Gutierrez: Intime Einblicke einer Formel-1-Premiere

Esteban Gutierrez gibt persönliche Einblicke, inwiefern seine Psyche bei der Premiere in Melbourne gefordert war und wo die größten Unterschiede zur GP2 liegen

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr war Esteban Gutierrez noch in der GP2 unterwegs - und als seine Beförderung zum Formel-1-Piloten bei Sauber bekanntgegeben wurde, gab er offen zu, dass er nicht wisse, ob er für diese Herausforderung bereit sei. Dementsprechend groß war die Spannung vor seiner Formel-1-Premiere in Australien, wo es sein Ziel war, das Rennen zu beenden.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Esteban Gutierrez auf Abwegen: Aller Anfang ist schwer Zoom

"Mein Ergebnis - 13. und damit bestplatzierter Rookie zu werden - hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert", schreibt der Mexikaner in seinem Tagebuch auf 'Formula1.com', wo er sehr persönliche Einblicke über seine ersten Wochen in der "Königsklasse" gibt. Die Premiere "Down Under" war für ihn eine besonders aufregende Erfahrung.

Nur nicht die Konzentration verlieren

Sogar bei der Fahrerparade, wo er mit seinen neue Kollegen den Fans zuwinken durfte, musste er sich bemühen, die Coolness zu bewahren: "Ich habe versucht, mich ganz natürlich zu verhalten, obwohl ich Schulter an Schulter mit Leuten wie Fernando Alonso und Sebastian Vettel stand. Wenn einen das ablenkt, dann kann das nicht gut sein, denn am Ende will man die Jungs doch eines Tages schlagen."

Ihm gelang es laut eigenen Angaben, das Ereignis locker zu nehmen: "Ich war gar nicht nervös, aber gleichzeitig war es eine persönliche Errungenschaft, dort zu sein." Als der Start des Rennens immer näher rückte und bei allen Piloten die Anspannung stieg, gelang es ihm ebenfalls, die Ruhe zu bewahren: "Ich habe nur den Moment gelebt und habe versucht, meine Emotionen stabil zu halten, um nicht die Fassung zu verlieren."

Erst nach der Zielflagge brach es über ihn herein: "Da sind die Emotionen durchgekommen. Ich habe mich hingesetzt und dachte mir: 'Wow, jetzt kann ich sagen, dass ich mein erstes Formel-1-Rennen beendet habe'. Um das zu erreichen, habe ich so hart gearbeitet." Obwohl es bisher nicht zu WM-Punkten gereicht hat, zieht er ein positives Fazit: "Was mich sehr motiviert und mir Selbstvertrauen gibt, ist die Tatsache, dass es einfacher ist, einen kleinen Fehler, wie er mir im Qualifying passiert ist, auszumerzen, als auf Tempo zu kommen, wenn man zu langsam ist."

Kulturschock Formel 1

Doch inwiefern unterscheidet sich die Formel 1 nun im Vergleich zu den Erfahrungen in der GP2? Gutierrez blickt noch einmal zurück: "Ich habe gelernt, dass die Strategie ein Schlüsselfaktor ist, um ein gutes Ergebnis einzufahren - nicht nur die Teamstrategie, sondern auch meine Strategie als Fahrer. Man muss lernen, die Veränderung des Autos und der Reifen während des Rennens zu lesen."

Das war für den Sauber-Pilot eine enorme Herausforderung, weil es ihm diesbezüglich an Erfahrung fehlt. Daher ist er zuversichtlich: "Wenn man seine Umgebung gänzlich versteht, dann wird das viel einfacher." Auch die Kommunikationsebene läuft laut Gutierrez in der Formel 1 ganz anders ab als in der GP2-Serie: "Das Feedback, das man seinem Team gibt, spielt eine größere Rolle - je präziser man ist, desto besser." Dazu kommt, dass der Medienandrang ungleich höher ist: "Man muss genauer aufpassen, was man sagt. Man lernt, seine Worte gut abzuwägen."