• 07.04.2013 16:00

Bianchi träumt vom Ferrari-Cockpit

Nicht nur wegen guter Verbindungen nach Maranello, sondern auch wegen seiner tollen Leistungen hofft Marussia-Rookie Jules Bianchi auf eine Zukunft bei Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Eine der großen Entdeckungen der ersten beiden Saisonrennen, wenn auch von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, war Formel-1-Rookie Jules Bianchi. Der 23-Jährige erhielt sein Marussia-Cockpit erst in letzter Minute, weil Luiz Razias Sponsoren nicht bezahlten und der Vertrag des Brasilianers somit gekündigt wurde, noch bevor er seinen ersten Grand Prix bestritten hatte.

Titel-Bild zur News: Nicolas Todt und Jules Bianchi

Hoffen auf eine Ferrari-Zukunft: Jules Bianchi mit seinem Manager Nicolas Todt Zoom

Bei Bianchi musste Ferrari nachhelfen, um ihm das freigewordene Cockpit zu verschaffen, aber auch rein sportlich scheint die Verpflichtung gerechtfertigt zu sein. Im Qualifying in Australien nahm er Teamkollege Max Chilton, der im Winter viel früher Bescheid wusste und sich daher besser vorbereiten konnte, 0,8, in Malaysia 1,2 Sekunden ab. In den beiden Rennen brummte er Chilton sogar je eine Runde Rückstand auf.

Wer die Formel 1 kennt, der weiß, dass Bianchi früher oder später mit Ferrari in Verbindung gebracht wird, sollte er weiterhin so starke Leistungen abliefern. Bei der Scuderia steht er ohnehin als Fahrer der Nachwuchsakademie unter Vertrag, und gemanagt wird er von Nicolas Todt, dem Sohn des legendären Ex-Ferrari-Teamchefs Jean Todt. Hinzu kommt, dass Felipe Massas Vertrag vergangenes Jahr nur bis Ende 2013 verlängert wurde.

"Ferrari schaut sich sicher an, was ich so tue", weiß Bianchi. "Ich lasse mich deswegen aber nicht unter Druck setzen. Jetzt fahre ich für Marussia, ich will für sie gute Arbeit leisten. Dann sehen wir weiter." Bei Ferrari scheint das Vertrauen in den jungen Franzosen immerhin so groß zu sein, dass man ihm den Wechsel ins Marussia-Stammcockpit ermöglichte. Zuvor hatte ihm bekanntlich Adrian Sutil den ebenfalls möglichen Platz bei Force India weggeschnappt.

Natürlich hofft Bianchi, sich nun bei Marussia für höhere Aufgaben empfehlen zu können: "Klar haben wir das im Kopf, denn ich habe schon einen Vertrag in der Akademie - da liegt es nahe, in der Zukunft etwas gemeinsam zu machen. Aber es ist noch zu früh, das wirklich zu wissen. Wir haben ja erst zwei Rennen hinter uns, es sind noch 17 Rennen zu fahren. Wir werden sehen, was passiert." Auch einen Verbleib bei Marussia schließt er keineswegs aus.

"Wenn du es als Fahrer in die Formel 1 geschafft hast, gehörst du zu den Besten der Welt - dann kannst du auch zu einem Topteam wie Ferrari wechseln", sagt Bianchi, der realistisch genug ist, sich in dieser Saison keine WM-Punkte zu erwarten, im Interview mit 'formula1.com'. "Wenn du ein junger Fahrer bist, brauchst du natürlich noch mehr Erfahrung, aber wenn du gute Rennen fährst, zeigst du den Leuten, dass du dir so eine Chance verdient hast."