• 21.04.2013 19:09

  • von Christian Nimmervoll aufgezeichnet

Button: "Die Emotionen kochten hoch"

McLaren-Fahrer Jenson Button spricht über sein Bahrain-Rennen, das ganz im Zeichen des überaus harten Teamduells mit Sergio Perez stand

(Motorsport-Total.com) - Treffen sich zwei McLaren-Piloten auf der Rennstrecke: Was mit Lewis Hamilton immer hervorragend klappte, scheint mit Sergio Perez nicht so gut zu funktionieren. Jenson Button und sein mexikanischer Teamkollege Perez kamen sich in Bahrain nämlich einen Tick zu nahe. Beim Positionskampf kam es zu mehreren Berührungen, die Button sauer aufstießen. In seiner Medienrunde macht der Weltmeister von 2009 auch keinen Hehl daraus, was er von der Fahrweise seines neuen Stallgefährten hält.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button war in Bahrain nicht sehr angetan von Perez' Zweikampfverhalten Zoom

Frage: "Jenson, du hast das Rennen auf Platz zehn beendet und noch einen Punkt mitgenommen. Hat dir der Grand Prix trotzdem Spaß gemacht?"
Jenson Button: "Es gab reichlich Action. Ich konnte deshalb nicht meine Reifen schonen. Das lag auch daran, dass ich mich nach meinem zweiten Boxenstopp wieder nach vorn durchkämpfen musste. Ich kämpfte mit Grosjean, als alle an die Box fuhren. Und danach kam ich hinter ihm wieder zurück auf die Strecke."

"Wir hatten viele saubere Duelle. Das ist gut. Wenn man meinen Teamkollegen mal ausklammert. Das war nicht sauber von ihm. Er hat heute gute Arbeit geleistet und Punkte für das Team geholt. Lackaustausch bei 300 km/h ist aber vielleicht nicht unbedingt das Wahre. Und ich nahm meine Reifen zu hart ran, als ich versuchte, ihn hinter mir zu halten."

Frage: "Du hast ja am Funk gesagt, das Team soll Sergio Perez etwas zu Ruhe mahnen..."
Button: "Nun ja. Ich habe am Funk viel gesagt. Die Emotionen kochten hoch. Ich würde aber alles davon erneut sagen."

"Sein Ergebnis ist jedenfalls gut für das Team. Das ist das Gute. Es wird aber schon bald etwas Ernstes passieren. Deshalb muss er ruhiger werden. Er ist unheimlich schnell und hat heute gute Arbeit geleistet. Manches davon ist aber unnötig. Das kann bei solchen Geschwindigkeiten zum Problem werden."

So nicht...

Frage: "Wir hatten den Eindruck, dass du wütend warst..."
Button: "Nun, ja. Über die Jahre bin ich neben vielen Teamkollegen gefahren. Mit Lewis hatte ich einen sehr aggressiven Stallgefährten."

"Ich bin es aber nicht gewohnt, dass dein Teamkollege auf der Geraden bei 300 km/h plötzlich neben dich zieht und dass es dann zu Lackaustausch kommt. Das war schon ungewöhnlich und überraschend. Dergleichen habe ich noch nicht erlebt. Ich bin wahrscheinlich nicht der Einzige, der so denkt. So etwas machst du vielleicht im Kartsport, aber dann wächst du daraus heraus. Bei Checo war das offenbar nicht der Fall."

"Vielleicht ist das einfach die neue Art auf der Strecke. Ich weiß es nicht. Das war eher GP2 als Formel 1. Und so will ich jedenfalls keine Rennen fahren. Unterm Strich hat das Team aber gute Punkte geholt und darüber freue ich mich. Es war ein harter Tag für mich, doch Checo hat ja ein paar Zähler eingefahren."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Bahrain, Sonntag


Frage: "Wirst du mit deinem Teamkollegen Sergio Perez darüber sprechen?"
Button: "Ja. Ich denke, wir werden uns noch unterhalten."

Frage: "Wie gefährlich war es denn? Er hat dich ja mal hinten erwischt..."
Button: "Er hat mich hinten und an der Seite berührt. Bei 300 km/h ist das gefährlich."

Frage: "Warum hast du eigentlich den letzten Stopp eingelegt?"
Button: "Den letzten Stopp? Weil ich Probleme mit den Hinterreifen hatte. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte meine Hinterreifen nicht so schonen, wie es zum Beispiel Checo gelang. Das war nicht einfach. Und mich hat es das gesamte Rennen über beeinträchtigt. Wenn es auf die Temperaturen ankommt, scheine ich die Reifen nicht so gut schonen zu können. Ein hartes Rennen."

Frage: "Habt ihr an diesem Wochenende ein paar Fortschritte mit dem Auto gemacht?"
Button: "Nicht bei mir, nein. Ich hatte wirklich Probleme damit, die Reifen zu schonen. Das ist sonst eine meiner Stärken."

"Ich kann mich aber daran erinnern, dass wir hier schon 2012 mit einem ähnlichen Problem gekämpft haben. Ich rede von Traktion. Das ist offenbar keine Stärke unseres Autos. Das war heute eines unserer Defizite. Wir müssen uns das anschauen. Alles in Allem war es daher kein großartiges Rennen für mich. Es war aber gut, dass das Team ein paar Punkte eingefahren hat."

Frage: "Wie lautet dein Ausblick auf die Europa-Saison? Was erwartet uns?"
Button: "Ja. In den nächsten Wochen müssen wir daran arbeiten, einige Fortschritte für Barcelona zu machen. Wir wissen um unsere Schwächen. Es dauert aber eine Weile, die entsprechenden Teile anzufertigen. Vor allem, weil du sie ja im Windkanal testen musst. Du baust sie nicht einfach direkt an das Auto."