Marussia erfreut über hohe Entwicklungsrate

Sotschi 2014 immer im Blick: Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon wertet die Performance-Fortschritte des Teams als ermutigendes Signal

(Motorsport-Total.com) - Seit der Insolvenz des spanischen HRT-Teams ist Marussia das Schlusslicht des Formel-1-Feldes, ohne kommerziellen Vertrag (und damit auch ohne Einnahmenbeteiligung) mit Bernie Ecclestone, mit zwei Paydrivern und dem Cosworth-V8-Motor, dem derzeit angeblich schlechtesten Triebwerk. Trotzdem hat die Performance des Teams in den vergangenen zwölf Monaten zumindest nicht merklich abgebaut.

Titel-Bild zur News: Graeme Lowdon

Graeme Lowdon hofft, dass im Hinblick auf Sotschi 2014 Fortschritte gelingen Zoom

Im Qualifying in Australien fehlten Jules Bianchi genau wie Timo Glock im Jahr zuvor 4,7 Sekunden auf die Spitze, in Malaysia war der Rookie relativ gesehen sogar näher dran. Auch im Rennen kann sich Bianchi bislang erfolgreich gegen eine zweite Überrundung wehren. "Kurz- bis mittelfristig konzentrieren wir uns auf Verbesserungen", erklärt Sportdirektor Graeme Lowdon gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir kommen zu einem Rennwochenende und legen Wert darauf, dass wir die Performance des gesamten Teams jedes Mal verbessern."

"Die Formel 1 ist ein sehr, sehr schwieriger Sport - sicher keiner, wo man einfach einsteigt und gleich dominiert", fährt er fort. "In den letzten dreieinhalb bis vier Jahren haben wir viel auf die Beine gestellt. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Steigerungsrate, und diese Steigerungsrate wollen wir erhöhen. Wir geben zu, dass wir mit unserem Auto einen schlechteren Start hatten, aber dann haben wir es relativ gesehen schnell entwickelt. Diese Entwicklungsrate ist momentan sehr hoch, und das ist sehr ermutigend."

Auf den Einzug ins zweite Qualifying-Segment fehlten Bianchi in Australien 0,8, in Malaysia gar nur noch 0,5 Sekunden - ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu 2012. Doch dieser Trend muss im Hinblick auf Sotschi 2014 konsequent fortgesetzt werden: "Längerfristig wollen wir uns in eine Position bringen, in der wir weiter vorne mitfahren können, vor allem wenn die Formel 1 neue geografische Regionen und somit auch Russland erschließt", sagt Lowdon.

Denn mit dem Sportwagenhersteller Marussia, der bisher nur limitierte Auflagen im hochpreisigen Bereich produziert, hat das ursprünglich als Virgin gestartete britische Team einen russischen Eigentümer. Marussia sei sowohl Sponsor wie auch Eigentümer, so Lowdon: "Wir wurden Marussia ursprünglich vor dem Hintergrund eines Sponsorings vorgestellt, aber als sie das Team besser kennenlernten, entschieden sie, dass sie auch als Investor auftreten wollen." Dies sei in der Formel 1 keineswegs ungewöhnlich.


Fotos: Marussia, Großer Preis von China, Pre-Events


"Marussia ist eine Marke im Automobilbereich. Die Formel 1 ist eine globale Plattform für die Marke und bringt ihr die weltweite Aufmerksamkeit, die man auf anderem Wege nicht erreichen könnte", meint der Brite, befragt nach den Motiven des verhältnismäßig kleinen Sportwagenherstellers, ein eigenes Formel-1-Team zu betreiben. Allerdings ist Marussia neben Lloyds Development Capital und einigen Managern wie John Booth und eben auch Lowdon nur einer von mehreren Teilhabern.

Dass das Team, das ursprünglich auf Booths alter Manor-Nachwuchstruppe basiert, schon immer in die Formel 1 wollte, liege sowieso auf der Hand: "Wir sind ein Rennteam und die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports. Wenn du ein Rennteam betreibst, dann willst du in die Formel 1", sagt Lowdon. "Das ist das Schaufenster für die Allerbesten dieses Sports, egal ob Ingenieur, Fahrer, Mechaniker oder Marketingmann - jeder will hier zeigen, wie gut er ist."