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  • 19.04.2013 16:31

  • von Felix Matthey

Boullier über Räikkönen: "Warum sollte er uns verlassen?"

Kimi Räikkönen wird immer wieder mit einem Wechsel zu Red Bull in Verbindung gebracht - Sein Teamchef Eric Boullier sieht die Zukunft des Finnen aber bei Lotus

(Motorsport-Total.com/Sky) - Mit momentan 49 WM-Punkten liegt Kimi Räikkönen aussichtsreich auf der zweiten Position des WM-Klassements. Der Finne startete mit seinem Lotus-Team noch stärker in die Saison als noch im Vorjahr. Damals hatte er nach drei Grands Prix gerade einmal 16 Zähler auf seinem Konto, was für damalige Verhältnisse allerdings gar keine schlechte Bilanz war, bedenkt man, dass der Weltmeister von 2007 zuvor eine Auszeit von zwei Saisons eingelegt hatte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Eric Boullier

Ein hoher Wohlfühlfaktor: Kimi Räikkönen und Eric Boullier bei Lotus Zoom

Im weiteren Saisonverlauf wurde Räikkönen dann aber immer stärker, duellierte sich schon beim vierten Saisonrennen in Bahrain mit Sebastian Vettel um den Sieg. Der erste Erfolg seit seinem Comeback glückte nach einem stetigen Auf und Ab jedoch erst beim drittletzten Lauf in Abu Dhabi. Lotus brauchte also ein wenig um in Fahrt zu kommen.

Den in der Vorsaison aufgenommenen Schwung konnte man mit ins Jahr 2013 nehmen: Man startete mit einem Sieg beim Auftakt in Australien erfolgreich in die Saison. Räikkönen gewann in beeindruckender Manier, schonte die Pirelli-Reifen besser als jeder andere Pilot. Ein zweiter Platz vergangene Woche in Schanghai sicherte dann noch einmal den erwähnten zweiten WM-Rang ab.

Lotus will Vettel das Leben schwermachen

Sollte 2013 eine erneute Leistungssteigerung wie im letzten Jahr folgen, könnte Lotus künftig nur schwer zu bezwingen sein. Dass es so kommen könnte, möchte auch Teamchef Eric Boullier nicht ausschließen: "Wir haben eines der besten Teams, wenn es darum geht, während der Saison Gas zu geben", sagt der Franzose gegenüber 'Bild'. "2012 haben wir in den letzten fünf Rennen um Siege gekämpft. Das werden wir 2013 wieder schaffen. Ich verspreche es. Ich bin glücklich, wenn wir weiter ein Ärgernis für Vettel sind."

Ein Ärgernis ganz anderer Art könnte Räikkönen Gerüchten zufolge 2014 für Vettel werden, nämlich als Teamkollege. Red Bull soll auf der Suche nach einem Nachfolger für Mark Webber bereits die Fühler nach dem 33-Jährigen ausgestreckt haben, der laut seines Teamchefs auch von anderen Teams umworben wird: "Das sind doch die üblichen Spielchen", findet Boullier. "Es ist ja nicht nur Red Bull. Auch die anderen Top-Teams haben Interesse." Man sei jedoch auf einem guten Weg was eine Vertragsverlängerung angeht. "Wir haben schon mit Kimi über eine Vertragsverlängerung gesprochen und er klang ganz glücklich."


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von Bahrain


Räikkönen fährt nicht des Geldes wegen

Um finanzielle Aspekte gehe es Räikkönen dabei nur am Rande, wie Boullier betont. "Kimi fährt nicht des Geldes wegen. Für ihn ist sehr wichtig, dass er sich zu Hause fühlt, dass er die Freiheit hat, so zu sein, wie er ist". Bei Räikkönens vorangegangenen Arbeitgebern McLaren und Ferrari standen während einer Saison zahlreiche Sponsorentermine auf dem Programm des Finnen.

Bei Lotus hat der 'Iceman' nicht nur einen übersichtlichere Zeitplan, ihm wird auch mit mehr Toleranz begegnet. Früher stand der Mann aus Espoo immer wieder wegen privater Trinkgelage in der Kritik, auch seitens seiner Arbeitgeber. Bei Lotus wird über viele Marotten hinweggesehen. Dies spricht laut Boullier auch für eine Verlängerung der Zusammenarbeit: "Ich sehe wirklich keinen Grund, warum er uns verlassen sollte. Ich weiß nicht, ob andere Teams ihn auch so gut behandeln würden wie wir."

"Ich weiß nicht, ob andere Teams ihn auch so gut behandeln würden wie wir." Eric Boullier

TV-Experte Marc Surer könnte sich einen Wechsel Räikkönens zu Red Bull hingegen durchaus vorstellen. "Wer würde zu einem Red Bull schon 'Nein' sagen als Fahrer? Es ist möglich", findet der ehemalige Formel-1-Pilot, merkt aber im gleichen Atemzug an: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch etwas zu früh für solche Spekulationen."