einfach nicht den Grip, den ich erwartet hatte. Am Auto war bis dahin nichts kaputt. Mein Bremspunkt und mein Tempo vor dieser Kurve haben nicht gestimmt. Und so landete ich in der Leitplanke. Es gab keine Möglichkeit, noch vom Gas zu gehen und in die Auslaufzone abzubiegen."

Genug Ersatzteile sind vorhanden...

"Ich war schon zu weit in der Kurve drin. Das war es dann auch schon", erklärt der Lotus-Pilot und merkt an: "Wir haben hier ein gutes Auto und das gibt dir das Vertrauen, Druck zu machen. Leider habe ich etwas zu viel Druck gemacht." Immerhin wisse er nun um die gute Form seines Pakets. "Und ich kann es kaum erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen und um die Toppositionen zu kämpfen."

Das ist ohne Weiteres möglich, denn bis Samstag wird das Team sein Auto repariert haben. Von den neuen Front- und Heckflügeln haben Alan Permane und seine Mannschaft in weiser Voraussicht gleich ein paar Exemplare nach Monte Carlo mitgebracht. "Da machen wir uns keine Sorgen", sagt der Chefingenieur. Grosjean habe das Auto bei seinem Crash ohnehin "nicht zu stark beschädigt".

Ein "Rückschlag" sei der Ausfall aber trotzdem gewesen. "So konnte Romain am Nachmittag keine Longruns mehr fahren. Kimi hat jedoch viele Runden zurückgelegt. Wir haben also genug Daten, die wir nun auswerten können", meint Permane. Seine Erkenntnis nach drei Stunden Training: "Unser Tempo sieht bisher gut aus und unsere beiden Piloten sind ziemlich zufrieden mit ihren Autos."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Monaco


"Beim Grip an der Vorderachse und beim Tempo über eine schnelle Runde können wir uns allerdings noch steigern. Dass Romain seine schnellste Runde auf den weichen Reifen gefahren hat, zeigt, wie stark er hier auftritt. Die superweichen Reifen sollten nämlich nochmals etwa eine Sekunde bringen. Kimi hat das perfekte Setup noch nicht ganz erwischt, doch wir wissen, wie wir uns noch steigern können."